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LINZ. Ein Abenteuer, das im Jahr 2007 vor 16.000 Kilometern gestartet ist, fand am vergangenen Wochenende einen emotionalen Höhepunkt in Linz: Der gebürtige Hannoveraner Christoph Rehage, der sich in Peking auf den Weg machte, nach Hause zurückzuwandern, löste in Linz ein Versprechen ein und besuchte mit einem langjährigen Freund aus der Landeshauptstadt das SBÄM-Punkrockfestival.

Der Linzer Webdesigner Mario Rader (li.) konnte seinen langjährigen Freund Christoph Rehage Anfang Juni in Linz in Empfang nehmen. (Foto: Tips/Affenzeller)
photo_library Der Linzer Webdesigner Mario Rader (li.) konnte seinen langjährigen Freund Christoph Rehage Anfang Juni in Linz in Empfang nehmen. (Foto: Tips/Affenzeller)

Das SBÄM-Festival am Wochenende am Pichlinger See zog unter den tausenden Punk-Fans auch zwei besondere Besucher an: Der Linzer Webdesigner Mario Rader konnte seinen langjährigen Freund Christoph Rehage in Linz in Empfang nehmen. „Vor Monaten haben wir als große musikalische Hardcore-Fans schon angepeilt, dass er auf seiner großen Reise an diesem Wochenende in Linz sein will. Und es ging sich auch genau aus“, so Rader, der den Weblog von Rehage (www.thelongestway.com) technisch betreut.

„Linz ist das erste Gefühl von Heimkommen für mich, ich war vor zehn Jahren schon einmal hier und bei Mario“, so der gebürtige Hannoveraner im Gespräch mit Tips. „In der Zeit, wo Christoph in Budapest war und einen Bandscheibenvorfall hatte, habe ich ihm geschrieben, wenn er es nicht mehr rechtzeitig nach Linz schafft, hol ich ihn unterwegs ab und bringe ihn dann wieder zu seinem Wagen zurück“, schmunzelt Rader. Soweit ist es dann gar nicht erst gekommen.

Am 26. Geburtstag einfach drauflos gegangen

Im Jahr 2007, Christoph Rehage war gerade für sein Studium in Peking, überkam den damals 25-Jährigen ein Gedanke: „Ich bin schon einmal zuvor in 23 Tagen 850 Kilometer von Paris nach Hause gewandert. Also dachte ich mir, dann muss ich das auch von China aus in einem Jahr oder so schaffen.“

Das Loslaufen hat er sich dann zum 26. Geburtstag geschenkt. „Da bin ich heimlich in der Früh aufgebrochen und mit einem 30-Kilo-Rucksack durch Peking gewankt. Sieben Monate später stand ich dann tatsächlich schon an der Wüste Gobi.“ 30 Kilometer schaffte er pro Tag mit seinem selbstgebauten Wagen, den er in den Jahren danach immer wieder aufsuchte und genau an dieser Stelle weiterging: „Man kann nicht 16.000 Kilometer laufen, sondern es nur auf kleine Etappen runterbrechen, sonst wirst du wahnsinnig, wenn du nur dran denkst“, erzählt Rehage, der in Linz auch einen Vortrag in einer Schulklasse hielt.

Dabei sieht er das Laufen und Wandern nicht als meditative Tätigkeit: „Ich mache das nicht, um mich innerlich selbst zu finden, ich beschäftige mich beim Laufen vielmehr mit vielen banalen Gedanken wie etwa, wo ich jetzt mein nächstes Snickers her bekomme? Aber ich lerne gerne Menschen in den Städten und Regionen kennen, habe etwa mit einem Busfahrer in Linz lange über die Flut vor zehn Jahren gesprochen“, erzählt der Hannoveraner im Tips-Gespräch.

Selbstgemachtes Video staubte Preise ab

Nachdem im Oktober 2008 seine Freundin in Deutschland mit ihm Schluss gemacht hat, brach er sein Abenteuer ab und kam zurück. Rehage schrieb sogar ein Buch über seine gescheiterte Mission. Im Mai 2009 machte auch ein Video Schlagzeilen, das er produziert hat: „Ich habe mich täglich fotografiert, das in ein Video zusammengeschnitten und dieses Video ging im Internet durch die Decke. Ich habe tatsächlich auch einige Preise dafür gewonnen.“

Im Juli 2016 setzte er schließlich seinen Weg von Nordwestchina aus weiter fort: „Das ist auch der Beginn von meinem aktuellen Bart und den Haaren“, schmunzelt Rehage. Im Jahr 2020 folgte bei einem Heimat-Aufenthalt die Diagnose Multiple Sklerose. Dennoch beendete er seine Wanderung nicht, er kam nur während der Corona-Pandemie kurz nach Hause, als er zwischenzeitlich in Georgien festsaß.

„Linz ist wie Heimkommen“

Das Ankommen zu Fuß in Linz bleibt Rehage in Erinnerung: „Ich fand den Weg über die Brücke an den Stahlwerken vorbei sehr beeindruckend und dann hinein in die wunderbare Altstadt. Eigentlich zwei Welten, die so überhaupt nicht zusammenpassen.“

Sein Weg ist noch nicht ganz zu Ende: „Ich möchte keine Abenteuer mehr erleben. Ich fühle mich wie eine Flasche, die jetzt eigentlich voll ist. Aber ich möchte schon noch zuhause ankommen, meinen Bart abrasieren, mir die Haare schneiden und das Gefühl haben, ich bin jetzt fertig. Ich bin das nämlich auch nicht mit dem Bart, ich bin irgendwo da drunter.“

Einen persönlichen Wunsch verrät der Weltenbummler Rehage abschließend noch: „Ich will irgendwo im Urlaub auf Lanzarote einfach auch mal eine Pizza bestellen können...“

Zum Weblog THE LONGEST WAY


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