Ab in die Ferien: für 190.000 Schüler in OÖ haben die Sommerferien begonnen
OÖ. Ein völlig ungewöhnliches, durch die Corona-Pandemie stark eingeschränktes Schuljahr ist in Oberösterreich zu Ende gegangen. Für knapp 190.000 Schüler im ganzen Bundesland heißt es: ab in die Sommerferien.
Nicht nur die Schüler, auch 1.138 Neulehrer erleben ihre ersten großen Ferien in ihrem Beruf. Und gleichzeitig fiebern bereits 15.209 Schulanfänger auf das Ende der Ferien und ihren großen ersten Tag in der Schule im Herbst entgegen. Das sind um 135 mehr als im letzten Jahr.
„Das vergangene Schuljahr hat die Kinder, Pädagogen und Eltern in unterschiedlichen Phasen gefordert. Wir sind froh gestartet, schnell kam aber im Herbst ein tiefer Einschnitt und wieder Distance Learning für lange Zeit. Das war aber notwendig, damals gab es auch noch kein Covid-Test-Angebot oder eine Impfung, das musste damals sein“, so Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
Keinesfalls möchte sie von einer „verlorenen Generation“ sprechen, die Schüler hätten Selbstorganisation gelernt und Engagement gezeigt, eine gute Basis für die weitere Laufbahn.
Covid-Test: Etwa ein Prozent wollte nicht
Sie spricht ihren großen Dank allen aus – angefangen beim Assistenz- und Unterstützungspersonal an den Schulen über die Pädagogen und die Schulleitung bis zu den Schülern und Eltern. Sie und Bildungsdirektor Alfred Klampfer unterstreichen, dass Schule viel mehr als nur ein Lernort ist, sondern ein Ort des sozialen Miteinanders. Auch wenn die letzten Wochen in Präsenzunterricht und damit persönliche Begegnung möglich waren – rund ein Prozent der Schüler in OÖ nahm daran nicht teil, weil es kein Einverständnis mit dem regelmäßigen Covid-Selbsttest gab.
Der Ninja-Pass, der von vielen als „cool“ von anderen als „weniger cool“ empfunden worden sei – habe sich bewährt. Sechs Millionen Selbsttest seien alleine in OÖ durchgeführt worden, so Haberlander, dabei wurden rund 2.000 Infektionen festgestellt.
Was viele nicht wissen – die Bildungsdirektion OÖ hatte vor dem flächendeckenden Test-System an den Schulen auch ein Verdachtsfallmanagement mit einem Pool aus Ärzten, die im Verdachtsfall an Schulen gefahren sind. Insgesamt gab es seit Beginn des Schuljahres 9.538 positiv getestete Personen an Schulen in OÖ, davon 7.675 Schüler.
Knapp 6.500 Maturanten
Insgesamt 6.433 Kandidaten traten zur Matura in OÖ an. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, so Bildungsdirektor Klampfer. Im Bundesländervergleich bei der Zentralmatura weisen in Mathematik (AHS) 24,7 Prozent in OÖ ein Sehr gut und auf – das beste Ergebnis. In der Angewandten Mathematik (BHS) ist ebenfalls OÖ mit 15,7 Prozent Sehr gut der Spitzenreiter. „Besonders hervorheben möchte ich die wenigen Nicht genügend in allen Gegenständen“, so Klampfer.
Acht-Punkte-Plan: OÖ stockt auf
Im Rahmen des neuen Acht-Punkte-Plans des Bildungsministeriums werden alle fünften und sechsten Klassen mit Tablets oder Laptops – je nach Wunsch – ausgestattet. Das Land OÖ geht noch einen Schritt weiter: zusätzlich erhalten alle Pflichtschullehrer Geräte vom Land OÖ. Investiert werden 3 Millionen Euro für die Geräte für Lehrer.
Fast alle Mittelschulen in OÖ nehmen an dem Projekt „Digitale Schule“ des Bildungsministeriums teil, 93 Prozent. Ab Herbst werden damit zehntausende Schüler der fünften und sechsten Schulstufe mit mobilen Endgeräten ausgestattet.
Sommerschule wird gut angenommen
An 113 Standorten in OÖ wird auch die ausgeweitete Sommerschule angeboten, 4.200 Schüler aus Oberösterreichs Pflichtschulen haben sich dafür angemeldet, dazu kommen rund 800 Schüler aus Oberstufen. Neben Deutsch wurde das Angebot auf Mathematik und Sachunterricht in der Volksschule bzw. Mathematik in der Mittelschule und AHS-Unterstufe ergänzt.
Schulstart: „Blick in die Glaskugel“
Ein Ausblick auf das kommende Schuljahr ab Herbst sei leider ein „Blick in die Glaskugel“, klar sei aber, dass wieder mit Tests gestartet werde, „das halte ich für klug und richtig. Dann sehen wir, wie sich die Situation entwickelt. Aber es ist jetzt unseriös zu sagen, wie die Situation im Herbst ist. Testungen sind aber eine gute Basis“, ist Haberlander überzeugt. In den ersten beiden Schulwochen nach Schulbeginn wird getestet, ob so weitergemacht wird oder ob eine Maske zu tragen sei, hänge von der Infektionslage im Herbst ab.
Rund 500 offenen Lehrerstellen sind für kommendes Schuljahr ausgeschrieben, „ich bin leicht optimistisch, dass wir diese besetzten können“, so Klampfer. Es gebe aber Gebiete, wo es schwieriger sei, etwa in Randgemeinden im Innviertel. Dank guter Kontakte mit den Hochschulen sind auch bereits viele Studierende bereit, neben dem Masterstudium bereits zu unterrichten. Eine Frage sei auch immer, wie viele aus anderen Bundesländern und Studienorten, Wien zum Beispiel, wieder zurück nach OÖ kämen, so Klampfer.
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