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Anzeige bei der Polizei: Erneuter Vandalismus im Mariendom

Anna Fessler, 28.11.2024 17:53

LINZ. Im Rahmen der DonnaStage werden im Linzer Mariendom traditionelle Rollen- und Familienbilder von Künstlerinnen hinterfragt. Dass hier auch feministische Perspektiven Raum bekommen, ist manchen offenbar ein Dorn im Auge: bereits zum zweiten Mal wurde eine Installation im Mariendom beschädigt.

Erneuter Vandalismusakt im Mariendom: Die Installation „Die neue Familie“ von Künstlerin Bernadette Huber wurde beschädigt, war aber schnell wieder repariert und ausgestellt. (Foto: Ulrich Kehrer)

Im Juli 2024 wurde der Skulptur einer gebärenden Maria der Kopf abgesägt. Ein 73-jähriger Linzer und ein 31-jähriger Wiener werden verdächtigt, den Vandalenakt begangen zu haben. Die Künstlerin Esther Strauß sagte dem „Standard“ gegenüber, sie sehe darin auf symbolischer Ebene den Ausdruck einer hohen patriarchalen Gewaltbereitschaft. Dass die Tat große Symbolwirkung hat, zeigen die zahlreichen internationalen Medienberichte, die folgten. „Beheading Virgin Mary statue shows how ultra-conservative vandals view women“, war eine der Schlagzeilen.

Angriff auf „Neue Familie“ von Bernadette Huber

Nun wurde vor etwa zwei Wochen auch die Installation „Die neue Familie“ von Künstlerin Bernadette Huber beschädigt. Das Kunstwerk besteht aus einem überdimensionierten Handy, das auf einem Podest in der Mitte des Kunstraumes der Turmkapelle West steht und als zeitgenössischer Kultgegenstand und Fetisch inszeniert wird. Auf dem Bildschirm zu sehen waren rund 100 Bilder: Mariendarstellungen aus dem Dom, Werke der Kunstgeschichte aus Kirchen, Museen und Sammlungen, Rollenbilder und -zuschreibungen rund um das Thema Familie, Klischees aus Alltag, Werbung und Social Media, Bilder aus der Familiengeschichte der Künstlerin sowie vielfältige und diverse Darstellungen von Familienkonstellationen und Lebenskonzepten.

Ein rotes Kissen am Podest trug den Schriftzug „Bitte hier knien“, wer dem Aufruf folgte, löste damit die begleitende Soundinstallation aus. Die Künstlerin, so der Ausstellungstext der Diözese Linz, eröffne mit „ihrer feministische Perspektive, die in engem Bezug zu kunsthistorisch patriarchal geprägten Vorbildern steht, neue Deutungsebenen“. Während der Ausstellung wurde der Bildschirm eingeschlagen, wie Martina Noll, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Mariendom, berichtet. Die Installation war diesmal allerdings innerhalb kürzester Zeit wieder repariert und konnte planmäßig ausgestellt werden. Man habe den Vorfall bei der Polizei angezeigt, so Noll.


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