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Palmbuschen binden war früher reine Männersache

Tips Logo Sevim Demir, 12.04.2019 09:05

OÖ. Geweihte Palmzweige und Palmbuschen erinnern daran, dass der Palmsonntag nicht mehr weit weg sein kann. Und am Sonntag ist es auch schon so weit: Christen erinnern sich an diesem Tag an den Einzug Jesu in Jerusalem und künden das nahe Osterfest an.

Der Palmbuschen wird überall dort verteilt, wo er vor Unheil schützen soll. Foto: FooTToo/shutterstock.com

Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag der Fastenzeit. Mit ihm wird auch die Karwoche eingeläutet. Ein religöser Brauchtum zeichnet diesen Tag ganz besonders aus: nämlich das Palmbuschen binden.

Die Palmbuschen werden aus sieben Pflanzen gebunden, die früher alle eine starke Beziehung zum Volksglauben und zur Volksmedizin hatten. Traditionsgemäß werden die Zweige am Aschermittwoch geschnitten und ins Wasser gestellt. So sollten sie mit der Frühlingssonne schnell zum Grünen gebracht werden. 

Palmbuschen binden = Männersache?

Gebunden werden die Palmbuschen von den einzelnen Familien am Samstag vor dem Palmsonntag. Früher wurde die Kunst des Palmbuschenbindens jeweils von den Vätern an die Söhne weitergegeben. So wie auch das Besenbinden, war das Binden des Palmbuschens reine Männersache. Auch das Tragen war traditionell Burschenarbeit. Hatte jemand keine Kinder oder Jugendlichen in der Familie wurden meist Patenkinder gebeten die Palmbuschen in die Kirche zu tragen, was natürlich eine Aufbesserung des Taschengeldes mit einbrachte. Früher gab es für die tüchtigen Träger als Belohnung eine Eierspeise, ein rotes Ei oder einen „Eierschmarrn“ mit besonders vielen Eiern. Am Palmsonntag gab es unter den Kindern und Jugendlichen ein wetteifern, wer den längsten Palmbuschen hatte. So konnte es schon vorkommen, dass der Palmbuschen bis zum Chorgestühl reichte.

Die Palmbuschen werden mit bunten Bändern geschmückt, deren Farben eine Bedeutung haben. Die Bedeutung der Bänderfarben gerät allerdings schon immer mehr in Vergessenheit und es werden verschiedene bunte Bänder genommen.

  • Grüne Bänder - Symbol für die Freude über die Auferstehung
  • Rote Bänder - Symbol für den Bluttod Christi
  • Weiße Bänder - Symbol für die Unschuld Christi

Palmbuschen soll vor Unheil schützen

Der in der Kirche geweihte Palmbuschen wird an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Wünschen und Bitten aufgestellt. So soll er zum Beispiel im Feld die Ernte schützen, das Getreide vom Unwettern verschonen, unterm Dach vor Unwetter und Feuer bewahren, im Stall Krankheiten abwehren und im Herrgottswinkel zur Ehre Gottes angebracht werden. Teilweise wurden die Palmkätzchen vom Mensch gegessen und an Tiere verfüttert - zum Schutz vor Krankheiten und anderen Übeln. Bis vor kurzem war es noch üblich, jeweils drei Palmkatzerl zu essen, das sollte vor Halsweh schützen.


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