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Tiefe Trauer um Balduin Sulzer: "Er hat das Musikleben in OÖ geprägt wie kaum ein Anderer"

Online Redaktion, 10.04.2019 12:17

In der Nacht auf Mittwoch, den 10. April 2019, ist Balduin Sulzer im Alter von 87 Jahren verstorben.

Balduin Sulzer ist am 10. April im Alter von 87 Jahren verstorben.Foto: Volker Weihobld
Balduin Sulzer ist am 10. April im Alter von 87 Jahren verstorben.Foto: Volker Weihobld

Landeshauptmann Thomas Stelzer würdigte Balduin Sulzer als eine „prägende, in jeder Hinsicht inspirierende Persönlichkeit des zeitgenössischen Musiklebens Oberösterreichs. Er war einer, der in der Musikgeschichte unseres Landes unübersehbar und unüberhörbar Spuren hinterlassen hat“. 

Musiker und Komponist mit Leib und Seele

„Prof. Balduin Sulzers Werk ist umfassend und unvergleichlich: was Qualität, Umfang, Vielfalt, Vitalität und Originalität betrifft“, so Landeshauptmann  Stelzer. „Prof. Sulzer war aber nicht nur Musiker und Komponist mit Leib und Seele, er hat Generationen von Schülerinnen und Schülern als engagierter Musikerzieher fordernd und fördernd geprägt, darüber hinaus als wohlwollend-kritischer Rezensent das Musikleben Oberösterreichs begleitet.“

Großer Verlust

„Für das Brucknerhaus – und weit darüber hinaus – ist dies ein schwerer Verlust“, sagt Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum. „Balduin Sulzer hat das Musikleben Oberösterreichs geprägt wie kaum ein Anderer, als Komponist, als Interpret, als Lehrer und zuletzt auch als Kritiker. Das Brucknerhaus und sein Publikum verdanken ihm und seinen Werken viele musikalische Sternstunden. Seine Rezensionen zeugten von Leidenschaft, großer musikalischer Kompetenz, aber auch von Respekt gegenüber den Ausführenden. Das Brucknerhaus hat einen Mentor und Freund verloren.“

Tiefe Trauer in Linz

Balduin Sulzer, der 1932 in Großraming (Bezirk Steyr-Land) zur Welt kam, übersiedelte im Alter von zehn Jahren nach Linz. Nach der Matura schloss er sich 1949 der Ordensgemeinschaft der Zisterzienser im Stift Wilhering an, 1955 wurde er zum Priester geweiht. Seine musikalischen Studien absolvierte er am Linzer Brucknerkonservatorium, an der päpstlichen Hochschule für Kirchenmusik in Rom sowie an der Wiener Musikhochschule.

Ehrungen, Preise und Auszeichnungen

Er wirkte als Lehrer an verschiedenen Gymnasien, als Korrepetitor am Linzer Brucknerkonservatorium, als Domkapellmeister und als Stiftskapellmeister im Stift Wilhering. 1974 gründete Balduin Sulzer das Linzer Musikgymnasium, als dessen musikalischer Leiter er bis 1997 tätig war. Zu seinen prominentesten Schülern zählt der Dirigent Franz Welser-Möst. Balduin Sulzer erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Im Rahmen der Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes Linz 2017 wurde ihm der Ehrenring des Brucknerhauses überreicht.

Werkverzeichnis mit 420 Titel

Balduin Sulzers Werkverzeichnis umfasst rund 420 Titel darunter drei Open, neun Sinfonien, eine Passion, zahlreiche Instrumentalkonzerte, Klavier- und  Kammermusik, Lieder und Chormusik. Etliche davon wurden im Brucknerhaus uraufgeführt.

„Wir gedenken Balduin Sulzer“

 Auch Musica sacra linz trauert um den herzensguten, sanftmütigen und stets fröhlichen Menschen und gedenkt seiner in den folgenden Passionskonzerten heute Abend und am Sonntag in der Ursulinenkirche Linz. Wir widmen das Passionskonzert „Lamentations“ am Sonntag, den 14. April dem großen Komponisten Balduin Sulzer, der musica sacra so viele Werke geschenkt hat.

Ehrenmitglied im Landestheater

Er war Denker und Priester, Historiker und Kritiker, Domkapellmeister und Organist, Chorleiter, leidenschaftlicher Pädagoge und Komponist. Doch sein Wirken belegt eindrücklich, dass dieser Mensch mehr war als die Summe all dieser unterschiedlichen Tätigkeiten und Berufungen. Balduin Sulzer war das, was man einen Universalkünstler und -gelehrten nennt. In der von ihm gelebten Verbindung von Spiritualität, künstlerischem Gestaltungswillen und den Menschen zugewandter humoriger Offenheit war er ein wahrhaft barocker Geist. So weisen seine Kompositionen, die eine beeindruckend facettenreiche Bandbreite von Werken für Solo- und Kammerbesetzungen über Sinfonisches bis hin zur Oper widerspiegeln, immer auch philosophische Schichten auf, ohne jemals in die Gefahr zu geraten, unsinnlich-akademisch zu wirken. Für das Publikum des Linzer Musiktheaters, ist Balduin Sulzer, dem zu seinem 80. Geburtstag die Ehrenmitgliedschaft des Landestheaters Linz verliehen wurde, nach wie vor präsent, komponierte er doch für das neue Haus die Einlass- und Pausengongs. Somit sind seine Klänge auch in Zukunft bei den Besuchern der Vorstellungen mit dem Gefühl gespannt-freudiger Erwartung verbunden. Das dürfte Balduin Sulzer, dem diese positive Neugierde bis zum Schluss auszeichnete und prägte, gefallen.


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