Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Tips Jugendredaktion, Fabian Haslehner, 17.09.2017 19:09

Linz. Mietvertrag unterschreiben, Rechnungen bezahlen und Haushaltsführung – all das kann eine große Herausforderung für junge Menschen darstellen. Die meisten Jugendlichen werden beim Einzug in die erste eigene Wohnung von ihrer Familie unterstützt. Aber nicht alle jungen Erwachsenen haben ein behütetes Elternhaus, manche werden deshalb schon jahrelang von der Kinder- und Jugendhilfe betreut. Auf dem Weg in ein Eigenheim hilft ihnen dann, ebenfalls im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe, die „Soziale Initiative Gemeinnützige GmbH“.

Unterstützung bekommen die Jugendlichen unter anderem beim Unterschreiben von Verträgen
  1 / 2   Unterstützung bekommen die Jugendlichen unter anderem beim Unterschreiben von Verträgen

von BIRGIT BITTERMANN, BARBARA PREINFALK und FABIAN HASLEHNER

Dietmar Krottenthaler leitet ein Team der Wohnbetreuung Linz.  Im Gespräch beschreibt er das Projekt als Bindeglied zwischen Vollbetreuung und Selbstständigkeit. „Vor zirka zehn Jahren gab es nur Einrichtungen mit 24-Stunden-Betreuung, in denen viele Jugendliche gemeinsam lebten - jetzt ist das anders.“,  erzählt Krottenthaler über die Entstehung des Programms. Mit durchschnittlich 17 Jahren kommen die Jugendlichen von anderen Einrichtungen oder aus einem nicht stabilen familiären Umfeld in die Betreuung. Die Vermittlung erfolgt noch vor dem 18. Geburtstag durch einen Sozialarbeiter.

Wie hilft die Wohnbetreuung?

Arbeiten und nebenbei noch Einkaufen, Kochen und sich um finanzielle Angelegenheiten kümmern, kann Jugendliche vor unerwartete Herausforderungen stellen. Die Ausbildung dauert normalerweise bis ins frühe Erwachsenenalter, Haushaltsführung wird dabei oft nicht vermittelt. „Zwanzig ist das neue Sechzehn. Selbständigkeit wird immer später entwickelt.“, so Krottenthaler. Die Wohnbetreuung hilft bei der Suche nach einer Wohnung und einer Ausbildungsstelle. Julia (18) wird seit dem Einzug in ihre eigenen vier Wände von der Sozialen Initiative unterstützt.  „Zuerst haben wir Möbel gekauft und diese gemeinsam aufgebaut“, erinnert sie sich. Hilfe bekommt Julia auch, wenn sie sich mit Strom- und Heizungsrechnungen  auseinandersetzen und Termine bei Behörden wahrnehmen muss.

„Man kommt nicht einfach nach Hause und kann sich ausruhen“

Julia ist im zweiten Lehrjahr. Vor einem Jahr lebte sie noch in einer Wohngemeinschaft mit acht anderen Jugendlichen. Die angehende Betriebslogistikkauffrau genießt die Ruhe ihrer eigenen Wohnung, allerdings gibt sie zu, dass die Haushaltsführung auch viel Arbeit bedeutet. Regelmäßig trifft sich Julia mit ihrer Betreuerin und sie besprechen den Alltag der Jugendlichen. „Ich fühle mich auf jeden Fall bereit für ein selbstständiges Leben“, erklärt Julia überzeugt. Teamleiter Dietmar Krottenthaler ergänzt: „Julia hat sich sehr gut entwickelt, sie ist ein Vorzeigebeispiel!“

Welche Kosten fallen an?

Wohnbetreuung der Sozialen Initiative ist grundsätzlich überall in Oberösterreich möglich. „Im Großraum Linz gibt es natürlich mehr Möglichkeiten“, erklärt Krottenthaler. Die Kostenteilung erfolgt nach einem einfachen Prinzip: „Wer mehr verdient, zahlt mehr dazu“. Schülern etwa kann die Wohnung unter gewissen Voraussetzungen zur Gänze von der Kinder- und Jugendhilfe finanziert werden. Jugendliche, die bereits Geld verdienen, beteiligen sich je nach Einkommen an den anfallenden Kosten, zum Beispiel durch Bezahlung von Heizung und Strom oder anteilig an Begleichung der Miete.

Der Weg zur Selbstständigkeit

Durchschnittlich sind die jungen Erwachsenen zwei bis drei Jahre in Betreuung.  Neben dem formalen Aspekt der Volljährigkeit müssen sie  Verantwortung und Eigenständigkeit zeigen, um ihren Alltag zukünftig alleine zu bestreiten. Wichtige Kriterien sind geregelte Finanzen und ein strukturierter Alltag. Oder, wie Dietmar Krottenthaler es ausdrückt: „Die Jugendlichen müssen alleine bestehen können“.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden