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Corona-Massentests: "Optimierungsnotwendigkeit" bei Teilnahme

Karin Seyringer, 09.12.2020 13:16

OÖ. Von 11. bis 14. Dezember können sich die Oberösterreicher per Antigen-Test auf Covid-19 testen lassen, die Anmeldungen dafür laufen. Bis Mittwochvormittag haben sich rund 80.000 Personen in OÖ angemeldet. Gesundheitsminister Rudi Anschober und Innenminister Karl Nehammer sehen hier aber noch „deutliche Optimierungsnotwendigkeit“, so die beiden nach dem Ministerrat am 9. Dezember.

 (Foto: Volker Weihbold)
(Foto: Volker Weihbold)

Unter www.österreich-testet.at können sich die Oberösterreicher - außer für Linz - anmelden und Termine vereinbaren, um sich an einer der Teststraßen verteilt im ganzen Bundesland testen zu lassen.

In Linz wird wie berichtet ein eigenes Anmeldesystem verwendet, die Anmeldung erfolgt hier über https://www.linz.at/massentest.php

Bis Mittwoch: 80.000 Anmeldungen in Oberösterreich

Laut Krisenstab des Lands OÖ haben sich bis Mittwochvormittag rund 80.000 Menschen in OÖ angemeldet, bei 1,4 Millionen Einwohnern. Die meisten Menschen haben sich bisher gleich für den ersten Testtag, den 11. Dezember angemeldet.

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander rufen nochmals zur Teilnahme an den Großtestungen auf: „Mit dieser Durchtestung haben wir die große Chance, Infektionsketten rasch zu durchbrechen und damit auch jene Personen zu erreichen, die infiziert sind, das aber vielleicht noch nicht feststellen haben können. Die flächendeckenden Tests tragen zur Entlastung des Gesundheitssystems und letztlich zur Rettung von Menschenleben bei. Der Test ist für die Landsleute ein sehr geringer Aufwand, kann aber große Wirkung erzielen. Alle können mithelfen, weitere Verschärfungen zu verhindern.“

Anschober und Nehammer: „Deutliche Optimierungsnotwendigkeit“

Die bisherigen Tests zeigen sehr geringe Positiv-Raten, „ich bin gespannt auf das Wochenende“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober nach dem Ministerrat am Mittwoch. Gut 2.000 Infizierte wurde bisher in Österreich festgestellt, „entscheidend ist diese Zahl, die wir damit aus dem Infektionszyklus herausholen können“, so Anschober.

Sowohl Anschober als auch Innenminister Karl Nehammer sehen aber noch deutliche „Optimierungsnotwendigkeit bei der Zahl der Menschen, die beim Test mitmachen“. Angesichts harter Einschränkungen des Lebens und Zahlen wie 100 Todesfällen in den letzten Wochen täglich in Österreich müsse es „uns doch eine halbe Stunde wert sein, sich Zeit zu nehmen für den Test. Mein dringender Appell ist, das möglichst jeder am Wochenende zum Testen geht. Das ist für die Eingrenzung der Pandemie gerade jetzt für die nächsten vier Wochen ganz entscheidend. Wir brauchen Sie, Ihr Mitmachen“, so Anschober.

„Die Zahlen der Testungen sind bei weitem noch nicht gut genug“, so auch Nehammer, der nach dem Ministerrat auch darauf verweist, dass die Ausgangsbeschränkungen von 20 bis 6 Uhr keine Empfehlung, sondern eine Verpflichtung seien. „Ein Test ist viel besser als ein weiterer Lockdown, als seinen Arbeitsplatz zu verlieren oder in Kurzarbeit zu bleiben und viel besser, als noch ewig darauf zu warten, Freunde wieder wie früher gewohnt zu treffen.“

Nehammer unterstreicht aber auch, dass die Bevölkerung gerade am 7. und 8. Dezember Achtsamkeit bewiesen habe, der befürchtete Massenansturm auf den wieder geöffneten Handel sei ausgeblieben.

Ablauf der Anmeldung und Testprozedere

Das für die Anmeldung notwendige Personaldatenblatt wird online ausgefüllt, kann zu Hause ausgedruckt werden und wird zur Testung mitgebracht. Dadurch wird wertvolle Zeit bei der Teststation gespart und Menschenansammlungen bzw. Wartezeiten verhindert. Personen ohne Internetzugang können direkt zur Teststation kommen. Es wird allerdings gebeten, wenn möglich die Online-Anmeldung zu nutzen.

Personen mit einem positiven Testergebnis werden kurz nach der Testung per SMS oder E-Mail über das Testergebnis informiert. Personen ohne SMS- bzw. E-Mail-Zugang, werden telefonisch über das Ergebnis informiert. Ist das Ergebnis positiv, werden sie kurze Zeit später von der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörde telefonisch kontaktiert und mündlich abgesondert sowie einer PCR-Testung zugewiesen.

Bis zum Ergebnis der PCR-Testung müssen sich diese Personen in häusliche Quarantäne begeben. Ein Infoblatt über die weitere Vorgangsweise erhält jeder Getestete direkt an der Teststation.

„Wir danken schon jetzt allen, die an dieser großen gemeinsamen Kraftanstrengung zur Eindämmung der Pandemie mithelfen. Den haupt- und ehrenamtlichen Helfern ebenso wie allen Landesbürgern die sich an dieser flächendeckenden Testung beteiligen“, so der Landeshauptmann und seine Stellvertreterin.

Linz sucht noch medizinisches Personal

Für die Coronavirus-Massentestungen der Bevölkerung in Linz von 11. bis 14. Dezember werden noch Helfer gesucht, vor allem medizinisch geschultes Personal für die Abnahme der Antigen-Schnelltests und die Auswertung der Proben.

Feuerwehr: „Keine Abstriche bei der Leistung, aber Leistung bei den Abstrichen“

Sicherheits-Landesrat Wolfgang Klinger unterstreicht auch das Engagement der Freiwilligen Feuerwehren bei den Massentests. Nach derzeitigem Planungsstand rechnet der Österreichische Bundesfeuerwehrverband mit 32.200 Feuerwehrmitgliedern, die in allen neun Bundesländern bei der Durchführung der Massentestung mitwirken. In Oberösterreich werden rund 5.500 Florianis im Einsatz sein.

Der Fokus der Feuerwehren wird auf der Organisation der Teststraßen und der Lenkung der zu Testenden liegen. Zusätzlich muss aber auch die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren gewährleistet sein, was die personelle und materielle Planung zu einer besonderen Herausforderung macht. „Wieder einmal zeigen sich der Einsatzwillen und die hohe Leistungsfähigkeit unserer Feuerwehren, die einen geregelten Ablauf der Testabstriche sicherstellen werden, ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen. In fordernden Zeiten, zeigen unsere Einsatzorganisationen, was sie neben ihren Kernaufgaben zu leisten imstande sind. Ohne ihre Leistung wäre all dies nicht möglich und das verdient unseren höchsten Respekt. Es ist keine Selbstverständlichkeit, neben Familie, Beruf und dem eigentlichen Feuerwehreinsatz auch noch die Logistik für Massentestungen zu stemmen. Dafür meinen aufrichtigen Dank und meine volle Anerkennung“, so Klinger.

Anschober: „Auswirkungen des harten Lockdowns werden noch etwa zehn Tage anhalten“

Zur aktuellen Covid-19-Situation in Österreich meint Anschober, dass der harte Lockdown grundsätzlich gut gewirkt habe, die kommenden vier Wochen seien aber sehr schwierig.

Am 9. Dezember werden österreichweit 2.932 Neuinfektionen gemeldet, bei gleichzeitig 3.501 Neugenesenen. „Wir erwarten, dass die Auswirkungen des harten Lockdowns noch etwa zehn Tage anhalten. Die Neuinfektions-Fälle, die jetzt passieren, werden erst in etwa zwei Wochen in der Statistik zu sehen sein.“

Bei den aktuellen Fällen gab es mit 14. November den bisherigen Höhepunkt in Österreich, mit 77.130 aktuellen Fällen, am 9. Dezember sind das 41.131.

Weiter große Sorgen bereite Anschober aber die Zahl der Patienten auf Intensivstationen. Zwar gab es hier ein minus von 9 Prozent, ebenso bei der Zahl der Hospitalisierungen allgemein, „trotz des Rückgangs haben wir aber eine ganz akute Stresssituation, die nicht lange auszuhalten ist.“


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