Kampf um den Linzer Grüngürtel: „Die rote Linie wird überschritten“
LINZ. Der Minigolfplatz am Freinberg soll im Gemeinderat am 23. Jänner zu Bauland werden, auch weitere Umwidmungen sorgen für Diskussionen um die Zukunft des Linzer Grüngürtels und die Auswirkungen der Verbauungen.
Schon in den vergangenen Wochen sorgten einige ähnliche Fälle für Aufregung: 180.000 Quadratmeter im Linzer Süden unweit der Traun-Donau-Auen sollen in Betriebsgebiet umgewidmet werden, 3.000 Quadratmeter Wald auf einem als Grünland gewidmeten Grundstück nahe der JKU in Urfahr sollen für Wohnbau gerodet werden.
Und nun wurde auch bekannt, dass in der Gemeinderats-Sitzung am 23. Jänner auch das Minigolf-Areal am Freinberg in Bauland umgewidmet werden soll, am Montag passierte das Projekt mit Stimmen von SPÖ, FPÖ und ÖVP den Bau-Ausschuss. „Und das, obwohl die Stadt über mehr als 1.000 Hektar an Bauland-Reserven in Linz verfügt“, kann die Grüne Umwelt- und Naturschutzstadträtin Eva Schobesberger solche Entscheidungen gar nicht nachvollziehen.
Bürgerinitiative wehrt sich weiter
Für die Stadträtin würde sich eine Umsetzung des Bauvorhabens am Freinberg auch auf die „Stadtdurchlüftung und somit die Lebensqualität von uns allen“ auswirken. Die Initiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt.“ kündigt weiterhin Widerstand gegen das Vorhaben an.
„Die rote Linie wird hier überschritten. Es bleibt völlig unverständlich, warum der Grüngürtel ohne Notwendigkeit und ohne raumplanerischer Grundlage derart aufgerissen wird. Wir werden den Konflikt aber weiter nicht scheuen, so wie die Pichlinger oder die Bewohner rund um den Andreas-Hofer-Park den Konflikt nicht gescheut haben und schließlich Recht bekommen haben“, betont die Sprecherin Renate Ortner.
Artensterben durch Verbauung nimmt zu
Während der Klimawandel in aller Munde ist, haben wir es laut Fritz Schwarz, dem Abteilungsleiter im Botanischen Garten und der Naturkundlichen Station in Linz, auch mit einer Biodiversitätskrise zu tun: „Der besorgniserregende Verlust von Tier- und Pflanzenarten hat ebenso problematische Auswirkungen auf uns alle. Selbst wenn wir das Klima retten, wird der Verlust der Lebensräume weiter zu Artensterben führen.“
Besonders folgenreich sei dabei das Aussterben der Insekten, die etwa die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten darstellen. Auch die „Verinselung“ der Natur und das Auflassen von zusammenhängenden Grüngürteln sei problematisch für Städte wie Linz. Die Situation in Linz und Oberösterreich ist auch in der neuen, 100 Seiten starken Ausgabe der Zeitschrift ÖKO.L dargestellt, die kostenlos erhältlich ist
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