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Schulgipfel in OÖ: "Zahl der Abmeldungen erfüllt uns mit Sorge"

Karin Seyringer, 31.08.2021 18:22

OÖ/LINZ/BEZIRK. Am 13. September beginnt in OÖ das neue Schuljahr, die Vorbereitungen, um der Corona-Situation gerecht zu werden, laufen. Details wurden bei zwei Gipfel in Linz – einem zur Schule und einem zu den Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen – am Dienstag diskutiert. In Kindergärten wird ein freiwilliges Screening-Programm mit Lollipop-Tests durchgeführt, in den Schulen wird nach Vorgaben des Bundes vorgegangen. Die Zahl der Schulabmeldungen ist unterdessen weiter gestiegen.

Symbolfoto (Foto: ESB Professional/Shutterstock.com)
photo_library Symbolfoto (Foto: ESB Professional/Shutterstock.com)

Vertreter der Eltern, Schüler, der Bildungsdirektion und der Bildungsregionen sowie aus Medizin und Landeskrisenstab kamen zusammen, um sich auf den sicheren Start in das neue Schuljahr vorzubereiten. Der Erlass des Bildungsministeriums sieht - wie berichtet - eine dreiwöchige Sicherheitsphase zum Start vor, im Anschluss wird nach Risiko-Stufen vorgegangen.

„Wir sitzen alle zusammen, weil wir mit zwei Themen zu tun haben: Wir haben ein Virus, das deutlich ansteckender ist. Zweitens haben wir es alle noch nicht geschafft, in Österreich und in Europa, einen ausreichenden Impfschutz als Gesellschaft zu haben. Hätten wir das, hätten wir viele dieser Themen nicht mehr. Die Schule muss jetzt dafür sorgen, dass sie möglichst sicher ist. Wie versucht man das: Mit klaren Hygienekonzepten, aber auch in dem man versucht, durch die intensivierte Testpolitik die Infizierten möglichst gar nicht in die Schule zu lassen“, so Mediziner Tilmann Königswieser, Mitglied des Landeskrisenstabes.

Empfehlungen für Kindergärten: Freiwillige Lollipop-Tests

Bei den Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen gibt es bislang keine Vorgaben bzw. Empfehlungen des Bundes. Das Land OÖ hat daher selbstständig Empfehlungen entlang jener für die Schulen verfasst. „Diese werden den Einrichtungen als gute Handhabe dienen“, so LH-Stellvertreterin, Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander. „Das sind Empfehlungen, die Träger können aber selbstständig noch strengere Regeln einführen. Sollte ein Erlass des Ministeriums kommen, werden die Richtlinien adaptiert“.

Neben den allgemeinen Hygiene-Maßnahmen bietet das Land OÖ Kindern im Kindergarten von 13. September bis 22. Oktober die Möglichkeit zu sogenannten Lollipop-Tests zur Selbsttestung auf Corona. Das Land stellt Kindergärten und Sonderformen, die das Angebot des freiwilligen Screenings annehmen, Test-Kits in diesem Zeitraum zur Verfügung. Vorgesehen ist ein Test pro Woche und Kind. Die Testergebnisse werden anonymisiert erfasst. Wenn sich eine Einrichtung entscheidet, am Screening teilzunehmen, ist von den Eltern der betroffenen Kinder das Einverständnis einzuholen. Für Kinder ist der Test freiwillig, wenn es einmal nicht testen möchte, stelle das kein Problem dar, heißt es im Handbuch für die Einrichtungen.

Mit Stand Dienstag haben 127 Kindergärten von 733 ihre Teilnahme angemeldet, wobei Linz und Wels zentral gemeldet haben, diese Zahl also noch nicht repräsentativ sei.

Beim Personal in den Kinderbetreuungseinrichtungen gelten die jeweiligen Covid-Bestimmungen des Bundes. Aktuell haben die Beschäftigten einen Nachweis der geringen epidemiologischen Gefahr zu bringen (Impfung, Genesung, Test), andernfalls ist MNS zu tragen. Gleiches gilt für „betriebsfremde“ Personen.

Alle aktuell geltenden Regelungen werden in OÖ auch über www.ooe-kindernet.at mitgeteilt.

