Kaineder zu Evaluierung des Lufthunderters: „Jedes eingesparte Mikrogramm Luftschadstoff zählt.“
LINZ. Seit 2008 besteht auf einem 13 Kilometer langen Abschnitt der Westautobahn A1 zwischen Linz und Enns eine immissionsabhängige Geschwindigkeitsbeschränkung, bekannt als „Lufthunderter“. Dieser wird aktiviert, wenn die Schadstoffbelastung einen kritischen Wert erreicht. Ziel sei der Schutz der Gesundheit von Anrainern, wie es von Seiten des Umwelt- und Klima-Landesrats Stefan Kaineder (Grüne) heißt. Auch in Zukunft soll Tempolimitbestimmung fortbestehen.
Luftschadstoffe gelangen über die Atemwege bis in den Blutkreislauf und können dort Entzündungsreaktionen auslösen. Dadurch wird unter anderem das Risiko für Schlaganfälle, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Lungenkrebs erhöht, heißt es. „Der Lufthunderter an der Autobahn A1 ist damit eine wichtige Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge zehntausender Menschen im dicht besiedelten Umland von Linz“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).
In den vergangenen Jahren stand immer wieder eine Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung im Raum. Insbesondere seit die steirische Landesregierung unter der Führung von Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) die Abschaffung des sogenannten „Lufthunderters“ beschlossen hat, wird eine solche auch in Oberösterreich vorangetrieben. Der verantwortliche Landesrat Kaineder stellt jedoch klar: „Die Beibehaltung war die richtige Entscheidung.“
Sinkende Werte
Die Evaluierung der Tempo-100-Regelung auf der A1 bei Enns zeige klar: Der flexible „Lufthunderter“ wirke – auch dann, wenn er seltener zur Anwendung komme. Der Jahresmittelwert des gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxids (NO₂) lag demnach im Beobachtungszeitraum von Mai 2024 bis April 2025 bei 26,5 µg/m³ – so niedrig wie noch nie seit Beginn der Messungen, wie es von Seiten des Umwelt-Landesrats heißt.
„Der Lufthunderter schützt nicht nur die Umwelt, sondern vor allem die Gesundheit der Menschen entlang der Autobahn. Jedes eingesparte Mikrogramm Luftschadstoff zählt – und wir sehen jetzt schwarz auf weiß: Unsere Entscheidung, die Maßnahme beizubehalten, war richtig und zeigt Wirkung“, betont Kaineder.
Weniger Tempo 100 trotz mehr Verkehr
Zwischen Mai 2024 und April 2025 wurde Tempo 100 nur noch in 18 Prozent der Betriebszeit aktiviert. Das ist etwas weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig nahm der PKW-Verkehr leicht zu, während etwas weniger Lieferwagen unterwegs waren. Trotzdem sanken die Immissionen insgesamt weiter, aufgrund verbesserter Emissionsfaktoren im Straßenverkehr, wie es heißt. Eine Analyse der Tempolimit-Schaltungen zeigt demnach ein klares Muster. Insbesondere in der Abendspitze zwischen 18:30 und 23:00 Uhr wurde Tempo 100 häufig aktiviert. An rund 40 bis 45 Prozent der Zeit wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h reduziert.
EU sieht geringere Grenzwerte vor
Mit der Verschärfung der EU-Luftqualitätsziele wird der künftige Jahresgrenzwert von bisher 40 µg/m³ auf 20 µg/m³ gesenkt. Die Entscheidung, die Tempo-100-Regelung beizubehalten, wurde in Oberösterreich daher bereits im September 2024 getroffen.
„Als Umwelt-Landesrat begrüße ich die neuen Grenzwerte der EU ausdrücklich. Sie zwingen uns alle dazu, das Mögliche auch wirklich zu tun. Für unsere Gesundheit, für unsere Kinder und für eine lebenswerte Zukunft“, so Kaineder.
Abschaffung vorantreiben
Kritik zum Fortbestand des „Lufthunderters“ kommt dabei aus den Reihen der FPÖ. Die steirische Landesregierung unter der Führung von Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) hat die Abschaffung des Tempolimits bereits beschlossen. Eine aktuelle Überprüfung bestätige, dass die seit 2020 geltenden Immissionsgrenzwerte bereits dauerhaft eingehalten wurden. Aufgrund realistischer Betrachtungen wurde zudem erkannt, dass die ab 2030 geplanten neuen EU-Grenzwerte nicht mit Maßnahmen wie dem Tempolimit allein erreicht werden könnten. Daher bedarf es einer umfassenderen Strategie, so die FPÖ im März.
„Diese Entscheidung ist ein Ausdruck von Vernunft und Realitätssinn – ein notwendiger Schritt des Hausverstands statt ideologischer Symbolpolitik“, so Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) zur Abschaffung des Lufthunderters in der Steiermark.
Das aktuelle Gutachten zur Evalution: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/Mediendateien/Formulare/Dokumente%20UWD%20Abt_US/Evaluierungsbericht_A1_Enns_Linz_2024_25.pdf
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