Wissenschaftler und Architekten protestierten gegen Abriss der Häuser in der Waldeggstraße
LINZ. Ein österreichweiter Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Architekten protestierte diese Woche in Linz gegen den Abriss der Häuser in der Waldeggstraße sowie gegen den Weiterbau des Westrings. Es brauche ein Umdenken im Umgang mit Bestandsgebäuden, so der Konsens.
Die Häuserzeile 47-87 in der Waldeggstraße steht seit Jahren leer, ein Abriss wurde bereits mehrfach angekündigt. Nun soll es laut Asfinag wieder einmal bald soweit sein, die Häuser werden als Teil der Vorarbeiten für den zweiten Bauabschnitt des Westrings abgerissen.
„Worst-Case-Szenario“
Ob der Zeitplan dafür erneut verschoben wird oder nicht: Laut Norbert Mayr, dem Sprecher der überregionalen Initiative „Bauwende_Abrissstopp“ ist der Abriss ein „städtebauliches wie ökosoziales Worst-Case-Szenario“. Mitstreiter Christian Eibel ergänzt: „Anstatt dieses wichtige Tor zur Stadt entsprechend sinnvoll im Sinne der Bürger zu gestalten und das wahre Problem, nämlich den ausufernden Autoverkehr einzudämmen, ließ man die Häuser jahrzehntelang zum Schandfleck verkommen, um sie nun endgültig zu zerstören.“
Allianz für Substanz
Beim Protest dabei waren auch die Scientists for Future: Fossile Straßenbauprojekte und ein klimaneutrales Österreich 2040 passe nicht zusammen, so Mirko Javurek von den Scientists for Future, die auch Teil der kürzlich gestarteten Petition „Allianz für Substanz“ sind. Die österreichweite Allianz setzt sich für einen Paradigmenwechsel im Bauwesen, ausgehend vom Erhalt bestehender Substanz, ein.
Historische Bausubstanz als Stadt- und Sozialgeschichte
Dabei seien nicht nur ökologische Aspekte zu beachten, die Architekturhistorikerin Anna Minta beschreibt es folgendermaßen: „Mit Abrissen historischer Bausubstanz geht immer auch ein Stück Stadt- und Sozialgeschichte verloren. Die Vielfalt der gebauten Vergangenheit muss jedoch auch in der Gegenwart (er)lebbar sein, um darüber ein Traditionsbewusstsein wie auch Inspirationen und innovative Konzepte für die zukünftige Stadtgestaltung zu entwickeln.“ Das gelte auch für nicht augenscheinlich populäre Gebäude wie jene in der Waldeggstraße.
Die Protestierenden sind sich einig: in Linz komme der Bagger viel zu schnell zum Einsatz, als Beispiele werden die Abrisse in der Sintstraße und der geplante Raiffeisenlandesbank-Neubau in der Goethestraße angeführt.
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14.02.2024 20:12
Betroffene Anrainer der alten Westumfahrung
Dass das Projekt schon über ein Jahrzehnt verzögert wurde, und eine Vielzahl von betroffenen Bewohnern ihr Fenster wegen Lärm und Schmutz ihr Fenster zur Strasse ( Kapuzinerstrasse, Sandgasse, Waldeggstrasse, etc. ) nicht mehr öffnen können , ist wohl den ganzen Gegnern NICHT bewusst - ODER ?