Risiko-Stufen gemäß Schulkonzept auch in Kindergärten

Der Erlass des Bildungsministeriums zum Schulstart, in dem in drei Risiko-Stufen eingeteilt wird, wird in OÖ sinngemäß auf die Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen umgelegt. In Risikostufe 1 gilt keine MNS-Pflicht für Kinder, in Stufe 2 gilt MNS für Kinder ab dem schulpflichtigen Alter außerhalb der Gruppenräume, Feste und Veranstaltungen sind nur nach Risikoanalyse möglich. In Stufe drei gilt zusätzlich, dass Aktivitäten wenn möglich ins Freie verlagert werden sollen, Feste und Feiern ausschließlich im Gruppenverband stattfinden, Veranstaltungen und Exkursionen sowie Angebote externer Partner entfallen und Elternabende - oder Gespräche etc. elektronisch oder telefonisch abzuhalten sind.

„Rechnen damit, dass wir Schüler nach Hause schicken müssen“

Gleich vorweg nimmt Haberlander auch, dass damit gerechnet werde, „dass wir natürlich in den ersten Wochen Schüler nach Hause schicken müssen, dass wir ins Distance Learning gehen müssen in einzelnen Klassen, an einzelnen Schulstandorten. Wir haben ein sehr engmaschiges Testsystem, verbunden mit dem Contact Tracing und den Vorgaben des Gesundheitsministeriums führt das dazu, dass wir sicher in einigen Schulstandorten bei den aktuellen Fallzahlen und der aktuellen Entwicklung ins Distance Learning gehen. Das ist nicht vermeidbar, das ist etwas, vorauf wir vorbereitet sind, das ist etwas, womit die Schüler und die Pädagogen umgehen können, weil sie das System schon kennen.“

Joris Gruber, Präsident des Landesverbands der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen, unterstreicht: „Alle Themen, die wir in der Corona-Krise händeln müssen, sind kurzfristige, schnelle Entscheidungen, es kann nicht langfristig geplant werden“, deshalb sei die gute Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion so wichtig. „Wichtig ist für die Eltern: Die Schule findet statt, dass die Schulen jetzt ordentlich geöffnet werden, dass dafür ein vernünftiger Plan vorliegt ist wunderbar. Wir hoffen so gemeinsam die Krise zu meistern.“

Für AHS-Landesschulsprecherin Susanna Öllinger ist wichtig: „Wir wollen in die Schule gehen, wir begrüßen, dass es das Paket mit den Tests und den 3-Stufen-Plan gibt, wo Schulen nicht mehr großflächig geschlossen werden. Was für uns besonders wichtig ist, dass jetzt auch auf die psychische Gesundheit geschaut wird. Es ist wichtig, vor Ort Support-Personal, Schulpsychologen zu haben.“

Zahl der Abmeldungen weiter gestiegen: „Erfüllt uns mit Sorge“

Waren es mit 31. Juli 2021 in OÖ 649 Kinder, die für kommendes Schuljahr von der Schule abgemeldet wurden - Tips hat berichtet -, ist die Zahl mittlerweile weiter rasant gestiegen. Täglich kommen neue Abmeldungen. Mit Stand 30. August abends wurden in Oberösterreich 1.072 Schüler abgemeldet, in einem normalen Schuljahr liegt die Zahl bei etwa 200 bis 300 Schülern, die zu Hause unterrichtet werden.

Die meisten Abmeldungen (in absoluten Zahlen) gibt es in der Bildungsregion Mühlviertel mit 282, gefolgt vom Innviertel mit 262. Bildungsregion Gmunden/Vöcklabruck: 208, Wels/Grieskirchen/Eferding 153, Steyr/Kirchdorf: 125, Linz 78.

Diese Zahlen können sich noch verändern, bis 12. September läuft die Frist, eine Abmeldung anzuzeigen, „bis dahin kann man aber auch wieder zurückziehen“, so Bildungsdirektor Alfred Klampfer.

„Wir gehen natürlich davon aus, dass es in vielen Fällen Familien sind, die mit den Maßnahmen des Bundes nicht einverstanden sind. Ich appelliere aber, dies noch einmal zu überdenken. Es ist jederzeit möglich, dass die Schüler in die Klasse zurückkommen. Wir wollen unter allen Umständen die Schule so lange wie möglich offen und in Präsenzunterricht haben. Die hohe Anzahl an Abmeldungen ist etwas, was uns mit Sorge erfüllt. Ich appelliere, im Sinne der Schüler, der Klassengemeinschaft, der Notwendigkeit einer sozialen Interaktion, von der offenen Schule Gebrauch zu machen, die Schüler teilhaben zu lassen“, so Haberlander.


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