Fische als Haustiere - Mein schuppiger Begleiter
In vielen Arztpraxen gehören sie seit langer Zeit zur Standardeinrichtung, dabei sind sie durchaus auch eine Bereicherung für die eigenen vier Wände: Fische als Haustiere sind seit dem Boom der japanischen Koi-Karpfen vielfach auf diese Luxussparte reduziert, die teilweise immens hohen Preise machen sie zu den vielleicht prominentesten Vertretern ihrer Art. Nichtsdestotrotz sollten sich Aquaristik-Interessierte davon nicht fehlleiten lassen – Aquarienfische sind vielfältig und müssen gar nicht teuer sein. Damit sich die Tiere letztendlich auch wohlfühlen bedarf es allerdings einer Aquarienausstattung mit Dekoration und Pflanzen.
Starke Konkurrenz um den Haustier-Thron
Was den Fischen als potenzielles Haustier zum Nachteil gereicht, sind die doch recht begrenzten Möglichkeiten der Interaktion. Naturgemäß können sie nicht – jedenfalls nicht ohne gesundheitliche Schädigungen herbeizuführen – abends einfach zum Kuscheln auf das Sofa geholt werden, sie eignen sich nicht für Spaziergänge und sind auch als Spielgefährten eher außen vor. Trotzdem konnte eine österreichische Marktforschungsgesellschaft vor einigen Jahren im Rahmen einer Umfrage feststellen, dass Haustiere nicht nur generell in vielen Familien dazugehören, sondern dass Fische in der Beliebtheit nur von den üblichen Verdächtigen – also Katzen, Hunden und Nagetieren, in dieser Reihenfolge – geschlagen werden. Ein Achtungserfolg. Gerade die Vielfalt an an Aquarienfischen wirkt auf viele Menschen reizvoll.
Einer der Hauptgründe hierfür führt wieder zurück in die eingangs erwähnten Arztpraxen, denn natürlich wirken Fische in ihren Aquarien auch zu Hause durchaus beruhigend. Ein großer Vorteil für all diejenigen, die sich zwar ein Haustier wünschen, aber nicht unbedingt auf der Suche nach Action sind. Darüber hinaus bietet die Aquaristik die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung, wenn es um die Gestaltung der Unterwasserumgebung geht. Mit gewissen Einschränkungen, die besonders unerfahrene Neulinge beachten sollten. Denn für die Ausstattung mit Dekoration und Pflanzen sind längst nicht alle Mittel geeignet: Fundstücke aus Wald und Garten können faulen oder Mineralstoffe enthalten, die ebenso ungewollte wie unkontrollierbare Schäden am gerade geschaffenen Ökosystem verursachen können.
Pflegeleicht geht anders
Womit wir gleich bei einem weit verbreiteten Vorurteil hinsichtlich der Aquariumsbewohner angelangt sind. Die sind nämlich oftmals eben gar nicht so anspruchslos, wie bisweilen angegeben wird. Klar, Fische brauchen nicht mehrmals am Tag Auslauf, sie müssen nicht gebürstet, gekämmt und gekrault werden. Allerdings ist es bei der Pflege auch längst nicht mit der täglichen Fütterung getan, ein wenig mehr Aufwand muss dann doch betrieben werden. Die betrifft die Fische zwar erst einmal nur indirekt, ist deshalb aber nicht weniger wichtig.
Im Gegenteil: Die Pflege des Wassers ist essenziell für das Funktionieren des gesamten Aquariums und somit auch für die Gesundheit und das Überleben der Fische. Das fängt schon damit an, dass ein Wasseraufbereiter notwendig ist, damit nicht schon bei der ersten Befüllung möglicherweise giftige Rückstände in das Becken gelangen, die für den Menschen in den vorhandenen Dosen ungefährlich, für die Aquariumsbewohner hingegen schädlich sein könnten. Auch danach gilt es trotz aller verfügbaren Filter-und Selbstreinigungsmöglichkeiten, die Wasserwerte im Auge zu behalten. Klares Wasser ist nicht unbedingt ein Indiz für gute Qualität. Aus diesem Grund ist es auch unerlässlich, das Wasser in regelmäßigen Abständen auszuwechseln.
