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Forderung nach Schnellbussen für den Linzer Süden

Online Redaktion, 24.09.2025 17:18

LINZ. (Update) Der Linzer Süden erlebt durch große Wohnbauprojekte ein starkes Bevölkerungswachstum. Damit die Lebensqualität erhalten bleibt, fordert die Linzer Volkspartei rund um Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) dringend neue Schnellbuslinien und rief auch eine Petition dafür ins Leben. Update: Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) spricht von einer zu geringen Entlastung, die eine Umsetzung rechtfertigen würde. Update2: Reaktion Hajart und Potocnik (Linz+) auf die Absage Prammers.

Vizebürgermeister Verkehrsreferent Martin Hajart fordert neue Schnellbuslinien für den Linzer Süden (Symbolfoto). (Foto: BREITBILD_Austria-LINZ AG)

Die Stadtteile Ebelsberg und Pichling zählen zu den letzten großen Entwicklungsgebieten der Landeshauptstadt. Auf dem Areal der ehemaligen Hiller-Kaserne und in den „Sommergründen“ entstehen rund 3.000 neue Wohneinheiten. Das entspricht einem Bevölkerungszuwachs, der dem einer Kleinstadt gleichkommt.

Schon jetzt leben rund 21.000 Menschen in Ebelsberg und Pichling – in den kommenden Jahren könnten bis zu 10.000 weitere hinzukommen. Diese Dynamik bringt den Verkehr massiv unter Druck.

Engpässe auf Straßen und im öffentlichen Verkehr

Wie Hajart erklärt, stößt die bestehende Infrastruktur an ihre Grenzen. Besonders die Nord-Süd-Achsen seien besonders belastet, der Mona-Lisa-Tunnel mit täglich rund 27.000 durchfahrenden Fahrzeugen ein echtes Nadelöhr. Dazu benennt er aktuelle Probleme: Die S-Bahn fahre zu selten, die Straßenbahn sei zu langsam, Buslinien nur lokal relevant, so der Verkehrsreferent. „Ohne deutlichen Ausbau droht im Linzer Süden eine strukturelle Überlastung“, warnt Hajart.

Schnellbuslinien als Abhilfe

Geht es nach der Linzer Volkspartei, sollen zwei Schnellbuslinien Abhilfe schaffen. Die Linie 13 – „Tangente Süd-Ost“ soll von der Solarcity in Pichling über die Route Ebelsberg – VOEST – Chemiepark – Industriezeile – Hafen – Donauparkstadion nach Urfahr fahren. Die Linie 14 – „Querung & Verbindung“ nach Start bei Ennsfeld in Ebelsberg über die Route VOEST – Chemiepark – Paul-Hahn-Straße zum Hafen fahren.

Petition

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hat die VP Linz die Petition „Schnellbus für Linz“ gestartet (schnellbus.fuerlinz.at).

„Gerade für wachsende Stadtteile ist es entscheidend, attraktive Alternativen zum Auto zu schaffen. Das entlastet Straßen und Umwelt und bringt den Menschen mehr Mobilität im Alltag“, erklärt VP-Klubobfrau Michaela Sommer.

FPÖ fordert rasche Lösung

Wie die VP fordert auch die Linzer FPÖ eine rasche Klärung über die mögliche Finanzierung eines solchen Projekts. „Wenn wir die deutlich günstigeren Elektro-Hybrid-Busse für die Schnellbuslinien 13 und 14 anschaffen wollen, muss die Stadt jetzt bestellen. Jedes weitere Zuwarten würde unnötig viel Geld kosten – Geld, das wir nicht haben.“ Ohne den Ausbau von verschiedenen Verkehrswegen - spezielle Öffis und Ostumfahrung - dürfe und könne der Süden der Landeshauptstadt nicht mehr wachsen, so Sicherheitsstadtrat Michael Raml. Nur mit neuen Radwegen werde es nicht funktionieren, betont er.

Update: Bürgermeister: „Kaum Entlastung, hohe Kosten“

Bürgermeister Dietmar Prammer erklärt mit Bezug auf entsprechende Erhebungen, dass der Effekt speziell für den Linzer Süden nur in sehr geringem Ausmaß spürbar und die Kosten daher zu hoch wären. Derzeit verkehren rund 27.000 Kraftfahrzeuge täglich durch den Mona-Lisa-Tunnel. Durch die Umsetzung der beiden neuen Linien würde diese Zahl lediglich um rund 345 Fahrzeuge sinken, heißt es aus dem Büro des Bürgermeisters. „Angesichts der dafür notwendigen Investitionskosten von etwa 27 Millionen Euro sowie den jährlich anfallenden Betriebskosten von rund 10 Millionen Euro muss die Sinnhaftigkeit einer solchen Maßnahme kritisch hinterfragt werden“, so Prammer. 

„Vor allem in der aktuellen finanziellen Situation der Stadt Linz ist es unsere Verantwortung, Investitionen besonders sorgfältig zu prüfen. Wir müssen sicherstellen, dass jeder eingesetzte Euro eine größtmögliche Wirkung für die Linzer entfaltet. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die Linien 13 und 14 speziell im Süden unserer Stadt kaum Entlastung bringen würden. Deshalb braucht es zielgerichtetere Lösungen“, spricht er sich gegen die neuen Schnellbuslinien aus.  

Der Bürgermeister verweist in diesem Zusammenhang auf die Verantwortung des Mobilitätsreferenten, wirksame und vor allem finanzierbare Vorschläge für den Linzer Süden vorzulegen. „Es gilt, gemeinsam mit starken Partnern wie den ÖBB innovative Mobilitätslösungen zu entwickeln, die nachhaltig für Entlastung sorgen und einen spürbaren Nutzen für die Bevölkerung bringen“, so Prammer. 

Hajart: „Bis zu 3.000 Autos weniger“

Der Ansicht des Bürgermeisters widerspricht Hajart, diese sei „völlig unverständlich“. „Aus verkehrspolitischer Sicht wäre ein Finanzierungsstopp eine Hiobsbotschaft vielen Bewohner im Linzer Süden und für die Autofahrer. Die Linien 13 und 14 nehmen bis zu 3.000 Autos täglich aus dem Verkehr. Wer das ablehnt, nimmt Stau, Stillstand und den drohenden Verkehrskollaps in Kauf“, betont der Mobilitätsreferent. Er will für seinen Vorschlag Mehrheiten im Gemeinderat suchen. „Am Ende entscheidet nicht der Bürgermeister, sondern die Mehrheit der Fraktionen im Gemeinderat“, so Hajart.

„Panische Kurzsichtigkeit“

Kritik kommt auch von Linz+-Gemeinderat Lorenz Potocnik. „Jahrelang hat Linz den Süden vollgestopft mit Wohnbau. Kein Stadtteil ist mit tausenden neuen Einwohnern so rasant gewachsen wie Pichling und Ebelsberg. Allerdings ohne irgendetwas bei der Mobilität zu verbessern“, so der Mobilitätssprecher. „Und nun plötzlich, in einer Hauruck-Aktion, weil finanziell Feuer am Dach ist, wird die Buslinie, die einzig realistische Maßnahme und umsetzbare Lösung abgedreht. Das ist keine Stadtplanung, das ist panische Kurzsichtigkeit“, lässt er kein gutes Haar am Vorgehen des Bürgermeisters.


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