Mobbing und Gewalt beschäftigen die Kinder- und Jugendanwaltschaft am meisten
LINZ. Bilanz zog die Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ (KiJA) über die letzten drei Jahre. Die Anzahl der Fälle, in denen geholfen wird, ist erneut gestiegen, an erster Stelle der Probleme liegen die Themen (Cyber-)Mobbing und Gewalt unter Jugendlichen. Auffällig waren vor allem die vielen Anfragen zu Gewalt in sozialen Medien.
„Besonders Gewalt gegen Kinder ist ein Thema, das unsere ganze Aufmerksamkeit und unseren ganzen Einsatz erfordert. Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind, müssen sich auf unsere Unterstützung verlassen können. Gleichzeitig gilt es alles zu unternehmen, um Gewalt gar nicht erst entstehen zu lassen. Die präventiven Angebote der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Kinder- und Jugendanwaltschaft sind dafür unersetzlich. Oberstes Ziel muss es sein, unseren Kindern und Jugendlichen ein sicheres und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen“, betont Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer anlässlich der Bilanz-Präsentation.
Die KiJA ist hier Anlaufstelle wenn Kinder und Jugendliche von Mobbing und Gewalt in Schule und Internet, Trennung bzw. Scheidung der Eltern, familiäre Gewalt, sexueller Missbrauch, Eltern-Kind-Konflikte oder um Erziehungs- und Jugendschutzfragen geht. In Oberösterreich leben 317.574 Menschen unter 21 Jahren, 268.512 davon sind jünger als 18 Jahre. Mit jährlich mehr als 17.000 von ihnen ergibt sich ein direkter und individueller Kontakt. Zusammen mit rund 7.000 Eltern, Bezugspersonen sowie Multiplikatoren nehmen jährlich insgesamt rund 24.000 Personen die vielfältigen KiJA-Angebote in Anspruch: Von Beratungen und Begleitungen bei individuellen Anliegen über die Teilnahme an Workshops oder Schulprojekten, Elternabenden und Fachveranstaltungen oder Fortbildungen bis hin zum Besuch von Theateraufführungen.
Individuelle Hilfen immer stärker nachgefragt
Gegenüber dem letzten Berichtszeitraum (2013/14/15: insgesamt 12.464 Kontakte) ist mit insgesamt 12.817 Bearbeitungen neuerlich eine Steigerung festzustellen. Der Themenbereich (Cyber-)Mobbing und Gewalt unter Jugendlichen nahm auch im aktuellen Berichtszeitraum wieder durchgängig die erste Stelle ein. Auffällig waren hier vor allem viele Anfragen zu Gewalt in sozialen Medien.
Probleme im Zusammenhang mit einer Trennung oder Scheidung der Eltern, stellen nach wie vor einen wesentlichen Anteil der Einzelfallarbeit dar. Konflikte in der Familie bis hin zu familiärer Gewalt sind ebenfalls Inhalt vieler Beratungsgespräche. Mit rund 500 Beratungen im Bereich Kinder- und Jugendfälle hat sich die Zahl beinahe verdoppel, vor allem aufgrund gezielter Aktivitäten des Projekts „Kinderanwaltliche Vertrauensperson“.
Immer öfter persönlicher Kontakt
Rund 52 Prozent wenden sich telefonisch an die KiJA. An zweiter Stelle mit rund 30 Prozent liegt die Kontaktaufnahme per E-Mail. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nehmen aber immer häufiger auch persönlich Kontakt auf, meist durch spontane Vorsprachen im Büro der KiJA OÖ oder im Anschluss an einen Schulworkshop. Nach wie vor genutzt wird die Kontaktmöglichkeit über WhatsApp, dieser Zugang wurde im Sinne der größtmöglichen Niederschwelligkeit geschaffen.
Kostenlose Therapie für Mobbing-Opfer
Die KiJA bietet als einzige Institution in Oberösterreich seit vier Jahren kostenlose Therapie für von Mobbing betroffene Kinder und Jugendliche. Die ständig steigende Nachfrage zeigt den großen Bedarf an Unterstützung für Mobbingopfer auf. Eine grundsätzliche Empfehlung im Tätigkeitsbericht der KiJA an die Politik ist daher, das psychologische Behandlung und Psychotherapie für Kindern und Jugendlichen grundsätzlich kostenlos sein solle.
Der gesamte Tätigkeitsbericht der KiJA OÖ kann unter www.kija-ooe.at heruntergeladen werden.
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