
LINZ. Mit „Die Liebesdeserteurin“ hat Christa Prameshuber eine Biografie über eine kratzbürstige, unkonventionelle Sozialarbeiterin im 20. Jahrhundert geschrieben. Das Buch ist der Abschluss ihrer Trilogie über ihre außergewöhnlichen Linzer Großtanten. Tips verlost drei Buchexemplare.
Kurz nach dem Ersten Weltkrieg als lediges Kind mit vier Jahren Waise zu werden, ist ein hartes Schicksal. Amalia Berger muss den Selbstmord ihrer Mutter verwinden, für eine Berufsausbildung kämpfen und Schicksalsschläge überleben. Das prägt spürbar. Die Linzerin kämpft für Selbstbestimmung, arbeitet als Gouvernante in Budapest und Rom, bis der Zweite Weltkrieg sie zurück nach Linz zwingt. Berge von Liebesbriefen bezeugen ihre Beliebtheit und doch bleibt sie zeit ihres Lebens allein. Eine Liebesdeserteurin, gegen ihren eigenen Willen?
Drittes Buch einer Reihe
„Die Liebesdeserteurin“ ist der letzte Band der Trilogie von Christa Prameshuber, nach „Die Meisterin“ über Mia Beyerl und „Das mit der Liebe ist alles ein Schwindel“ über Antonia Bukowsky. „Ich wollte sie unsterblich machen, meine drei unangepassten Tanten, die mich erzogen, geliebt und auf das Leben vorbereitet haben. Tante Mia, Tante Toni und Tante Mali verdanke ich einen Hauch von Exzentrik, meine Liebe zur Musik, meine Bodenständigkeit, große Lebensfreude und meine Art, ungeniert Fragen zu stellen“, so die Autorin.
„Sie waren Mentorinnen, Wegbereiterinnen, Heldinnen für mich. Meine drei Großtanten erlebten Weltkriege, menschliche Tragödien, Wirtschaftskrisen und den Wirtschaftsaufschwung – genauso wie eine ganze Generation von unbekannten Frauen, die ebenfalls Großes leisteten, aber in keinen Geschichtsbüchern auftauchen“, so die gebürtige Linzerin, die nach beruflichen Stationen bei den Vereinten Nationen und Organisationen in Genf und Paris in der Schweiz lebt und sich seit 2015 dem Schreiben widmet.
Drei moderne Frauen
In ihren Büchern lässt sie die drei selbst sprechen, indem sie ihre Worte unverfälscht wiedergibt, viele Fotos einbindet. „Das Erinnern und Suchen, das Wiederentdecken von alten Fotos, Briefen und Tagebüchern verdeutlichten die unglaublich modernen Einstellungen und Lebensformen meiner drei Großtanten. Alle drei waren unverheiratet – ein Makel zur damaligen Zeit. Jede meiner Tanten hatte Verehrer, Liebhaber und Heiratskandidaten, doch erachteten sie ihren selbst gewählten Lebensweg als für zu wichtig, um sich tatsächlich in Abhängigkeit zu stürzen und damit vieles aufgeben zu müssen.“
Infos
Christa Prameshuber: „Die Liebesdeserteurin“, erschienen beim Linzer Trauner Verlag; 120 Seiten, Hardcover, 17,90 Euro, ISBN 978-3-99062-977-2; Infos: christaprameshuber.ch, erhältlich unter anderem bei Trauner.
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