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Klimawandel: Douglasie ist der Wunderbaum für die Zukunft der Forstwirtschaft

Valerie Himmelbauer, 16.07.2019 10:23

LINZ/TRAGWEIN/ST. THOMAS AM BLASENSTEIN. Zarter, fruchtiger Duft, ein rosafarbener Kern: Die Douglasie könnte nicht nur wegen ihrer eleganten Holzfarbe, sondern vor allem wegen ihrer Hitzebeständigkeit der ideale Problemlöser für die Forstwirtschaft werden. Tips hat sich bei einem Lokalaugenschein im Domkapitel Linz überzeugt.

Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und GF Rudolf Ortner: Gut zu sehen ist die typische rosa Färbung des Douglasien-Stammes.  Fotos: Land OÖ/Kraml
photo_library Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und GF Rudolf Ortner: Gut zu sehen ist die typische rosa Färbung des Douglasien-Stammes. Fotos: Land OÖ/Kraml

Der wahrscheinlich höchste Baum Oberösterreichs ist eine Douglasie: Mit 59,9 Metern Höhe überragt sie die umliegenden Fichten um rund 15 Meter. Aber auch die stärkste Douglasie mit einem Stammumfang von 3,7 Metern und einem Holzvolumen von 25 Kubikmetern im Linzer Domkapitel ist durchaus beachtenswert: Trockene, heiße Temperaturen und niederschlagsarme Sommer ist die Douglasie, die ursprünglich im Westen von Nordamerika beheimatet ist, gewöhnt.

Ideal für den Außenbereich

Ihr durchgehend gleichschaftiger Stamm, ihr gerader Wuchs und die hervorragende Vollholzigkeit lassen nicht nur das Herz von Sägewerksbesitzer Rudolf Ortner höher schlagen: „Sie hat einen süßen Duft, wenn sie frisch geschnitten ist. Mit Bearbeitung, gedämpft, kann man sie auch wunderbar antik wirken lassen und ihr Altholzcharakter verleihen. Speziell im Außenbereich ist sie ideal einsetzbar, für Balkone, Aussichtstürme, Baumkronenwege wird sie immer wieder verwendet. Ich plädiere dafür, Douglasien zu pflanzen, sie ist eine der Möglichkeiten für die Zukunft, die wir unbedingt nützen sollten“, sagt Ortner, der sich selbst als großen Fan der Douglasie bezeichnet. Bereits vor 120 Jahren wurden im Domkapitel Linz Douglasien gepflanzt, damit kommt dem Forstgebiet eine Vorreiterfunktion zu. Das Domkapitel Linz wurde 1784 von Kaiser Josef II zur Versorgung der sieben Domherren gestiftet. Der Wald reicht vom Auwald der Donau bis zu einer Höhe von 800 Metern und ist vielfältig aufgebaut. Wegen Klimawandel

Alternativen zur Fichte finden

Rudolf Ortners Traditionsbetrieb blickt auf eine 800-jährige Geschichte zurück, sehr früh wurde schon mit Wasserkraft das Sägewerk betrieben. 45 Mitarbeiter werden in Rudolf Ortners Unternehmen beschäftigt, das sich als Massivholzproduzent auf die Produktion von Bauholz für tragende Zwecke spezialisiert hat. „Durch den Klimawandel müssen wir uns über kurz oder lang darauf einstellen, dass wir mit den Ressourcen, die wir haben, leben müssen“, so Ortner. Die Fichte würde langfristig die immer höheren Temperaturen und niederschlagsärmeren Jahreszeiten nicht überleben, eine Alternative zu finden sei dementsprechend wichtig. „Die Douglasie wächst sehr schnell, vor allem, wenn sie freisteht. Wenn der Jahrring aber zu schnell wächst, geht das auf Kosten der Festigkeit, darauf muss man achten“, erklärt Ortner. Auch die Gefährdung durch Borkenkäfer sei wesentlich geringer als bei der Fichte.

Jetzt für 2100 pflanzen

Für eine bessere Klimasituation im Jahr 2100 müssen die Forstwirtschaft und die Waldbesitzer schon jetzt Bäume pflanzen. 51 Prozent des österreichischen Waldes sind in Bauernhand. Der derzeitige Anfall an Schadholz durch Borkenkäfer und Schneebruch hat die Holzmärkte stark unter Druck gebracht. In den meisten Klimaprognosen geht man bis 2100 von einer Erhöhung der Jahresmitteltemperatur bis zu 2,5 Grad Celsius aus, auch bei der Niederschlagsverteilung gibt es Änderungen. Das bedeutet zusammen mit der höheren Temperatur mehr Trockenstress im Sommer, weitere Wetterextreme sind zu erwarten. Das setzt vor allem der Fichte massiv zu, die ein kühleres Klima benötigt. Keine Monokulturen

Keine Monokulturen

Derzeit stehen auf 53,3 Prozent der oberösterreichischen Waldfläche noch Fichten. Unter Baumarten, die deshalb forciert werden müssen, kommt der Tanne, Buche, den Eichenarten und der Douglasie eine besondere Bedeutung zu. Aber auch Lärche, Ahorn, Hainbuche und Kiefer werden eine wichtige Rolle spielen. „Der Wald der Zukunft ist eine Mischung aus leistungsstarken Baumarten mit jenen, die den Boden verbessern und das Risiko absenken. Das ist die Zielsetzung der Forstwirtschaft. Monokulturen haben keine Zukunft. Es ist wichtig, dass Stabilität im Wald garantiert wird, am besten durch verschiedene Hölzer“, schließt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger ab


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