Baum, Sitzbank und Trinkwasserbrunnen für den Linzer Taubenmarkt
LINZ. (Update) Die Stadt Linz plant – wie berichtet – den Taubenmarkt in der Innenstadt umzugestalten. Temporäre Änderungen sollen am Donnerstag in der Sitzung des Stadtsenats beschlossen werden. Der Brunnen kommt zurück zur Sparkassenzentrale. Pflanzeninsel, Sitzgelegenheiten und ein Trinkwasserbrunnen sind am Taubenmarkt geplant. Update: Die FPÖ Linz kündigt an, in der Stadtsenatssitzung nicht zuzustimmen. Und auch die ÖVP findet den Plan „mehr als überhastet und nicht zu Ende gedacht“.
Der Sparkassenbrunnen am Taubenmarkt wird mit Ende 2025 abgebaut und an seinem ursprünglichen Standort in der Sparkassenzentrale an der Promenade wiedererrichtet. Der Brunnen, ursprünglich für den Innenbereich konzipiert, ist im Freien wartungsintensiv und technisch nicht optimal betreibbar.
Temporäre Umgestaltung
Längerfristig soll der Taubenmarkt insgesamt neugestaltet werden. Zwischenzeitlich wird temporär umgestaltet. Die Pläne wurden am Dienstag bekannt gegeben und sollen in der Sitzung des Stadtsenats am Donnerstag beschlossen werden.
Vorgesehen ist eine begrünte Pflanzinsel mit einem stadtklimafesten Baum, eingefasst von einer Sitzbank in Form eines Dreiviertelkreises. In der offenen Rundung wird ein öffentlicher Trinkbrunnen installiert.
Für mehr Aufenthaltsqualität
„Die Umgestaltung des Taubenmarkts ist ein schönes Beispiel dafür, wie wir Veränderungen in der Stadt positiv nutzen können. Aus dem Abbau des Brunnens entsteht ein neuer Ort zum Verweilen mit Sitzgelegenheiten und Trinkwasserzugang. Das bringt mehr Aufenthaltsqualität für alle, die in der Innenstadt unterwegs sind“, ist Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) überzeugt.
„Mir ist es wichtig, dass wir hier unmittelbar eine sehr gute temporäre Gestaltung mit Beschattung, Sitzmöglichkeiten und Trinkbrunnen schaffen. Dies eröffnet uns auch die Möglichkeit, mit Ruhe eine längerfristige Neugestaltung des Platzes vorzubereiten. Ich bedanke mich bei der Sparkasse für die Zusammenarbeit“, so auch die zuständige Stadtgrünreferentin Stadträtin Eva Schobesberger.
Knapp 79.000 Euro Investition
Der Brunnenstandort eignet sich für eine Baumpflanzung. Die kreisförmige Pflasterung läuft exakt auf diesen Punkt zu – und unter diesem Bereich verlaufen keine Leitungen. Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen knapp 79.000 Euro. Dieser Betrag inkludiert auch unvorhersehbare Abbrucharbeiten, da der Zustand unter dem Brunnen erst bei den Bauarbeiten vollständig festgestellt werden kann. Geplant ist, die versiegelte Fläche aufzubrechen, eine Baumgrube auszuheben und mit rund 25 Kubikmetern Substrat zu befüllen.
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Update: FPÖ will nicht zustimmen
FPÖ-Stadtrat Michael Raml kündigt unterdessen am Dienstag in einer Aussendung an, einer solchen Übergangslösung in der kommenden Stadtsenatssitzung nicht zuzustimmen. „Knapp 80.000 Euro für einen einzigen Baum samt Sitzbank und Trinkbrunnen – als bloße Übergangslösung – sind weder verhältnismäßig noch verantwortungsvoll im Umgang mit Steuergeld“, kritisiert Raml die Pläne.
Er fordert stattdessen rasch eine nachhaltige Lösung zu suchen: „Der Bürgermeister will gerade ein Sparpaket durchsetzen und gleichzeitig sollen auf die Schnelle 80.000 Euro durchgewunken werden. Das passt nicht zusammen. Gerade in Zeiten knapper Budgets sollte jeder Euro überlegt eingesetzt werden. Für eine Neugestaltung des Taubenmarkts braucht es durchdachte und wirtschaftlich sinnvolle Konzepte – kein kurzfristiges Prestigeprojekt zum Maximalpreis“, so Raml.
ÖVP für „ganzheitliche, durchdachte Lösung aus einem Guss“
Auch Vizebürgermeister Martin Hajart von der ÖVP sieht den „Schobesberger-Prammer-Plan für das Taubenmarkt-Provisorium mehr als überhastet und nicht zu Ende gedacht.“ Nun rund 80.000 Euro für eine Bauminsel auszugeben, sei nicht die beste Lösung. „Viel gescheiter wäre es, wenn man eine ganzheitliche, durchdachte Lösung aus einem Guss entwickelt – und dafür einfach den Brunnen noch etwas länger stehen lässt. Das wäre aus Sicht der Stadt besser“, so Hajart.
Und weiter: „Bei einer dauerhaften Lösung sollte man auch darüber nachdenken, wieder einen Brunnen zu errichten.“ Auch sollten die Gestaltung der beiden Würstelstände, der Haltestellenbereich der Linz AG, der Fußgängerübergang oder die Eingangssituation zur Domgasse mitgedacht werden.
Die ÖVP Linz kündigt an, sich über das Stimmverhalten in der Stadtsenatssitzung noch zu beraten, „ich sehe die Planung aus Stadt-Sicht aber kritisch“, so Hajart.
Update 2 (6. August): ÖVP wird dagegen Stimmen
Am Mittwoch teilte die Linzer ÖVP mit, im Stadtsenat am Donnerstag ebenfalls gegen die temporäre Lösung zu stimmen. „Ich bin dagegen, dass den Linzern der Brunnen weggenommen wird. Er gehört einfach zur Landeshauptstadt - wer hat sich nicht schon einmal ‚beim Brunnen am Taubenmarkt‘ getroffen,“ so Hajart. Für ihn braucht es an dem zentralen Platz keinen Baum, sondern einen neuen Brunnen. „Als Teil einer umfassenden Neugestaltung des ganzen Taubenmarktes. Was wir nicht brauchen, ist eine Pseudolösung, die letztlich mit großer Wahrscheinlichkeit vom temporären Projekt zum Fixum mutiert. Denn: Wenn wie geplant 25 Kubikmeter an Erdreich ausgehoben werden sollen, um für den grünen Einzelgänger ein entsprechendes Beet zu schaffen, so wird man diese Maßnahmen wohl kaum wieder rasch entfernen.“
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