LINZ. Hitze belastet den Kreislauf – besonders in der Schwangerschaft. Studien zeigen: Die Temperaturen steigen, und mit ihnen das Risiko für Frühgeburten. Tips weiß, worauf Schwangere achten sollten, um gegen die Hitze gerüstet zu sein.
Für Schwangere kann der Sommer zur echten Belastungsprobe werden. Denn der Körper arbeitet ohnehin im Ausnahmezustand – und reagiert auf Hitzewellen empfindlicher als gewohnt. „Schwangere produzieren durch den gesteigerten Stoffwechsel mehr Wärme. Gleichzeitig verändern sich Haut und Kreislauf – der Körper kann sich schlechter abkühlen“, erklärt Richard Mayer, leitender Oberarzt der Geburtshilfe des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Linz.
Dass hohe Temperaturen nicht nur unangenehm, sondern auch medizinisch relevant sind, belegen internationale Studien. Eine im British Medical Journal publizierte Meta-Analyse von 2023 wertete Daten aus 66 Ländern aus: Pro Grad Celsius Temperaturanstieg steigt das Risiko für eine Frühgeburt im Durchschnitt um vier Prozent. Auch das Geburtsgewicht kann bei großer Hitzebelastung sinken.
Was schützt und hilft
Viele Schwangere leiden bei Hitze unter Ödemen, Kreislaufschwäche, Schlafstörungen oder Erschöpfung. Um den Körper zu entlasten, helfen einfache, aber wirksame Maßnahmen:
• Ausreichend trinken, mindestens 2,5 Liter täglich. Ideal sind zimmerwarme Getränke wie Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Eiskaltes belastet den Kreislauf zusätzlich.
• Wasserhaltige Ernährung: Melonen, Gurken oder Beeren versorgen den Körper mit Flüssigkeit und Vitaminen.
• Kühlen ohne Kälteschock: Lauwarmes Duschen, feuchte Tücher oder Fußbäder helfen beim Temperaturausgleich.
• Spaziergänge oder Einkäufe lieber morgens oder abends erledigen und Mittagshitze meiden.
• Leichte Stoffe in hellen Farben verhindern Wärmestau. Lichtschutzfaktor 30 oder höher schützt vor UV-Strahlung – besonders wichtig bei der in der Schwangerschaft häufigen Neigung zu Pigmentflecken.
Warnzeichen ernst nehmen
„Jede Frau reagiert unterschiedlich auf Hitze“, betont Mayer: „Symptome wie Schwindel, starker Durst, Kopfschmerzen oder Herzrasen sollte man keinesfalls ignorieren. Schwangerschaft ist kein Schonprogramm – aber sie verlangt unter extremen Bedingungen Achtsamkeit und angepasstes Verhalten. Das ist keine Schwäche, sondern kluge Selbstfürsorge.“
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