Musical auf samtigen Pfoten: Die Jellicle-Katzen laden in Linz zum Ball
LINZ. Die vermutlich berühmtesten Katzen der Welt beanspruchen diesen Sommer das Linzer Musiktheater für sich. „Cats“, das Original aus dem Londoner West End, feiert am 10. Juli Premiere und beweist in einer ebenso authentischen wie frischen Produktion, dass die Charakterkatzen auch nach über 40 Jahren nichts von ihrem Zauber verloren haben.

Erst sind da nur leuchtende Augen. Hier ist ein Schnurren, da ein leises Fauchen zu hören. Im silbrigen Licht des Vollmondes einer sternenklaren Nacht verwandelt sich ein Londoner Schrottplatz zum Ballsaal der Jellicle-Cats – in England kindersprachlich abgeleitet von „dear little cats“. Hierzulande würde man wohl einfach Miezekatzen sagen.
Mit akrobatischen Choreografien, Zaubertricks und schwingenden Hüften wetteifern die Charakterkatzen um die Gunst ihres weisen Anführers, Kater Old Deuteronomy. Einmal im Jahr erwählt er die eine Katze, die das Wunder der Wiedergeburt erleben darf. Nach und nach stellen sich die Samtpfoten vor, jede hat ihre Geschichte zu erzählen. Und wenn sich dann die ausgestoßene alternde Diva Grizabella nach vorne traut und von glücklicheren Tagen singt, wird es mucksmäuschenstill: Mit „Memory“ schenkt sie dem Publikum einen der größten Momente der Musicalgeschichte.
Begleitet werden die Darsteller von einer Live-Band, die sich ob des raumfüllenden Bühnenbildes abseits versteckt.
Erfolgreich seit über 40 Jahren
Mit der Uraufführung im Jahr 1981 hat „Cats“ die Musicalwelt nachhaltig revolutioniert. Rund um den Globus haben die Jellicle-Katzen anmutig auf vier Pfoten mehr als 73 Millionen Zuschauer in über 30 Ländern begeistert. Und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. Denn auch über 40 Jahre nach der Premiere im Londoner West End haben die Charakterkatzen – vom durchtriebenen Macavity über den Zauberkater Mistoffelees und die schneeweiße unschuldige Victoria bis hin zum unwiderstehlichen Draufgänger Rum Tum Tugger – nichts von ihrer generationenübergreifenden Faszination eingebüßt. Noch immer ziehen sie das Publikum in den Bann, das so vielfältig ist, wie die Katzenbande selbst.
Grundlage für das Musical war übrigens die Gedichtsammlung „Old Possum’s Book of Practical Cats“ des Literaturnobelpreisträgers T.S. Eliot. Sein inniges Verhältnis zu den Vierbeinern durchzieht sein gesamtes literarisches Werk. Insbesondere für seine Patenkinder Tom Faber und Alison Tandy erfand er immer wieder neue Katzenpersönlichkeiten, die auch in „Cats“ zu erleben sind. Der Dramaturg und Regisseur Trevor Nunn entwickelte daraus ein Konzept, das auf der Bühne funktioniert. Passend dazu komponierte Andrew Lloyd Webber sein Meisterwerk – ein Genre-Mix mit einzigartigen Melodien, die längst selbst zu Klassikern geworden sind. Gillian Lynnes Choreografien und die Kostüme von John Napier, der auch das Bühnenbild schuf, machen das Gesamtkunstwerk bis heute perfekt.
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