LINZ. In den kommenden Jahren muss die Stadt Linz, um die Vollversorgung mit Hortplätzen zu gewährleisten, 800 zusätzliche Plätze schaffen. Dass dies Priorität hat, sind sich SPÖ, FPÖ und die Grünen einig.
Im Schuljahr 2016/2017 bietet die Stadt in Linz exakt 239 Hortgruppen mit 4800 Plätzen an. Die aktuell erschienene Hort-Prognose 2017 – 2019 weist einen Bedarf von 34 zusätzlichen Gruppen auf. Dementsprechend sollen bis zum Schuljahr 2019/2020 rund 780 Hortplätze entstehen. „Der Babyboom ist noch nicht abgebildet“, erklärt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), dass dieser Trend auch nach 2020 noch anhalten wird.
Horte als Unterstützung für Eltern und Kinder
„Unser Pflichtschulsystem produziert ein Drittel funktionale Analphabeten“, beruft sich Stadträtin Eva Schobesberger auf verschiedene Studien und erklärt: „Wir haben eine Elterngeneration, die, auch wenn sie noch so willig ist, nicht helfen kann. Umso wichtiger ist es, dass hier ein breiter Konsens herrscht.“ „Damit können wir die Defizite des Schulsystems leicht abfedern“, glaubt auch FPÖ-Stadtrat Markus Hein.
„Das Geld gibt es“
Die zusätzlichen Hort-Gruppen werden auch im Stadt-Budget berücksichtigt. „Wir werden hier auch die Vorsorge im Personalbudget treffen“, erklärt Luger. Insgesamt werden rund zwei Millionen Euro budgetiert, 500.000 Euro davon für den Neubau von Hortgruppen. „Das Geld gibt es“, so Luger. Trotz budgetär schwieriger Zeiten dürfe man hier nicht den Sparstift an falscher Stelle ansetzen, sind sich die Parteien einig.
Räume teilen
Natürlich werden aber Synergieeffekte geprüft. So werden einige Hortgruppen in Volksschulen einquartiert werden. Da in diesen kein Nachmittagsunterricht stattfindet, können die zu dieser Zeit als Horte verwendet werden.
Bedarf in den Stadtteilen
Die aktuellen Ergebnisse, die bis zum Betriebsjahr 2019/20 reichen, wurden dabei mittels eines Rasters auf fünf Planungsgebieten innerhalb der Stadt dargestellt.
Urfahr
Im Grobraster A für den Stadtteil Urfahr besteht im Berichtszeitraum bis 2019/2020 ein Bedarf von sechs zusätzlichen Gruppen. Im Schuljahr 2017/18 kann der Bedarf gedeckt werden durch: 1. die Doppelnutzung von Räumlichkeiten in den Schulgebäuden bei den Horten Karlhofschule und Robinsonschule und 2. die Aktivierung der im Hort Biesenfeld bewilligten, aber im Jahr 2016/17 nicht geführten Gruppe. Für die Folgejahre wird geprüft, ob weitere Doppelnutzungen von Schulräumlichkeiten möglich sind oder bauliche Maßnahmen für die drei Gruppen erforderlich sind.
Innenstadt bis Bulgariplatz
Im Grobraster B für die Stadtteile Innenstadt, Kaplanhof, Franckviertel, Froschberg und Bulgariplatz besteht im Berichtszeitraum bis 2019 / 2020 ein Bedarf von neun zusätzlichen Gruppen.Im Schuljahr 2017/18 kann der Bedarf gedeckt werden durch die Doppelnutzung von Räumlichkeiten in den Schulgebäuden im Hort Grillparzerschule für zwei Gruppen und die Erweiterung um zwei Gruppen im Hort Froschbergschule. Für die Folgejahre wird geprüft, ob weitere Doppelnutzungen von Schulräumlichkeiten möglich sind oder bauliche Maßnahmen für die fünf Gruppen erforderlich sind.
Bindermichl, Spallerhof und Keferfeld
Im Grobraster C für die Stadtteile Bindermichl, Spallerhof und Keferfeld besteht im Berichtszeitraum bis 2019 / 2020 ein Bedarf von elf zusätzlichen Gruppen. Im Schuljahr 2017/18 kann der Bedarf gedeckt werden durch die Doppelnutzung von Räumlichkeiten in den Schulgebäuden im Hort Spallerhofschule und die Aktivierung der im Hort Stadlerschule bewilligten, aber im Jahr 2016/17 nicht geführten Gruppe. Im Folgejahr geht der sechsgruppige Hort bei der Keferfeldschule in Betrieb und es wird geprüft, ob weitere Doppelnutzungen von Schulräumlichkeiten (Koref- und Stadlerschule) möglich sind.
Neue Heimat, Kleinmünchen und Auwiesen
Im Grobraster D für die Stadtteile Neue Heimat, Kleinmünchen und Auwiesen besteht im Berichtszeitraum bis 2019 / 2020 ein Bedarf von sieben zusätzlichen Gruppen. Im Schuljahr 2017/18 kann der Bedarf gedeckt werden durch die Doppelnutzung von Räumlichkeiten bei den Horten Auwiesen-, Renner- und Siemensschule und die Aktivierung der im Hort Pestalozzistraße bewilligten, aber im Jahr 2016/17 nicht geführten Gruppe. Für die Folgejahre ist die Errichtung und Inbetriebnahme eines achtgruppigen Hortes bei der Löwenfeldschule bei gleichzeitiger Auflösung des sechsgruppigen Hortes Pestalozzistraße vorgesehen. Außerdem wird geprüft, ob weitere Doppelnutzungen von Schulräumlichkeiten möglich sind.
Die freiwerdenden Räumlichkeiten an der Pestalozzistraße sollen für die Nutzung von Kindergartengruppen adaptiert werden.
Der Linzer Süden
Im Grobraster E für die Stadtteile Ebelsberg und Pichling besteht im Berichtszeitraum bis 2019 / 2020 ein Bedarf von einer zusätzlichen Gruppe. Im Schuljahr 2017/18 kann der Bedarf gedeckt werden durch die vorübergehende Nutzung von Räumlichkeiten im Volkshaus durch den Hort Hauderweg bis zur Fertigstellung der Erweiterung von sechs auf neun Gruppen ab September 2019. Im Schuljahr 2019/20 stehen drei zusätzliche Gruppen beim Hort Hauderweg zu Verfügung, gleichzeitig wird die Übergangslösung von zwei Gruppen im Volkshaus beendet. Die neuen Gruppen sind für 23 Kinder ausgelegt, sodass personell zwei Kleingruppen, die derzeit in Doppelnutzung geführt werden, ebenfalls aufgelassen werden.
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