Regionale Maßnahmen: Intensivbetten und Impfrate spielen künftig Rolle
OÖ. Mit Freitag, 27. August tritt ein neuer Erlass des Bundes in Kraft, nachdem künftig bei der Bewertung von Corona-Risikobezirken neben der bisherigen 7-Tages-Inzidenz auch die Durchimpfungsrate im Bezirk und der Belag der Intensivbetten im Bundesland berücksichtigt wird - Tips hat berichtet. In OÖ würde der neue Erlass schlagend werden, wenn mehr als 28 Intensivbetten belegt wären und die festgelegte 7-Tage-Inzidenz überstiegen wird. Derzeit hat er somit keine Auswirkungen auf OÖ.
Der Bund passt den bisherigen Erlass zu Hochinzidenzgebieten an, um auf regionale Anstiege frühzeitig reagieren zu können.
Konkret wird der neue Erlass für Bezirke erst dann schlagend, wenn mehr als zehn Prozent der gesamten Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen eines Bundeslandes mit Covid-19-Patienten belegt sind. Bei insgesamt 279 Intensivbetten in Oberösterreich bedeutet dies mehr als 28 Intensivpatienten. Ist dies nicht der Fall, kommt der Erlass nicht zur Anwendung. Mit Stand Freitag, 27. August werden in OÖ 21 Covid-Patienten intensivmedizinisch betreut.
Inzidenzwerte pro Bezirk und Durchimpfungsrate
Die Einstufung, ab welcher 7-Tages-Inzidenz ein Bezirk als Hochinzidenzgebiet gilt, ist künftig abhängig von der Durchimpfungsrate des Bezirks (bezogen auf die Gesamtbevölkerung lt. e-Impfpass). Sollte der aufgrund der Durchimpfungsrate festgesetzte Inzidenzwert an sieben aufeinanderfolgenden Tagen überschritten werden, ist eine Ausreise aus dem betroffenen Gebiet nur mit einem gültigen 3-G-Nachweis zu verordnen.
Konkret heißt das: Der neue Hochinzidenzerlass kommt in Oberösterreich zur Anwendung, wenn mehr als 28 der insgesamt 279 Intensivbetten in OÖ mit Covid-19-Erkrankten belegt sind und die festgelegte 7-Tage-Inzidenz eines Bezirks an sieben aufeinanderfolgenden Tagen überstiegen wird.
Die Grenzwerte laut Erlass des Bundes:
- Liegt die Durchimpfungsrate im Bezirk bei unter 50 Prozent und liegt die gemittelte 7-Tage-Inzidenz bei über 300, treten Maßnahmen in Kraft. Aufgehoben werden können diese bei einer 7-Tage-Inzidenz von weniger als 200. Laut Erlass wird für die Regelung der Wert „Vollimmunisierung“ (also durch Impfung oder durch Genesung und Impfung) - Anteil an der Gesamtbevölkerung - herangezogen.
- bei einer Impfrate von 50 bis 55 Prozent gilt: Maßnahmen ab Inzidenz von 400, Aufhebung bei weniger als 300
- bei 55 bis 60 Prozent Impfrate: Maßnahmen ab Inzidenz von 500, Aufhebung ab unter 400
- bei 60 bis 65 Prozent Impfrate: Maßnahmen ab 600, Aufhebung unter 500
- bei 65 bis 70 Prozent Impfrate: Maßnahmen ab 700, Aufhebung bei unter 600
- bei über 70 Prozent Durchimpfungsrate: Maßnahmen ab 800, Aufhebung bei unter 700
Erlass derzeit keine Auswirkungen
Die Inzidenzwerte in Oberösterreichs Bezirken werden täglich aktualisiert (14.30 Uhr) und sind am Dashboard des Landes OÖ ersichtlich. Derzeit weisen die Stadt Wels (311,2), Eferding (239,8) und die Stadt Linz (178,2) die höchsten Werte auf. Somit hat der geltende Erlass derzeit keine Auswirkung auf die genannten Städte bzw. den Bezirk, da Wels mit einer Durchimpfungsrate von derzeit 50,4 Prozent unter der dafür geltenden 7-Tage-Inzidenz von 400 liegt und die Intensivbelegung unter 28 Personen ist.
Aktuelle Impfraten in OÖ
Die höchste „Vollimunisierung“ (durch Impfung oder Genesung und Impfung) in der Gesamtbevölkerung hat in OÖ mit Stand 27. August der Bezirk Urfahr-Umgebung mit 60,9 Prozent, gefolgt vom Bezirk Eferding mit 57,1 Prozent sowie der Stadt Linz und dem Bezirk Gmunden mit jeweils 56,9 Prozent.
Unter 50 Prozent liegt nur der Bezirk Braunau (48,1 Prozent).
Die weiteren Bezirke:
- Stadt Steyr: 54,8 Prozent
- Stadt Wels: 50,4 Prozent
- Freistadt: 55,3 Prozent
- Grieskirchen: 55,1 Prozent
- Kirchdorf: 54,7 Prozent
- Linz-Land: 56,2 Prozent
- Perg: 55,2 Prozent
- Ried: 55,8 Prozent
- Rohrbach: 54,5 Prozent
- Schärding: 54,4 Prozent
- Steyr-Land: 56,0 Prozent
- Vöcklabruck: 52,8 Prozent
- Wels-Land: 54,7 Prozent
OÖ-weit liegt der Wert bei 55,0 Prozent.
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29.08.2021 16:21
Gut
Ich finde das eine gute Maßnahme, dass die Maßnahmen nicht mehr nur an die Inzidenzzahlen angelehnt sind, sondern auch Impffortschritt und Belegung der Krankenhausbetten mit einbezogen werden. Ich würde auch keinen neuerlichen Lockdown als Geimpfte mehr hinnehmen. Da bin ich sicher nicht die einzige. Ich hätte auch nichts gegen eine allgemeine Impfpflicht - da muss die Politik nur ein bisschen mehr dahinterstehen, aber die haben ja sowieso immer Angst, irgendetwas falsches zu sagen und so Wähler und Wählerinnen zu verlieren - und das, obwohl ja eigentlich keine Wahlen demnächst anstehen!? ;-)
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