Mathilde Schwabeneder ist neue Vorsitzende bei SOS Menschenrechte
LINZ. Die ehemalige ORF-Korrespondentin Mathilde Schwabeneder hat den Vorsitz des Vereins SOS Menschenrechte Österreich übernommen. Sie folgt auf den ehemaligen Grünen-Politiker Gunther Trübswasser. Neu im zwölfköpfigen Vorstand sind außerdem die ehemalige Justizministerin Maria Berger und der Unternehmer Otto Hirsch.
Mathilde Schwabeneder ist neue Vorsitzende des Linzer Vereins SOS Menschenrechte. Die gebürtige Linzerin war als ORF-Korrespondentin und Journalistin tätig, 2018 erhielt sie den Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich. Zuletzt leitete Schwabeneder die ORF-Außenstelle für Italien, den Vatikan und Malta. Von lebensgefährlichen und oft auch tödlichen Überfahrten über das Mittelmeer berichtete sie immer wieder direkt vor Ort. „Mehr als 600 Menschen haben zwischen Jänner und Mai 2021 diese Überfahrt nicht überlebt. Österreich kann und darf hier nicht wegschauen. Solange Fluchtgründe nicht wegfallen, wird auch die Fluchtbewegung andauern“, hielt Schwabeneder bei einer Pressekonferenz am Montag in Linz fest. Sie möchte sich für „humanitäre Korridore“ und die geordnete Aufnahme Geflüchteter in Österreich einsetzen. Vorstellbar sei etwa, dass Jungen oder Mädchen, die alleine auf Flucht sind, gezielt aus dem Libanon, aus der Türkei oder aus Lesbos direkt nach Österreich gebracht werden würden.
Von Menschenrechtsbildung bis zur Betreuung geflüchteter Personen
Der Verein SOS Menschenrechte Österreich wurde 1993 als Antwort auf das „Ausländervolksbegehren“ der FPÖ gegründet. Zu seinen Aufgaben zählen die Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen, aber auch Projekte zu Antidiskriminierung und Menschenrechtsbildung. Darunter sind Workshops zu Menschenrechten im Projekt „Stand up!“, die Freiwilligenprojekte „Amigo“ und „Amigo@work“, wo Patenschaften für geflüchtete Menschen übernommen werden, sowie das Projekt „Salaam“. Bei letzterem wird mit afghanischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet, die sich an Brennpunkten im öffentlichen Raum aufhalten. Zur Unterbringung geflüchteter Menschen wurde vor zwei Jahren das Haus der Menschenrechte in Linz- Urfahr eröffnet, blickt die Geschäftsführerin des Vereins Sarah Kotopulos zurück. Dafür wurde ein Wohnheim für Flüchtlinge für 2,2 Millionen Euro saniert. Derzeit biete das Haus in der Rudolfstraße 18 geflüchteten Jugendlichen, 20 erwachsenen Asylwerbenden und zehn Mietenden wie anerkannten Asylwerbenden Platz. Drei Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und fünf für Erwachsene seien laut Kotopulos noch frei.
„Ich bin gespannt wie sich das Projekt weiter entwickelt. Es steckt viel Potenzial drin“, ist der scheidende Vorsitzende und ehemalige Grünen-Politiker Gunther Trübswasser überzeugt. Er werde dem Verein nach zwölf Jahren als Vorsitzender weiterhin verbunden sein, da es für ihn als lebenslangen Menschenrechtler keine Pension gebe.
Maria Berger und Otto Hirsch neu im Vorstand
Gleichzeitig mit dem Vorsitzwechsel wurde auch der Vorstand erweitert. Im zwölfköpfigen Team sind neben Personen wie Musiker Norbert Trawöger, Schriftstellerin Dominika Meindl und Unternehmer Christoph Wurm nun die ehemalige Justizministerin Maria Berger und der Unternehmer Otto Hirsch, der sich bei NGOs engagiert.
SOS Menschenrechte finanziert sich über Spenden und die Grundversorgung des Landes Oberösterreich. Zukünftig soll die Versorgung der Geflüchteten im Haus der Menschenrechte gewährleistet sowie weiter auf Menschenrechtsbildung gesetzt werden. Die Haltung zur Aufnahme von Flüchtlingen und Menschenrechten habe sich verschlechtert, befürchtet Schwabeneder. „Wir haben gewisse Werte und die soll man nicht mit Füßen treten“, schließt die neue Vorsitzende.
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