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Neuer Altar in den Linzer Mariendom "eingezogen"

Karin Seyringer, 03.08.2017 13:43

LINZ. Mit Spannung erwartet und gut angekommen: Am Donnerstag, 3. August, wurde der neue Altar für den Linzer Mariendom angeliefert. Der Transport des mehr als sieben Tonnen schweren Steinquaders aus Jura-Kalkstein war eine Herausforderung für alle Beteiligten.

Der Monolith im Domportal in der Hafnerstraße auf der Palettenkonstruktion. Foto: Diözese Linz
  1 / 6   Der Monolith im Domportal in der Hafnerstraße auf der Palettenkonstruktion. Foto: Diözese Linz

Sieben Uhr früh auf dem Linzer Domplatz: Ein LKW, der einen verpackten Steinblock von der Ladefläche des LKW neben ihm auf seine eigene hievt. Soweit nichts Besonderes – würde es sich bei dem Steinblock nicht um den zukünftigen neuen Altar des Linzer Mariendoms handeln.

Zwischen sieben und acht Tonnen

Die Spedition Ganser aus St. Martin im Mühlkreis hat den Riesen, der zwischen sieben und acht Tonnen wiegt, um vier Uhr früh in seinem Herkunftsort Eichstätt (Bayern) abgeholt und pünktlich in Linz angeliefert. Nach dem Umladen auf einen LKW der Spedition Wieshofer aus Steyregg wurde der gewaltige Monolith zum Domportal in der Hafnerstraße gebracht.

Lebendiger Monolith für die Ewigkeit

Dort wartete bereits Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer, Hauptverantwortlicher für die Arbeiten bei der Innenraumneugestaltung des Mariendoms. Die Ankunft des neuen Altars ist für ihn ein erhebender Moment: „So etwas erlebt man nur einmal im Leben“.

Gemeinsam mit Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer und der gesamten Planungsgruppe ist Schaffer im Frühjahr 2017 nach Eichstätt in Bayern gereist, um im Steinbruch den Stein auszuwählen. „Im Projektentwurf von „Kuehn Malvezzi und Zobernig“ war vorgesehen, dass bei der Neugestaltung jene Materialien aufgegriffen werden, die bereits im Dom vorhanden sind: Jurastein, Bronze und Eichenholz. Deshalb war klar, dass Jurastein verwendet wird.

Dombaumeister schwärmt

Die Herausforderung speziell beim Altar: ein so großes monolithisches Stück ohne Haarrisse zu finden. Auch Ambo, Kathedra und Priestersitz wurden aus der gleichen Gesteinsschicht entnommen wie der Altar. Beim Betrachten des Steins, dessen Oberfläche mittels Sandstrahlen behandelt wurde, gerät der Dombaumeister ins Schwärmen: „Der Stein ist aus ganz zarten Lagen aufgebaut. Diese Steinverdichtung ist wie ein Sichtfenster in eine andere Zeit!“ Und Steinmetzmeister Fraundorfer ergänzt: „In diesem Stein sind Fossilien zu sehen, eine Kalkader geht mittendurch – da ist Leben drin!“ Leben, das bei einem Jurastein zwischen 145 und 200 Millionen Jahre alt ist. Ein Stein für die Ewigkeit …

Stein in Farben des Doms

Besonders gefällt Fraundorfer, dass der Stein in den Farben des Doms gehalten ist: „Die Neugotik spielt mit den Farben der Steine. Durch die Verwendung dieses Steins ist man im Baustil geblieben – da trifft sich die Moderne mit der Tradition.“

Transport wie im alten Ägypten

Der Steinmetzmeister und seine Mitarbeiter von der Dombauhütte erwartete eine im wahrsten Sinn gewichtige Aufgabe: Es galt, den Steinriesen mit den Maßen 160 mal 160 mal 100 Zentimeter vom LKW unbeschadet in den Dom zu transportieren. Möglich war dies nur mit Hilfe einer Vorrichtung, die Fraundorfer in Anlehnung an die Steintransportmethode der alten Ägypter ausgetüftelt hatte: Der Altar wurde zunächst auf eine Vorrichtung aus Paletten und Eisenrollen in das Portal gehoben. Von dort wurde er mit einem Hubzug Zentimeter um Zentimeter auf einer Bahn aus Paletten und Rollen vorwärtsbewegt – in Richtung Bauzelt in der Vierung des Doms, in dem sich die Altarinsel befindet.

Etwa drei Stunden dauerte die schweißtreibende Arbeit, bis der Altar an der vorgesehenen Stelle war. Die eigentliche Präzisionsarbeit kam aber erst dann: Der Monolithen musste auf dem Fugenkreuz auf der Altarinsel korrekt positioniert werden – als künftig „unverrückbare Mitte“ der liturgischen Feiern im Linzer Mariendom.

Feierliche Altarweihe am 8. Dezember

Im September wird Fraundorfer fünf Weihekreuze in den Monolithen meißelt. Der Quader wird dann erneut verhüllt, bis am 8. Dezember - am Patrozinium des Mariendoms - die feierliche Altarweihe durch Bischof Manfred Scheuer erfolgt. 

Mehr zur Innenraum-Neugestaltung gibt's hier.


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