
LINZ/TRAUN. Schon erprobt, aber immer noch neuartig ist die „Thermoablation“ - eine schonende Schilddrüsenknoten-Entfernung. Nur vier Ärzte in Österreich führen diese Art der Behandlung durch, darunter der Linzer Arzt Wolfgang Köhler.
Bei der Thermoablation wird krankes Gewebe mittels Hitze zerstört - Operation und Narkose können so vermieden werden. Früher haben Patienten einen befreienden operativen Eingriff aus Angst vor dem Risiko oft aufgeschoben und jahrelang einen störenden, schmerzhaften „Kropf“ in Kauf genommen.
Auch bei Risikopatienten möglich
Auch bei Risikopatienten kann diese Art der schonenden Behandlung anstatt einer Operation eingesetzt werden. So wurde vor kurzem die 87-jährige Risikopatietin Rosa S. aus Traun erfolgreich mittels Thermoablation an der Schilddrüse behandelt. Die 87-jährige wurde bereits vor Jahren an der Schilddrüse operiert. Als sie im Frühjahr 2017 die Schilddrüsenordination von Wolfgang Köhler aufsuchte, war der damals behandelte Kropf wieder auf einen Durchmesser von rund acht Zentimeter angewachsen. Die Patientin litt unter massiver Atemnot, da die Vergrößerung Druck auf die Luftröhre ausübte. Eine operative Entfernung war aufgrund der zu erwartenden, altersbedingt langsamen Wundheilung bei einer derart großen Operationswunde und weiterer medizinischer Risken, wie einer bei Zweiteingriff drohenden Stimmbandlähmung, keine Option. Die Patientin entschied sich daher für die Thermoablation. Nach nur 45 Minuten war der Eingriff vorbei - die Patientin: „Ich hatte wirklich Angst. Ich muss jedoch sagen, dass ich weder während noch nach der Behandlung Schmerzen hatte. Ich bin froh, das gemacht zu haben!“
Keine Medikamente mehr
Da seit der Entfernung nun bereits einige Wochen vergangen sind, kann man davon ausgehen, dass die Patientin zu jenen gehört, bei denen ein weiterer Pluspunkt der Thermoablation zum Tragen kommt: Die Einnahme eines Schilddrüsenmedikaments ist nicht oder nicht mehr erforderlich. Weitere Vorteile sind, dass der Eingriff in kürzester Zeit in ambulanter Therapie möglich ist, dass es zu keiner Narbenbildung kommt und weder Krankenhausaufenthalt noch Krankenstand notwendig sind.
Mögliche Alternative
Der Linzer Schilddrüsenspezialist Wolfgang Köhler ist von den positiven Aspekten überzeugt, betont jedoch: „Es ist mir wichtig, den Patienten die jeweils für sie richtige Methode zu empfehlen. Die Thermoablation stellt eine innovative, absolut vorteilhafte Alternative dar. Derzeit ist ein noch neueres Verfahren in Vorbereitung, bei dem sogar Herzschrittmacherpatienten behandelt werden können. In vielen Fällen gibt es jedoch Indikationen, bei denen andere Methoden unumgänglich sind. Eine fundierte Untersuchung, exakte Diagnose und ein ausführliches, aufklärendes Patientengespräch bilden die Basis für den späteren Behandlungserfolg!“