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Die Meinung der Tips-Leser: Leserbrief zur Covid-19-Pandemie

Nora Heindl, 11.05.2020 08:09

LINZ. Tips-Leser Jürgen Jauch hat uns folgenden Leserbrief zur Covid-19-Pandemie geschickt.

 (Foto: Billion-Photos/Shutterstock.com)
(Foto: Billion-Photos/Shutterstock.com)

„Die Pandemie könnte die Welt bis 2022 beschäftigen“, lese ich in einer Zeitung. Ich hoffe aber doch, dass früher gelingt eine Impfung bereit zu stellen. Schon lange lebt die Menschheit mit vielen anderen Coronaviren und hat sie unter Kontrolle; SARS 2002, MERS 2012 seien hier beispielhaft erwähnt und auch sie befielen massiv die Atemwege. Auch Covid-19 tut das, allerdings bei einem relativ kleinen Prozentsatz der Erkrankten. In dieser Unauffälligkeit in 80 Prozent der Fälle liegt aber die Heimtücke von Covid-19, denn die „Symptomlosen“ sind auch ansteckend.

Im Zusammenhang mit der Seuche bricht eine Statistik- und Zahlenflut über uns herein, die manchmal an den Hausverstand anstößt und sich auch bisweilen widerspricht. Basis für rationale Überlegungen bieten sie nicht, aber für Angst und die wird durchaus auch von den Obrigkeiten gepflegt…..und benutzt. Der in vielen Ländern erfolgte Eingriff in die Grundrechte wurde darum ohne Widerspruch hingenommen; jetzt allmählich regt sich allerdings Widerstand und wir alle werden gut tun, uns die Fristabläufe der Sonderregeln zu merken. So gesehen, kann die Ansage „die Pandemie wird uns bis 2022 beschäftigen“ ein aufgelegten Elfer für manche Regierungen darstellen.

Worüber aber kaum berichtet wird, ist, wie es zur Pandemie kam. Schon Ende 2019 stellte Taiwan den Flugverkehr nach Wuhan wegen des neuen Virus ein….und verständigte davon auch die WHO. Und dann geschah…..nichts. Oder doch? Zigtausende chinesische Wanderarbeiter kamen vom Heimaturlaub nach Norditalien zurück – unkontrolliert. Es mangelte auch nicht an Studien über das wahrscheinliche Auftreten einer neuen Pandemie …..und wie sie zu bekämpfen sei. Auf Studien des Robert Koch Institutes aus 2013 und der Gates-Stiftung aus 2015 sei hier hingewiesen, aber es gab auch schon frühere. Der deutsche Gesundheitsminister Spahn, mit dieser Tatsache konfrontiert, meinte nur lapidar: „das wurde nicht geübt“.

Angesichts dieser aufklärungsbedürftigen Umstände ist es nicht verwunderlich, wenn Verschwörungstheorien entstehen….Covid-19 ist die erste Seuche die digital bekämpft wird und der Einsatz von IT-Apps verstärkt die Furcht vor dem Großen Bruder noch. Damit haben wir ein sehr politisches Problem, dem sich nicht nur Populisten bemächtigen werden.

Übrigens, eine Seuche wird auch besiegt durch Herdenimmunität, das heißt mindestens 60 Prozent der Bevölkerung muss durchseucht sein. Unsere Maßnahmen gegen Covid-19 verzögern allerdings den Eintritt einer Herdenimmunität. Ja, man will Todesfälle vermeiden, hört man. Hier darf an das Beispiel der Toten im Straßenverkehr hingewiesen werden – an sie haben wir uns offensichtlich gewöhnt. Irgendwann in der Zukunft werden wir erfahren, warum es so abgelaufen ist, wie es abgelaufen ist. Beunruhigend ist nur, dass jene, die die Pandemie „verschlafen haben“, uns jetzt aus der Krise führen wollen.

von

Jürgen Jauch, 4040 Linz


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