OÖ. Wie ist das Weihnachtsfest entstanden? Woher kommt der Christbaum? Und wo finden überall Gottesdienste in der Weihnachtszeit statt? Tips hat Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um die anstehenden Weihnachtsfeiertage zusammengetragen.
Die Christen feiern zu Weihnachten, dass Gott in seinem Sohn Jesus Mensch geworden ist, dass er durch ihn ganz und gar im Menschen gegenwärtig geworden ist. In Jesus hat Gottes Liebe zu den Menschen Gestalt angenommen, hat gewissermaßen „Hand und Fuß“ bekommen. Das Wort Weihnachten kommt aus dem Althochdeutschen: „Ze wihen nahten“ – „in der Heiligen Nacht“.
Weihnachten in den Pfarren
Die 487 Pfarren der Diözese Linz beginnen das Weihnachtsfest mit dem Kinderweihnachtsgottesdienst (einer der meistbesuchten Gottesdienste des Jahres in einer Pfarre) am Heiligen Abend und feiern in der Nacht die Christmette. Einige Pfarren bieten zusätzlich auch noch am Nachmittag eine Weihnachtsandacht für ältere Menschen an.
Am 25. Dezember wird in Festgottesdiensten die Menschwerdung Gottes gefeiert. Am 26. Dezember erinnert sich die christliche Kirche an den ersten Märtyrer und Diakon für die Armen, Witwen und Waisen in Jerusalem, Stephanus.
Viele Pfarren sind vielfältig aktiv: Krippenspiel der Kinder, Adventfeier im Seniorenheim, Feiern für einsame Menschen im Pfarrhof, besonderer Kirchenschmuck, besondere Krippe, Herbergssuche, musikalische Spezialitäten.
Alle Gottesdienste in den oö. Pfarren findet man unter:
https://www.dioezese-linz.at/weihnachten
https://www.dioezese-linz.at/kindermetten-2016
https://www.dioezese-linz.at/christmetten-2016
Die größten davon im Linzer Mariendom:
Christmette, 24. Dezember, 24.00 Uhr. Die Feier der Christmette mit Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer beginnt um 24.00 Uhr. Das Vokalensemble der Linzer Dommusik singt Lieder und Chorsätze zur Weihnacht. Um 23.15 Uhr gibt es Bläsermusik, um 23.30 Uhr lädt die Pfarre zu einem mitternächtlichen Chorgebet.
Am Christtag, 25. Dezember um 10.00 Uhr feiert Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer einen Festgottesdienst, der musikalisch vom Linzer Domchor und dem Orchester und SolistInnen der Dommusik gestaltet wird (Josef Friedrich Hummel, Pastoralmesse in G-Dur).
Die Geschichte des Weihnachtsfestes
Die ersten Christen feierten zwei Feste im Jahr, um das Ineinander von Gott-Sein und Mensch-Sein Jesu auszudrücken: Die Göttlichkeit Jesu wurde besonders zu Ostern im Fest der Auferstehung hervorgehoben. Am Fest Erscheinung des Herrn am 6. Jänner gedachten die frühen Christen der Menschwerdung, der Erscheinung Gottes im Menschen Jesus von Nazareth. Erst im 2. Jahrhundert wurde explizit die Geburt Jesu Christi gefeiert.
Die christliche Liturgie feiert seit dem 4. Jahrhundert die Geburt Jesu Christi als Ankunft des Erlösers in der Geschichte der Menschheit. Der 25. Dezember wurde von den Christen in Rom festgelegt, da dort das Fest des unbesiegten Sonnengottes unmittelbar nach der Wintersonnenwende gefeiert wurde und die Christen dieses Fest aus Protest einfach umdeuteten. Nach Ende der Christenverfolgung wurde das Datum für das Fest beibehalten. Nach und nach wurde das Fest auch in der Kirche verankert. Zwischen dem 9. und 16. Jahrhundert entstanden viele Feierformen, die heute selbstverständlich dazugehören: Krippenverehrung, Weihnachtslieder, Weihnachtsschmuck. In der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde das Weihnachtsfest zum Familienfest. Der Christbaum und das Kinderschenken zogen in die Privathäuser ein.
Lange Zeit wurden die Geschenke an die Kinder am Nikolaustag verteilt und am Weihnachtsabend eine Andacht vor der Krippe gehalten.
Christbaum
Der Christbaum kommt aus dem deutschen Sprachraum nach dem 16. Jahrhundert nach Österreich. Die grünen Zweige bedeuten Leben und sind Zeichen des kommenden Frühlings und Wachsens. In Österreich bezeugte ungewöhnlicherweise ein österreichischer Geheimpolizist in einem Bericht um 1814 (Wiener Kongress) aktenkundig den ersten Wiener Christbaum. Er befand sich unter den Gästen des jüdischen Bankiers Arnstein und schrieb: „Bei Arnsteins war vorgestern nach Berliner Sitte ein sehr zahlreiches Weihbaum- oder Christbaumfest. Es waren dort ... alle getauften und beschnittenen Anverwandten des Hauses. Alle gebetenen, eingeladenen Personen ... erhielten Geschenke oder Souvenirs vom Christbaum. Es wurden nach Berliner Sitte komische Lieder gesungen.“
Stephanitag
Am 26. Dezember erinnert sich die christliche Kirche an den ersten Märtyrer und Diakon für die Armen, Witwen und Waisen in Jerusalem, Stephanus. Der Stephanustag bzw. Stefanitag wurde schon seit der Einführung des Weihnachtsfestes als Fest am Tag nach dem Fest der Geburt Jesu begangen, wodurch die Freude über die Geburt und die Trauer über die Bedrohtheit des Lebens ganz nahe zusammen gesehen wurden.
„Stille Nacht“:
Das Weihnachtslied, das von Österreich aus die Welt erobert hat, ist das „Stille Nacht, Heilige Nacht“. 1816 verfasste der Salzburger Priester Joseph Mohr in Mariapfarr (Lungau) den Text in Gedichtform. 1818 komponierte Franz Xaver Gruber in Arnsdorf (Gemeinde Lamprechtshausen) die dazugehörige Melodie. Gesungen wurde „Stille Nacht“ von Gruber und Mohr erstmals am Weihnachtsabend 1818 in der St. Nikolaus Kirche in Oberndorf bei Salzburg.
Informationen zum 200-Jahr-Jubiläum von „Stille Nacht“ 2016 und 2018 finden Sie auf der Homepage der Stille Nacht Gesellschaft: www.stillenacht.at
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