Digital-Uni Linz: Eklat vor Wahl des Gründungspräsidenten
LINZ. Nachdem am Montag Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, überraschend sein Mandat im Gründungskonvent des IDSA zurücklegte, musste das für Dienstag und Donnerstag geplante Hearing für die Suche nach einem Gründungspräsidenten verschoben werden. Die Österreichische Hochschülerschaft kritisiert am Dienstag das intransparente Vorgehen in der Gründungsphase scharf.
Am Montag, den 23. Jänner, legte der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, überraschend sein Mandat im Gründungskonvent des IDSA (Institute of Digital Sciences Austria) zurück. Als Grund dafür gab er die Befangenheiten von mindestens einem Drittel der Mitglieder im Konvent bei der Wahl der/des Gründungspräsident/in an. Die für Dienstag und Donnerstag geplanten Hearings der acht eingeladenen Bewerber wurden infolge des Rücktritts kurzfristig abgesagt.
Acht Personen hätten sich dem Hearing stellen sollen
Ursprünglich haben sich 15 Personen für die Stelle als Gründungspräsident beworben, darunter der scheidende Rektor der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz, Meinhard Lukas. Acht hätten sich den Hearings im neunköpfigen Gründungskonvent stellen sollen – dieser wählt den Gründungspräsidenten.
„Die laut Geschäftsordnung des Gründungskonvents eigentlich öffentlichen Hearings wären jedoch nur für einen kleinen Personenkreis geöffnet und Fragen an die Bewerber sind ausdrücklich unerwünscht“, kritisiert Keya Baier vom Vorsitzteam der ÖH am Dienstag in einer Aussendung entsetzt: „Es kann nicht sein, dass ein Mitglied das Konvent verlässt, weil sinnvolles Arbeiten nicht möglich ist, während die befangenen Personen weiter auf ihren Posten sitzen bleiben. Jetzt ist Einlenken aller Verantwortlichen gefragt und eine Neubesetzung des Konvents!“
Rektor Gerald Bast kritisierte gegenüber dem „Standard“ den Mangel an inhaltlichem Austausch im Gründungskonvent. Neos-Vorsitzender Felix Eypeltauer kündigte eine Anfrage dazu in der Landtagssitzung am Donnerstag an.
„Inbetriebnahme um zwei Jahre verschieben“
„Das BMBWF muss spätestens jetzt die Inbetriebnahme des IDSA um mindestens zwei Jahre verschieben! Momentan wird der Erfolg des größten Projekts im österreichischen Hochschulraum der letzten 20 Jahre aufgrund eines völlig unrealistischen Zeitplans und politischer Seilschaften aufs Spiel gesetzt“, so das ÖH Vorsitzteam in ihrer Aussendung.
SPÖ fordert Enquete zur TU Linz im Frühjahr
SPÖ-Landesparteivorsitzende Landesrat Michael Lindner zeigt sich über die Absage der Hearings schwer irritiert: „Dass im Gründungskonvent offenbar noch nicht über die inhaltliche Ausrichtung der Digital-Uni gesprochen wurde irritiert mich schon sehr. Auf welcher Basis will man denn dann die Bewerbungen für den Gründungspräsidenten bewerten? Seit Beginn scheut man offenbar diese Debatte, was genau diese Digital-Uni für die Uni-Landschaft, die Studierenden und den Standort leisten kann und soll. Gerade jetzt zu Beginn ist es wichtig inhaltlich Klarheit zu schaffen – deswegen fordere ich noch einmal nachdrücklich ein, dass die für Oktober 2022 zugesagte Enquete im Frühjahr stattfindet.“
Es brauche diese Enquete, um die offenen Fragen mit allen Partnern klären zu können. „Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann dieses Leuchtturmprojekt für Oberösterreich ein Erfolg werden. Auch wenn das Sprichwort sagt, dass aus den schwierigsten Geburten die schönsten Kinder werden, muss man es sich nicht selbst so schwer machen“, versteht Lindner die intransparente Vorgangsweise seit den ersten Präsentationen nicht.
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