Wettbewerb noch bis 15. August: Heißester Balkon in Linz gesucht
LINZ. Über das schleichende Tempo bei der Entsiegelung des Jahrmarktareals hat Tips berichtet – ebenso über Anrainerin Kiro Schinko, die mit ihrem Engagement frischen Wind in die Sache brachte. Ihr Aufruf zum Wettbewerb für den heißesten Balkon der Stadt geht aber über die Diskussion um das Urfahrmarkt-Areal hinaus: Schinko stellt damit die Frage, wie ein lebenswertes Linz der Zukunft aussehen soll.
Was den humorvoll angelegten Wettbewerb „Greatest Hitz“ angeht, geht es nun in die heiße Phase: das finale Bewerbungs-Wochenende steht bevor. Bewerben kann sich jeder, der oder die nicht mehr gerne am Balkon sitzt, isst, liest, liegt - oder auch Gemüse anbaut, weil es dafür zu heiß ist.
Teilnehmer aus dem Süden von Linz gesucht
Schinko selbst hat auf ihrem Balkon bis zu 60 Grad gemessen, Temperaturen bei denen die Lust auf Verweilen schnell vergeht. Die Problematik erstreckt sich auf das gesamte Stadtgebiet - die Linzer Hitzekarte bietet eine gute Übersicht über die „Hotspots“ der Stadt - für den Wettbewerb werden insbesondere noch Teilnehmer aus den Gebieten Spallerhof, Hafen, Franckviertel, Kleinmünchen, Auwiesen und Neue Heimat gesucht.
Interessierte können noch bis 15. August 2023 teilnehmen, indem sie ein Foto von ihrem Balkon und einen Satz, warum dieser „too hot too handle“ ist an programm@dorftv.at schicken. Unter allen Einsendungen wird auch eine Übernachtung in der Klimaoase Mühltalhof verlost.
Einbindung und Information der Anrainer gefordert
Über Schinkos Kritik an der nun für 2024 angekündigten Entsiegelung und Begrünung des Urfahrmarktareals hat Tips berichtet. Verkürzt gesagt ist sie der Ansicht, dass es zu langsam vorangeht und zu wenig entsiegelt wird. Darüber hinaus wünscht sie sich als Anrainerin mehr Kommunikation seitens der Politik sowie die Möglichkeit zur Partizipation für die Betroffenen. Schinko meint, man hätte die Anrainer, den Fußballverein, den Ruderverein, die gastronomischen Betriebe, kurz: alle von der Umgestaltung direkt Betroffenen, einbinden können und auch müssen. In anderen Städten sei das bereits üblich.
Wien: Masterplan für partizipative Stadtentwicklung
In Wien gibt es beispielsweise einen Masterplan für eine partizipative Stadtentwicklung. Seit dem Beschluss durch den Gemeinderat Ende 2016 ist dieser für die Stadtteilplanung bindend. Die Stadt Wien hat dazu fünf Kriterien definiert, wann eine Beteilung jedenfalls erfolgen muss:
- Wenn mindestens 300 Wohneinheiten beziehungsweise 30.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche geplant sind
- Wenn es sich um den Bau von Hochhäusern handelt
- Wenn das Vorhaben in der Kernzone des Weltkulturerbes geplant ist
- Wenn Grünland in Bauland umgewidmet werden soll
- Wenn ein städtebauliches Vorhaben eine strategische Umweltprüfung braucht
Mit ihrem Wettbewerb hat Schinko bereits einiges an Staub aufgewirbelt: nachdem der ORF, die OÖN und Tips über ihre Initiative berichteten, kam Bewegung in die Sache, auch die Grünen, die KPÖ und der Wandel forderten öffentlich mehr Tempo bei der Umsetzung der Neugestaltung des Jahrmarktgeländes.
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