Linzerin will Hürden für Straßenmusikanten senken
LINZ. Straßenmusikanten dürfen in Linz maximal einmal pro Woche gegen eine Gebühr von 50 Euro spielen. Das ist zu viel, findet Christina Rittenschober, die Straßenmusik wieder zugänglicher machen will. Aktuell sammelt sie dafür Unterstützer auf der Innovations-Hauptplatz-Website. Tips hat sich angesehen, wie andere österreichische Städte Straßenmusik regeln.
Die Innovationshauptplatz-Webseite ist die offizielle Beteiligungsplattform der Stadt Linz. Dort gibt es unter anderem die Möglichkeit, eigene Vorschläge für innovative Projekte einzubringen – dabei müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, etwa dass die Verwaltung der Stadt Linz helfen kann, das Ziel zu erreichen.
Auf der Website kann man auch mit anderen Usern interagieren und erhält Feedback zu seiner Idee. Wer mindestens 50 „Gefällt mir“-Angaben innerhalb von 60 Tagen sammelt, wird vom Innovationshauptplatz mit den zuständigen Experten der Stadt vernetzt.
Früher: Vorspielen am Magistrat, Bescheid für 14 Euro
Christina Rittenschober sammelt seit 12. November 2023 Unterstützer für ihre Idee. Sie möchte Straßenmusik in Linz wieder leichter zugänglich machen. Der Hintergrund: Die Regeln dafür haben sich in Linz geändert. Früher mussten Musiker, die auf der Straße spielen wollten am Magistrat vorspielen. Verlief der Termin erfolgreich, erhielten man gegen eine Gebühr von 14,30 Euro einen Bescheid und durfte innerhalb bestimmter Zonen innerhalb bestimmter Zeiten für ein Hutgeld spielen.
Heute: Bewilligung für maximal einen Tag pro Woche, Gebühr von 50 Euro
Mittlerweile erhalten Straßenmusikanten eine behördliche Bewilligung für maximal einen Tag pro Woche, wofür eine Gebühr von 50,10 Euro zu entrichten ist. Die Antragsstellung ist nur persönlich im Bürgerinnenservice im Neuen Rathaus möglich. Auf Nachfrage beim Magistrat sei Rittenschober die Auskunft erteilt worden, dass zahlreiche Beschwerden von Geschäftsleuten über organisierte Bettlerbanden, die sich als Straßenmusiker ausgeben würden um das Linzer Bettelverbot zu umgehen, zur neuen Regelung geführt hätten.
Spielen vor Publikum für musikalisches Selbstvertrauen
Rittenschober spielt selbst Handpan und ist der Ansicht, dass es für das musikalische Selbstvertrauen wichtig sei, auch vor fremdem Publikum zu spielen. Straßenmusik könne für Musiker ein Ansporn sein um besser zu werden und habe mit Betteln nichts zu tun. Sie schlägt vor, dass anstelle der derzeitigen Regelung von der Stadt Linz ein Online-Terminkalender eingerichtet wird, in dem sich potentielle Straßenmusiker für einen Spielort und einen Zeitraum eintragen können. Zudem solle die Stadt geeignete Orte in der Fußgängerzone für Straßenmusik bestimmen.
Straßenmusik: das gilt in Wien und Salzburg
In Wien gibt es für Straßenmusiker Orte, an denen die Darbietung innerhalb bestimmter Uhrzeiten erlaubt ist und des weiteren Orte, an denen das Musizieren nur mit einer Platzkarte erlaubt ist. Diese muss bei der Stadt Wien beantragt werden und kostet für einen Monat 6,54 Euro. In Salzburg ist Straßenmusik auf bestimmten Plätzen, innerhalb bestimmter Zeiträume unter Einhaltung der Regeln erlaubt. So dürfen Musiker nicht länger als eine Stunde pro Tag spielen und die Veranstaltung darf nicht mit Betteln verbunden sein.
Rittenschober plädiert für Regelungen nach Grazer Vorbild
Der Vorschlag von Rittenschober ähnelt der Regelung für Straßenmusik in Graz: Hier müssen sich Musiker vor ihrem Auftritt anmelden, pro Tag sind maximal 30 Anmeldungen möglich. Dazu muss eine Platzkarte beantragt und ein Spieltermin gebucht werden, beides ist auch online möglich und kostenlos. 25 Likes hat Rittenschober bereits, gelingt es ihr, innerhalb eines Monats weitere 25 zu sammeln, gelangt ihr Vorschlag auf die Tagesordnung der Stadt Linz.
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