HOSI Linz: "Bemühungen für Blutspenden Homosexueller scheitern am Roten Kreuz"
LINZ. Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember haben sich die Abgeordneten im Gesundheitsausschuss mit Experten zum Ausschluss homosexueller Männer beim Blutspenden getroffen. Während SPÖ und NEOS auf der Seite von LGBTIQ-Organisationen sind, sprach sich Christof Jungbauer vom Roten Kreuz gegen eine Blutspende homosexueller Männer aus. Dafür erntet er nun Kritik von der Homosexuellen Initiative Linz (HOSI).
Ausgangspunkt für das Treffen im Gesundheitsausschuss waren Entschließungsanträge von NEOS und SPÖ, die im Spätsommer vertagt wurden. Laut den beiden Parteien würde homosexuellen Männern allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung sexuelles Risikoverhalten unterstellt. Trotz des immensen Bedarfs an Blutspenden in Österreich werden Männer, die Sex mit Männern haben, von der Teilnahme ausgeschlossen, sofern sie die im Anamnesebogen enthaltene Frage, ob sie innerhalb der letzten zwölf Monate Sex mit Männern hatten, positiv beantworten.
Als Experten im Gesundheitsausschuss waren
- Frank Amort von der Fachhochschule Joanneum (nominiert von der SPÖ),
- Igor Grabovac von der Medizinischen Universität Wien (nominiert von den NEOS),
- Helmut Graupner von der Österreichischen Gesellschaft für Sexualwissenschaften (nominiert von den Grünen),
- Christof Jungbauer vom Österreichischen Roten Kreuz (nominiert von der ÖVP)
- und Günther Koderhold, Allgemeinmediziner und Radiologe (nominiert von der FPÖ) geladen.
Scharfe Kritik am Roten Kreuz
Bis auf Jungbauer lautete der Konsens, dass bei Blutspenden Homosexueller eine ungerechtfertigte Diskriminierung besteht, die leicht behoben werden könne. Auch insgesamt würden die Bemühungen, Diskriminierung zu beseitigen, am Roten Kreuz scheitern, kritisiert nun die HOSI Linz. „Seit über zehn Jahren thematisieren wir dieses Problem. Immer wieder scheitern wir an der diskriminierenden Haltung des Roten Kreuzes. Das Rote Kreuz nimmt auf Grund seiner Quasi-Monopolstellung und mit scheinheiliger Argumentation den Obersten Sanitätsrat und das Gesundheitsministerium seit Jahren in Geiselhaft. Das ist unehrlich, unethisch und nur noch peinlich“, sagt Richard Steinmetz, Vereinssprecher der HOSI Linz. Kritik wird auch an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) geübt, der meinte, dass man nun die betroffenen Institutionen einbinden könne. „Es reicht! Genug geredet. Wir wollen endlich Taten sehen. Die Sicherheit der Blutspende wird zu jeder Zeit gewährleistet – auch weil sich ja niemand im Fragebogen als schwul outen muss, will er nicht diskriminiert werden. Das Rote Kreuz muss daher so oder so die Blutspenden testen – das ist nur jahrelang gelebte Homophobie des Roten Kreuzes, die das Ministerium endlich abstellen soll“, schließt Steinmetz.
Diskriminierung dürfe in diesem Land keinen Platz haben, schon gar nicht bei Gesundheitsdienstleistungseinrichtungen.
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