Pflege brauchen übrigens auch die eingesetzten Pflanzen. Die helfen ihrerseits zwar bei der Erhaltung einer guten Wasserqualität, brauchen aber unter Umständen selber Unterstützung, damit sie auch wirklich gedeihen. Dazu gehört unter anderem die Notwendigkeit zum Düngen, falls sich die Pflanzen bei ihrem Wachstum nicht in der gewünschten Weise entwickeln.
Geeignet für Kinder ab…?
Eltern stellt sich vor diesem Hintergrund eventuell die Frage, ob Fische tatsächlich eine geeignete Alternative darstellen können, wenn der fast obligatorische Wunsch nach einem Haustier geäußert wird. Das lässt sich pauschal kaum beantworten, der vermeintlich geringere Pflegeaufwand scheidet als Argument für die Fische jedenfalls schon einmal aus. Andererseits versteht es sich ohnehin von selbst, dass gerade kleinere Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter ganz unabhängig von der Wahl des Haustieres die elterliche Unterstützung bei der Versorgung brauchen. In dieser Hinsicht verhält es sich mit Fischen erst einmal auch nicht anders wie mit Hunden oder Meerschweinchen.
Die Hilfe von Mama und Papa also vorausgesetzt, besteht aus organisatorischer Sicht daher kein Einwand gegen die Anschaffung eines Aquariums. Sind die Kinder größer können sie die Pflichten dann außerdem selbständig übernehmen, sich also bei mehr als nur der täglichen Fütterung einbringen.
Bleibt immer noch das Problem, das die Fische selbst möglicherweise darstellen: Das eher beschauliche Leben im Aquarium und die Unmöglichkeit des direkten Kontaktes verhindern möglicherweise eine langfristige Bindung der Kinder an die Fische – was beim Besuch im Zoo-Aquarium noch aufregend und erstaunlich war, wird im Alltag im ungünstigsten Fall schnell langweilig und verliert seinen Reiz. Allerdings, und da bilden Aquarienfische wiederum keine Ausnahme, ist das bei jeglichen Haustieren die Gefahr. Es kommt also immer auch darauf an, wie Eltern das Interesse ihrer Kinder einschätzen.
Außer Frage steht jedenfalls, dass Fische ihre beruhigende Wirkung auch bei den Kleinen nicht verfehlen. Weiteres großes Plus der schuppigen Haustiere: Sie können Kindern und Jugendlichen mit einer Diabetes-Erkrankung beim selbstverantwortlichen Umgang mit ihrer Krankheit helfen. Das Kümmern um die Fische führte im Rahmen eines Experiments tatsächlich zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Krankheit.
Fünf kleine Fische…
Angenommen, alle potenziellen Gegenargumente bezüglich eines Aquariums wurden zur Kenntnis genommen und konnten doch den vormals schon bestehenden Wunsch nicht schmälern, dann wartet an dieser Stelle die alles entscheidende Frage: Welche Fische sollen denn nun eigentlich in das heimische Aquarium einziehen?
Das läuft gewissermaßen auf die Qual der Wahl hinaus, hängt aber natürlich auch immer davon ab, wie ambitioniert die eigenen Pläne sind. Grundsätzlich gilt es darüber hinaus zu beachten, dass längst nicht alle Arten miteinander gehalten werden können. Eine Vermischung von Exemplaren, die von unterschiedlichen Kontinenten stammen, sollte daher nach Möglichkeit vermieden werden. Wenn die eingesetzten Bewohner aus vergleichsweise benachbarten Regionen stammen, steigert das die Wahrscheinlichkeit eines harmonischen Auskommens miteinander.
Neben den Ansprüchen an den gebotenen Lebensraum muss zudem auf das Sozialverhalten geachtet werden, denn manche Arten sind ausgeprägte Schwarmfische und müssen in Gruppen gehalten werden. Andere wiederum, etwa Buntbarsche, können maximal als Paar gehalten werden, denn sie orientieren sich stark an ihrem Territorium und verteidigen dies entsprechend gegen „Fremde“. Was ihre Art des Zusammenlebens angeht, gibt es vier unterschiedliche Typen, nämlich solche Fische,
- die nur in Gruppen gehalten werden sollten;
- die nur in Gruppen mit maximal einem Männchen gehalten werden sollten;
- die ausschließlich als Paar gehalten werden sollten;
- die besser einzeln gehalten werden.
