Schulstart: Der Corona-Fahrplan für den Herbst steht
WIEN/OÖ/NÖ. Bildungsminister Heinz Faßmann präsentierte den Fahrplan für den Schulstart im September. Der Schulbetrieb im Herbst werde im normalen Regelbetrieb starten, ohne Schichtbetrieb oder halbe Klassen – aber mit Vorsicht, so Faßmann.
Es herrsche Einigkeit, dass es keine großflächigen Schließungen von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geben soll, so Faßmann. „Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche gut betreut werden und ordentlichen Unterricht haben, aber auch, dass dies in sicherer Umgebung stattfindet.“
Regulärer Schulbetrieb
So wird geplant, im Herbst ohne Schichtbetrieb und ohne halbe Klassen zu starten. „Aber ich ersuche auch die Eltern bei unseren Bemühungen mitzuhelfen, auf die Einhaltung der Hygiene zu achten und Kinder nicht in die Schule zu schicken, wenn diese Krankheitssymptome aufweisen.“ Die Schulen seien gut vorbereitet, die Schulerhalter hätten die Zeit genützt um zu reinigen, zu sanieren und die Vorräte an Hygieneartikel zu ergänzen.
„Die Punkte geben mir Optimismus zu sagen, wir beginnen mit regulärem Start“. Es könne jedoch immer zu Schulschließungen kommen – „aber den generellen Lockdown werden wir zu verhindern versuchen, mit all unserer Energie und Kraft.“
Alltagsleben mit Maßnahmen
Maßnahmen zur Verringerung der Covid-19-Infektion werden häufiges Lüften sein – alle 20 Minuten für fünf Minuten. Empfohlen wird Unterricht im Freien, solange es die Witterung zulässt. „Das wird im städtischen Bereich schwieriger als im ländlichen, aber etwa beim Biologieunterricht kann man in den nächsten Park“, so Faßmann.
Der Mund-Nasenschutz ist im Eingangsbereich und auf Gängen zu tragen, kann weg, sobald man sich am Sitzplatz im Klassenraum befindet. „Unterricht über längere Zeit kann ich mir schwer vorstellen mit MNS-Schutz“, so Faßmann.
Auch soll eine Durchmischung der Klassengemeinschaft minimiert werden, etwa bei der Pausengestaltung.
Corona-Ampel wird für Schulen synchronisiert
Die generell ab Herbst geltende Corona-Ampel wird für die Schulen synchronisiert. Grün bedeute Normalbetrieb.
Bei Gelb (Infektion schreitet voran) ist außerhalb des Klassenraums Mund-Nasenschutz zu tragen, schulfremde Personen müssen diese generell im gesamten Schulgebäude tragen. Singen im Freien ist erlaubt, in der Klasse aber nur mit MNS-Schutz. Sport ist nur im Freien erlaubt, Kontaktsportarten seien hier problematisch, erläutert der Bildungsminister.
Bei Orange (deutliche Ausweitung der Infektionen) werden Schulveranstaltungen ausgesetzt, singen ist nur mehr draußen erlaubt, Lehrerkonferenzen finden nur mehr online statt. Bei 15- bis 19-Jährigen kann die Schule zudem optional auf Distance Learning umgestellt, an den Unis werde so geplant, so Faßmann.
Bei Rot wird an allen Schulen in der betroffenen Region auf Distance Learning umgestellt.
„Noch ist nicht alles in Beton gegossen – in Absprache mit Gesundheitsressort braucht es noch klare Definition, wann die Ampeln umspringen“, so Faßmann.
Schulveranstaltungen
Bei der Planung von Schulveranstaltungen rät Faßmann den Schulen, zu prüfen, welche geplant sind und welches Risiko dabei besteht. Auch, wie einfach solche Veranstaltungen – vom Skikurs bis zur Projektwoche – im Fall abgesagt werden können. „Ich ersuche, schon bei der Planung mit den Stornobedingungen auseinanderzusetzen. Aber sage auch: Es ist nicht notwendig zu sagen 'Keine Schulveranstaltungen' – das würde ich als eine zu krasse Einschränkung empfinden.“
Endgeräte: Ausschreibung läuft
Derzeit werde die Ausschreibung von 160.000 Endgeräten für den Unterricht zu Hause vorbereitet, so Faßmann. „Eine europaweite Ausschreibung braucht aufgrund von rechtlichen Normen insgesamt neun Monate, es handelt sich um das größte Beschaffungslos, dass es im Bereich Bildung jemals gegeben hat.“
Vorsichtsmaßnahmen für Lehrkräfte
Lehrer seien Schlüsselarbeitskräfte, sie müssten jene Bedingungen vorfinden, die das Unterrichten gesundheitlich abgesichert möglich machen. Abgesichert sein müssten auch Risikogruppen oder jene Lehrende, die mit Personen aus Risikogruppen zusammen leben. Auch Lehrkräfte wie auch Schüler, die die Situation als psychisch belastend empfinden, können mit einem ärztlichen Attest vom Präsenzunterricht befreit werden. Lehrkräfte sind dann etwa im Distance Learning tätig. Zudem sichere das Bildungsministerium Impfdosen für Lehrende, damit diese freiwillig eine Grippeschutzimpfung erhalten könnten. Bundes- wie auch Landeslehrer der Risikogruppe bekommen eine FFP2-Schutzmaske, wenn sie diese wollen.
Corona-Schulhotline
Neu ist auch, dass es ab Schulstart eine Corona-Schulhotline geben wird. „Dahin können sich alle wenden, wenn es um schulische Fragen geht“, so Faßmann.
Monitoring mit Gurgel-Tests
Um auch Daten zu bekommen, wie viele Kinder asymptomatisch infiziert sind, ist im Herbst ein großes Monitoring geplant. In repräsentativen Stichproben wird die Gurgelwasser-Methode angewendet.
„Kinder können sich genauso infizieren wie Erwachsene, das hat man am Anfang nicht so eingeschätzt und jetzt revidiert“, erläutert Michael Wagner, Leiter des Zentrums Mikrobiologie an der Uni Wien. „Die gute Nachricht: Kinder meist asymptomatisch – sie stecken weniger Menschen an, weil sie nicht husten oder schnupfen. Das kann sich allerdings im Herbst ändern, es gibt oft Doppelinfektionen mit banalen Erkältungskrankheiten, wo man dann etwa hustet.“
Ein Testlauf mit 5.100 Gurgelproben an elf Wiener Schulen habe gezeigt, dass die Gurgelmethode funktioniere. „Das Gurgelverfahren ist schmerzfrei, die Kinder nehmen das gut an, ich würde auch empfehlen, dass im Anlassfall zu machen – etwa hier dann die ganze Klasse/Schule gurgeln zu lassen.
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19.08.2020 08:02
RECHTSCHREIBFEHLER
Ich schäme mich ehrlich gesagt beim Lesen solcher Artikel fremd...wie bitte kann es sein, dass eine "Journalistin" mehrere s-Fehler in NUR einem Artikel macht. Noch dazu solche Volksschule- Fehler. "Dass" und "das" sollte man in diesem Beruf doch schon unterscheiden können. Ich finde das eine Zumutung für den Leser.
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