Neubauprojekt Europastraße: Bürgerinitiativen befürchten Verlust der Lebensqualität im Viertel
LINZ. Eine bestehende Wohnanlage in Linz-Oed soll durch einen Neubau der Wohnungsgesellschaft WAG in der Europastraße erweitert werden. Der Gestaltungsbeirat gab grünes Licht – auch wegen der großzügigen Freiräume und der geplanten Errichtung eines Kindergartens inklusive Krabbelstube. Nun haben sich zwei Anrainerinitiativen dagegen gebildet.
Laut „Bürger-Interessenvereinigung Bewohner Oed“ erfuhren die Anrainer durch eine Aussendung der Stadt Linz vom 29.12.2023 vom Projekt. Von der WAG habe man keinerlei Information bekommen, telefonische und schriftliche Anfragen seien abgewimmelt worden. Aus diesem Grund habe man auf eigene Faust Flugblätter verteilt, so die Initiative in einer Aussendung. Dadurch wurden weitere Anrainer auf das Projekt aufmerksam, die Bürgerinitiative „Lebenswertes Oed“ startete eine Unterschriftenaktion gegen den befürchteten Wegfall zahlreicher Parkplätze.
Schreiben an Gemeinderat
Die „Interessenvereinigung Bewohner Oed“ stört jedoch nicht nur das: sie fürchtet um ihre Lebensqualität aufgrund der jahrelangen Baustelle und den Verlust der Aussicht und des Tageslichts aufgrund des mehrstöckigen Neubaus. Mit ihren Sorgen haben sie sich nun in einem Schreiben, das auch Tips vorliegt, an alle Mitglieder des Linzer Gemeinderats gewandt.
Anrainer laut WAG Mitte Jänner informiert
Tips liegt ein umfassendes Informationsschreiben der WAG vom 12. Jänner 2024 vor, dass laut der Wohnungsgesellschaft per Post an die Anrainer in der unmittelbaren bzw. näheren Umgebung des geplanten Neubaus erging. Zusätzlich seien sämtliche Anfragen der Anrainer einzeln abgearbeitet worden, dementiert ein Sprecher den Vorwurf der Informationsverweigerung.
Vermietete Stellplätze sollen ersetzt werden
Zur Parksituation sei zu sagen, dass die etwa 300 Parkflächen, die durch den Neubau wegfallen, durch eine doppelgeschossige Tiefgarage mit 340 Stellplätzen ersetzt würden. Dabei würden auch alle vermieteten Stellplätze ersetzt. Mit dem Neubau in der Europastraße nutze man bereits versiegelte Flächen und schaffe dafür leistbaren Wohnraum, dringend benötigte Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Erholungsräume, Spielflächen und neue Fuß- und Radwege inklusive Radabstellplätzen.
„Rechnung stimmt nicht“ (Update 7.02)
Diese Rechnung gehe nicht auf, so eine Sprecherin der Initiative „Lebenswertes Oed“: „Wenn 300 Parkplätze wegfallen und in Summe 115 Wohnungen hinzukommen, dann reichen 340 Stellplätze nicht aus.“ Vor allem, weil die Parkplatz-Situation bereits jetzt äußerst prekär sei. Dieser Ansicht sind auch die rund 700 Personen im Viertel, welche die Petition der Initiative unterzeichnet haben. Das Anliegen: eine Lösung für die künftige Parkplatzsituation und Information der Anrainer.
Öffis offenbar nicht attraktiv
Eine Bewohnerin des Viertels, die anonym bleiben will, erzählt, dass die Europastraße von Besuchern des Ärztezentrums, Anwohnern und auch Bewohnern der benachbarten Schiffmannstraße ständig zugeparkt sei. Dass die Buslinie 25 in der Europastraße hält, bringe wenig, wenn die Fahrt zur Arbeit damit deutlich länger dauert als mit dem Auto oder der Arbeitsplatz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen sei. Dass der Gestaltungbeirat das Projekt auch wegen des geplanten Kindergartens mit Krabbelstube gelobt habe, sei für sie verwunderlich – schließlich gäbe es in Oed bereits drei städtische Kindergärten (einen in der Schiffmannstraße und zwei in der Wieningerstraße bzw. ein Kindergarten plus eine Containerlösung) sowie jenen der Caritas.
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10.02.2024 08:04
Typisch WAG
Was kommt eigentlich anstelle des scaterparks? Dort hat auch ein Kindergarten Platz - wird aber vermutlich ein Parkhaus für WAG Mitarbeiter;-)