"Paganini": umjubelte Operetten-Premiere im Linzer Musiktheater
LINZ. Mit viel Applaus feierte das Publikum am Wochenende die Operetten-Premiere rund um den Geigenvirtuosen Paganini im Linzer Musiktheater.
Geigenvirtuose Nicolò Paganini (1783-1840) war ein Mythos seiner Zeit. Seine Fähigkeiten auf der Geige, machte die Menschen glauben, er müsse einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sein. Hinzu kam sein charismatisches Auftreten, mit dem er reihenweise die Frauen betörte. All dies förderte Neid, Gerüchte und Anschuldigungen. Wenn auch zum Teil selbst verschuldet, zerrissen sie ihn auch. Zumal er sein Leben lang gesundheitlich angeschlagen war, weswegen er unter anderem immer eine getönte Brille trug. Auf der anderen Seite kümmerte er sich liebevoll um seinen Sohn.
Paganini in all seinen Facetten
Um die komplexe Persönlichkeit greifbar zu machen, wählte Regisseur Thomas Enzinger für die Inszenierung in Linz den Zugang, die Figur des Paganini gleich mehrfach zu spiegeln - stets mit langen schwarzen Haaren, schwarzem Samtmantel, getönter Brille, eben eines Rockstars würdig: Neben der Hauptfigur gibt es den alten Paganini, krank und gebrochen an der öffentlichen Wahrnehmung und seiner eigenen Empfindung, der sein Leben reflektiert; Paganini als Kind, das von seinem Vater zum täglichen Üben gezwungen wurde, was es gar nicht gebraucht hätte, weil seine Liebe zur Geige immer die größte war; sechs Tänzer fungieren zudem als innere Dämonen des Geigenvirtuosen.
Die live gespielten Geigen-Soli teilen sich wiederum drei Musiker des Bruckner Orchesters. Während das erste große Solo gleich zu Beginn nur zu hören ist, spielt der Solist beim Konzert im zweiten Akt tatsächlich auf der Bühne.
Die Anschuldigungen und Vorwürfe, mit den Paganini sein ganzes Leben lang konfrontiert war, ertönen immer wieder als Aufnahmen vom Band.
Zur Geschichte
Die Operette beginnt in einer Dorfschenke, in der Anna Elisa (Carina Tybjerg Madsen), Fürstin von Lucca und Schwester Napoleons, zum ersten Mal dem Geigenspiel Paganinis (Matjaž Stopinšek) lauscht. Vom Fleck weg ist sie verliebt, in Paganini und seine Musik. Paganini selbst weiß anfangs noch nicht, wer sie ist und lädt sie zu seinem Konzert in Lucca ein. Die Gerüchte um seine Person und seinen zweifelhaften Lebenswandel, veranlassen Fürst Felice (Ulf Bunde), Anna Elisas Mann, jedoch dazu, das ausverkaufte Konzert abzusagen. Gekränkt lässt Paganini Anna Elisa stehen, die es jedoch schafft, ihren Mann umzustimmen. Und so bleibt Paganini in Lucca. Offiziell als Kammervirtuose, inoffiziell als Anna Elisas Geliebter.
Doch Paganinis Leidenschaft erstreckt sich nicht nur auf die Musik. Beim Glücksspiel verliert er sogar seine Stradivari, die ihm von Pimpinelli (Johnathan Hartzendorf), dem Kammervorsteher der Fürstin, gegen ein paar Flirttipps, wenn auch falsche, aber wieder ausgehändigt wird.
Paganinis Liaison mit Anna Elisa spricht sich mit der Zeit jedoch bis nach Paris herum. Und so schickt Napoleon einen Boten, der Paganini, wenn nötig mit Verhaftung, aus Lucca entfernen soll. Wieder setzt sich Anna Elisa für den Geigenvirtuosen ein. Der bandelt mittlerweile aber auch mit Opernsängerin Bella Giretti (Tina Josephine Jaeger) an, der heimlichen Geliebten des Fürsten. Als er Bella ein Liebeslied widmet, das er eigentlich für Anna Elisa geschrieben hat, ist die Fürstin zutiefst verletzt und bricht mit Paganini. Der Bote soll Paganini nach dessen Konzert nun doch verhaften.
Als Anna Elisa Paganini jedoch spielen hört, ist alle Eifersucht wieder verflogen. Zu gern möchte sie, dass er nun doch in Lucca bleibt, doch Paganini hat sich längst zum Aufbruch entschieden. Auch Bella erteilt er eine Absage, die sich daraufhin glücklich Pimpinelli zuwendet. Beide Frauen erkennen, dass Paganini und sein Talent einzig der Welt gehören.
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