Monika Gruber im Interview: „Ohne Humor gibt es keine Demut, keine Menschenliebe“
LINZ. In Bayern genießt das Format „Opern auf Bayrisch“ Kultstatus. Klassik am Dom bringt den frechen und charmanten wie amüsanten Opernabend der etwas anderen Art auf den Linzer Domplatz, am Samstag, 12. Juli. Auf der Bühne zu erleben ist dabei auch Monika Gruber. Tips hat die Kabarettistin, Schauspielerin und Autorin zum Interview gebeten.
Tips: Haben Sie eine persönliche Verbindung zum Format „Opern auf Bayrisch“? Was reizt Sie daran?
Gruber:, Opern auf Bayrisch‘ hat mittlerweile – zumindest in München – eine eigene Fan-Gemeinde, zu der auch ich seit langem gehöre. Als ich vor einigen Jahren gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, ab und an für die Kollegin, Conny Glogger, einzuspringen, habe ich begeistert zugesagt. Die frechen, teils derben, aber komödiantischen Texte, die spritzig-humorvolle Interpretation durch die Musiker ist so unterhaltsam, dass man nicht unbedingt ein versierter Operngänger sein muss, um daran Freude zu haben. Nur Kabarett sollte man nicht erwarten.
Tips: Sind Sie selbst Opern-Fan?
Gruber: Ich selbst bin mit den Jahren immer mehr zum Opern-Fan geworden, denn als Kind vom Bauernhof hatte ich wenig Berührungspunkte mit klassischer Musik im Allgemeinen und Oper im Besonderen. Als Quereinsteiger liebe ich natürlich alles von Mozart, Puccini und Verdi, aber auch an Wagner taste ich mich allmählich heran. Gerade habe ich in der Staatsoper Wien den ,Rosenkavalier‘ mit dem großartigen Günther Groissböck genießen dürfen.
Tips: Sie sind gemeinsam mit Gerd Anthoff und Michael Lerchenberg auf der Bühne – da gibt’s sicher viel zu lachen. Gibt es besondere Momente oder Anekdoten, die Sie teilen möchten?
Gruber: Da wir allesamt auf der Bühne so viel Spaß miteinander haben und meine Kollegen die Stücke in- und auswendig kennen, wird teilweise improvisiert, geplänkelt und manchmal werden einem von den lieben Kollegen auch Streiche gespielt: Mir wurde beispielsweise bei ,Salomé‘ kurz vor der Vorstellung vorgeschwärmt, dass die Kollegin Conny Glogger an einer Stelle immer diesen wunderbaren Schleiertanz zur Musik machen würde. Dann fragten sie mich scheinheilig, ob ich etwas in der Art vorbereitet hätte. Ich wusste von nichts, war total nervös und habe einfach improvisiert. Hinterher gaben die Herren zu, dass sie schamlos gelogen hatten und feixten: ,Wir hätten nie gedacht, dass du das machst!‘ Bis heute bin ich am überlegen, was die Retourkutsche sein könnte. Ich sage nur eins: Die Herren sollten auf der Hut sein!
Tips: Sie sind mittlerweile mit einem eigenen Vodcast bei ServusTV präsent. Sie sind natürlich sehr TV- und Film-erprobt. War es dennoch eine große Umstellung, ein eigenes Talk-Format im TV zu haben?
Gruber: Ja, das war es. Denn es geht ausnahmsweise mal nicht um mich und um meine Befindlichkeiten, sondern es geht nur um den jeweiligen Gast, auf den ich mich natürlich auch intensiv vorbereite. Das Spannende daran ist, dass nicht nur prominente Menschen zu mir kommen, sondern beispielsweise auch die Leiterin eines Sterbehospizes, der Geschäftsführer mehrerer Laufhäuser, eine Bestatterin oder ein junger Wellenreiter, der blind ist.
Tips: Sie sind auf einem Bauernhof aufgewachsen. Wie hat Sie das in Ihrem Leben, Ihrem Tun geprägt?
Gruber: Zum einen ist auf dem Bauernhof das Jahr geprägt durch das Kirchenjahr, an dem sich alles orientiert inklusive der christlichen Werte, die mir meine Eltern und Großeltern versucht haben zu vermitteln. Zum anderen wurde mir die Liebe zur Heimat sowie die Achtung vor der Schöpfung, also von Natur und Tieren, vermittelt. Die Arbeit auf einem Hof täte vielen Menschen, die sich heutzutage so weit von sich, ihrem Bauchgefühl und der Schöpfung entfernt haben, gut. Sie bekämen Werte wie Fleiß, Demut, Bescheidenheit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit vermittelt. Das war in der Landwirtschaft übrigens immer schon so, lange bevor diese Begriffe ,en vogue‘ wurden.
Tips: Monika Gruber verbindet man vor allem mit Kabarett und Satire. Ziehen Sie in Überlegung, auch ernsteres Fach auszuprobieren?
Gruber: Diese Frage verstehe ich nicht ganz, um ehrlich zu sein: Mir ist es mit dem Humor sehr ernst. Humor ist essenziell für das menschliche Miteinander, denn ohne Humor gibt es keine Demut, keine Bescheidenheit, keine Menschenliebe. Und wenn ich mir das TV-Programm (aus der Ferne) anschaue, dann finde ich nur noch Krimis, Mord- und Totschlag, depperte Talkshows. Ganz ehrlich: Es gibt aktuell viel zu wenig zu lachen, aber auch zum Träumen und Schwelgen.
Tips: Gibt es neue Projekte in den Startlöchern?
Gruber: Ja, ab März 2026 startet mein Comeback im Kabarett-Bereich mit dem Titel „Es huift ja nix“, denn Aufgeben ist einfach keine Option.
Tips: Kennen Sie die Kulisse am Linzer Domplatz? Freuen Sie sich darauf?
Gruber: Klar! Ich war so oft in Linz und Leonding, dass ich quasi schon als halber Oberösterreicher durchgehe!
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden