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"Die Uhr tickt": Lösung zur Westbahnstrecke bleibt weiter aus

Karin Seyringer, 12.02.2021 17:51

OÖ/LINZ. Im Streit über weitere Staatshilfen für ÖBB und Westbahn zur Aufrechterhaltung des Bahnverkehrs zwischen Wien und Salzburg gibt es nach wie vor noch keine Einigung. „Die Uhr tickt und es gilt die Fragezeichen, ob ab kommender Woche mit eingestellten Zugverbindungen zu rechnen ist, aufzulösen“, fordert Oberösterreichs Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner. Am Linzer Hauptbahnhof hat am Freitag die Initiative „Keine Lok down im Lockdown“ demonstriert.

  1 / 3   "Keine Lok down im Lockdown": Kundgebung am Freitag beim Linzer Hauptbahnhof (Foto: Initiative "Keine Lok down im Lockdown")

„Die Westbahn hat angekündigt, dass die Zugverbindungen um rund die Hälfte reduziert werden müssen, wenn finanzielle Unterstützungen ausbleiben. Die Bundesregierung ist offensichtlich nicht bereit, eine Fördersumme von vier Millionen Euro für die Westbahn bereitzustellen. Damit wird sprichwörtlich der nächste 'Lok-down' vollzogen. Dass man Öffnungsschritte setzt, ist positiv, wenn man synchron dazu aber das ÖV-Angebot dezimiert, widerspricht das jeder Logik“, appelliert Infrastruktur-Landesrat Steinkellner an einen abgestimmten Fahrplan der Bundesregierung.

Auslastung in Corona-Zeit bei zehn bis 30 Prozent

Die Auslastung der Züge an der Westbahnstrecke ist zuletzt bei nur zehn bis 30 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Frequenz. Deshalb wurde zur Aufrechterhaltung des Betriebs vom Bund eine Notvergabe beschlossen. Derzeit fahren zwar weniger Züge zwischen Salzburg und Wien, aber zumindest wird ein Grundangebot für die Fahrgäste aufrecht gehalten. „Alleine durch den Präsenzunterricht in den Schulen und die Lockerungen werden die Frequenzen im ÖV wieder zunehmen. Wenn Verbindungen gekappt werden, untergräbt die Bundesregierung aber gleichzeitig die selbst geforderten Maßnahmen, wie beispielsweise die Einhaltung der Abstandsregeln“, fordert Steinkellner eine rasche Lösung. Gleichzeitig befürchtet er einen Image-Schaden für den Öffentlichen Verkehr.

Verbindungen eng mit Regionalzugangebot vernetzt

Viele Verbindungen auf der Westbahnstrecke sind eng mit dem Regionalzugangebot, dem S-Bahn-System und dem Busangebot vernetzt. „Sowohl Pendler im Zentralraum, als auch im Salzkammergut nutzen diese Angebote für die Alltagsmobilität. Wenn Anschlüsse an Bus und Bahn nicht erreicht werden können, bleibt den Pendlern keine Option, als auf den Individualverkehr umzusteigen“, unterstreicht Steinkellner.

Er verweist auch auf den zehnjährigen Rahmenvertrag des Landes OÖ mit den ÖBB, bei potenziellen Einnahmeausfälle im Regionalverkehr hafte das Land mit. „Wenn die ÖBB Fahrplanreduzierungen veranlassen sollte, wird vielen Fahrgästen nicht nur die Möglichkeit ihre Anschlusszüge zu erreichen versagt, sondern darüber hinaus auch automatische Einnahmeverluste erzeugt. Die Bundesregierung steht also mehrfach in der Verantwortung eine Lösung herbeizuführen. Die Zeit des willkürlichen Aktionismus ist vorbei. Es bedarf ordentlicher und zu Ende gedachter Lösungen mit Hausverstand“, appelliert Günther Steinkellner.

Demo am Linzer Hauptbahnhof

Am Linzer Hauptbahnhof wurde am Freitag von der Initiative „Keine Lok down im Lockdown“ zur Kundgebung gerufen, gegen die Ausdünnung des Öffentlichen Verkehrs. „Dank der Teilnehmer, die trotz Kälte ausharrten, und interessierter Passanten wurde ein Zeichen gesetzt. Es ist höchste Zeit, dass das Finanzministerium die Blockadehaltung aufgibt, um im Sinne der Bahnreisenden, der Gesundheit und des Klimas das Ziel einer Rückkehr zum Vor-Corona-Fahrplan zu ermöglichen“, so der Sprecher der Initiative Andreas Schütz.


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