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Die ersten Schüsse im Bürgerkrieg fielen in Linz

Jürgen Affenzeller, 12.02.2020 16:01

LINZ. Bereits zum 86. Mal jähren sich am Mittwoch die Ereignisse rund um den 12. Februar 1934.

Am 12. Februar 1934 fielen dann schließlich die ersten Schüsse im Österreichischen Bürgerkrieg. Der Schauplatz: Das Hotel Schiff (Landstraße 36). Foto: ÖNB-Bildarchiv

Freiheit und Demokratie sind auch im 21. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit. „Mit großer Demut erinnern wir uns am 12. Februar derjenigen, die Widerstand gegen das Dollfuß-Regime leisteten“, so SPÖ-Landesparteivorsitzende Birgit Gerstorfer.  

„Demokratie bewahren“

Im Zuge des Austrofaschismus“ bekamen viele Menschen am eigenen Leib zu spüren wie es ist, wegen seiner politischen Gesinnung verfolgt zu werden. Einige mussten sogar mit ihrem Leben für ihre Haltung und ihren Widerstand bezahlen. „Unsere Demokratie zu bewahren, muss deshalb immer an oberster Stelle stehen“, so Gerstorfer.

Auch der Vorsitzende der oberösterreichischen Freiheitskämpfer, Samuel Puttinger, findet klare Worte anlässlich des Gedenktages: „Der Widerstand 1934 war notwendig, weil der Faschismus alle demokratischen Spielregeln ignoriert hat.“

Hotel Schiff als geschichtsträchtiger Ort

Nach der Ausschaltung des Parlaments am 4. März 1933 durch Engelbert Dollfuß konnte man in Österreich nicht mehr von einer Demokratie sprechen.  Zudem stand die Zerschlagung der Sozialdemokratie an der Tagesordnung: Während der Schutzbund behördlich verboten wurde, erhielt die Heimwehr den Status einer Notpolizei.  Am 12. Februar 1934 fielen dann schließlich die ersten Schüsse im Österreichischen Bürgerkrieg. Der Schauplatz: Das Hotel Schiff (Landstraße 36). „Es ist unsere Aufgabe, dass die Erinnerung an die damalige Zeit erhalten bleibt. Sei es durch Gespräche mit den Menschen, Gedenkveranstaltungen oder politischer Bildung“, so Puttinger.

Luger: „Gesellschaftliche Hausordnung hat für alle Geltung“

Der amtierende Bürgermeister des früheren Bürgerkriegsschauplatzes Linz, Klaus Luger, unterstützt das Ansinnen der Freiheitskämpfer und sieht weitere Anforderungen an die Sozialdemokratie sowie alle demokratisch gesinnten Kräfte: „Die Stadt Linz trägt viel zur Aufarbeitung der dunklen Kapitel unserer Vergangenheit bei und fördert das gute, respektvolle Zusammenleben, um Radikalisierung jeglicher Art hintanzuhalten“, so Luger.

Extremismus fällt dort auf fruchtbaren Nährboden, wo Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und von Teilhabe ausgeschlossen werden. Besondere Gefahr besteht dann, wenn eine kleine Gruppe meint, sich über allgemeine Regeln hinwegsetzen zu können. „Darum hat die Stadt Linz ein dichtes soziales Netz gespannt, um allen in Linz lebenden Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, und darum treten wir dafür ein, dass die gesellschaftliche Hausordnung für alle Geltung hat. Bei beiden würden wir uns mehr Engagement der Bundes- und Landespolitik wünschen“, so Bürgermeister Klaus Luger.

Februar-Ge(h)denken in Traun

Am 12. Februar 2020 sind alle, die den Opfern des Austrofaschismus gedenken möchten, zum Gedenkmarsch eingeladen. Treffpunkt ist um 18 Uhr beim Gasthof Leb in Traun (Weidfeldstraße 124). Von dort aus ziehen die Teilnehmer und der Fackelzug der sozialdemokratischen Jugendorganisationen sowie der Landesparteivorstand zur Gedenkstätte am Friedhof St. Martin. Neben verschiedenen Redebeiträgen wird die Veranstaltung musikalisch umrahmt.


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