Das bietet zumindest schon einmal eine grobe Richtschnur für die erste Orientierung, allerdings bleibt die Auswahl an möglichen Aquarienfischen immer noch groß. Wirkliche „Anfängerfische“ gibt es dabei in der Form nicht, allerdings gibt es selbstverständlich Arten, die im Vergleich mit anderen robuster und dadurch etwas pflegeleichter sind. Das bezieht sich zum einen auf eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber leichten Veränderungen der Wasserqualität, zum anderen auf ein friedliches Gemüt. Und natürlich gibt es einige Lieblinge darunter:
Der Guppy zählt sicher zu den beliebtesten Aquarienbewohnern, was sicher nicht zuletzt an seiner Farbenpracht und den verschiedenen Variationen liegt. Der friedliche Südamerikaner vermehrt sich zudem auch relativ leicht.
- Ebenfalls mit an der Spitze was die Verbreitung in heimischen Aquarien anbelangt liegen die Neonsalmler. Die kleinen, auch Neonfische genannten, Tiere sind ganz einfach an ihrer markanten Färbung – ein blau-schimmerndes Band entlang des Rückens und ein roter Bauch – zu erkennen.
- Saugwelse gehören zwar nicht unbedingt zu den optischen Highlights im Becken, verrichten dafür aber äußerst effektiv ihre Putzfunktion für die Aquariumsscheiben. Da Welse außerdem rund um den Globus beheimatet sind, lässt sich normalerweise auch leicht eine Art finden, die zur restlichen Population passt.
- Auch wenn der Name möglicherweise zunächst etwas anderes vermuten lässt, sind Zahnkarpfen wie der Platy oder die Black Molly ebenfalls friedfertige Fische. Beide Arten vermehren sich gerne, brauchen aber ausreichend Platz zum Schwimmen – und werden leider manchmal nicht besonders alt.
- Der Zebrabärbling stammt von einem anderen Kontinent als seine südamerikanischen Artgenossen – seine Heimat liegt ursprünglich in Indien und Pakistan – und ist nicht nur wegen seiner Streifen ein beliebter Aquariumsbewohner. Er ist nämlich vergleichsweise anspruchslos, freut sich aber über viel Schwimmraum, in dem er gemeinsam mit seinem Schwarm seine Lebhaftigkeit unter Beweis stellen kann.
Die Liste ließe sich nahezu beliebig fortführen – entscheidend ist letztlich eben auch der persönliche Geschmack der Neu-Aquarianer. Zur Sicherheit stehen erfahrene Fischhalter in verschiedenen Foren wie dem Zierfischforum mit ihren Erfahrungen, ihrem Wissen und ihren Ratschlägen zur Verfügung. Außerdem liefert der Austausch vielleicht noch die eine oder andere neue Information oder Inspiration für die Gestaltung der eigenen Unterwasserlandschaft.
Abbildungen
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27.11.2020 17:10
Toller Beitrag
Sehr geehrte Damen und Herren, Ich habe heute nach Informationen zu Aquarium und Dekoration gesucht, als ich auf Ihre ausgezeichnete Seite gestoßen bin. Es war super hilfreich! Vielen Dank. Ich mochte besonders mit Aquarium Dekorationen zu einem besseren Aquarium und Übersicht der Aquarienhalter beitragen. Außerdem möchte ich den Webseiten-Besucher die Möglichkeit der Aquarien Deko Sets und den unterschiedlichen Aquarium Deko Ideen vorschlagen. Ich habe selbst gute Beispiele von Aquarium Dekorationen, die gut für das Aquarium sind, erstellt. Ich dachte, es könnte eine schöne Ergänzung für Ihren Beitrag sein, da hier auch andere Aquarien Thematik Seiten erwähnt wurden. Meine Seite von Aquarium Dekos: https://aquarium-deko.com Trotzdem nochmals vielen Dank für all die hervorragenden Ressourcen. Und eine tolle Woche! Alles Gute, Manuel Rericha