Einfühlsamer Abschied trotz Demenz: Linzer Bestatter für Engagement ausgezeichnet
LINZ. Wenn Menschen mit Demenz Trauer bewältigen müssen, stellt das Angehörige und Bestatter vor besondere Herausforderungen. Aber: „Der Mensch bleibt Mensch, auch wenn er vergisst“, betont Martin Dobretsberger. Sein Bestattungsunternehmen bietet demenzerkrankten Trauenden umfassende Begleitung an. Dafür gab es nun eine Auszeichnung von der MAS Alzheimerhilfe.
Die Bestattung Dobretsberger aus Linz engagiert sich besonders für demenzerkrankte Trauernde. Dafür gab es eine Auszeichnung der MAS Alzheimerhilfe: Geschäftsführer Gerald Kienesberger und Michaela Bichler von der MAS Alzheimerakademie überreichten Martin und Julia Dobretsberger die Urkunde für ihre Pionierarbeit im Bereich der Trauerkultur bei Demenz.
Demenzfreundlicher Bestatter
Seit 2023 ist die Bestattung Dobretsberger offiziell als „demenzfreundlich“ zertifiziert. Ein Drittel der Mitarbeiter aus allen Bereichen hat nun ein Intensivtraining zum Thema „Demenz verstehen“ durch die MAS Alzheimerhilfe absolviert. Ziel ist es, den Abschied von Verstorbenen so zu gestalten, dass auch Menschen mit Demenz aktiv teilnehmen und emotionale Verbindung erfahren können.
Der Leitgedanke dabei lautet: Der Mensch bleibt Mensch, auch wenn er vergisst und den Tod eines geliebten Menschen nicht mehr so wahrnehmen kann, wie man sich das vorstellt. „An Demenz erkrankte Angehörige können sich manchmal nicht mehr an den Ablauf der Feier erinnern, wohl aber an die Gefühle, die damit verbunden waren“, erklärt Martin Dobretsberger.
Denn das Herz hat keine Demenz: Es spürt und liebt, trauert und leidet unter dem Verlust eines nahen Angehörigen genauso wie das eines gesunden Menschen. „Es ist auch für Demenzkranke sehr heilsam, an der Trauerfeier teilzunehmen“, macht Julia Dobretsberger betroffenen Familien Mut.
Kreativität bei Abschied gefragt
Um einen gebührenden Abschied für alle Beteiligten möglich zu machen, greift die Bestattung Dobretsberger oft auf kreative Rituale zurück: Bei der Gestaltung der Parte kann es hilfreich sein, mehrere Fotos des Verstorbenen zu zeigen – etwa ein aktuelles und eines aus vergangenen Zeiten –, um dem Demenzerkrankten den Todesfall verständlich zu machen. Auch persönliche Musikstücke oder Gegenstände können emotionale Verbindungen zum Verstorbenen herstellen.
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