Es geht um Leben oder Tod: Mit dem Forschungsprojekt Medusa will man Patientensicherheit erhöhen

Valerie Himmelbauer Tips Redaktion Valerie Himmelbauer, 27.11.2019 09:32 Uhr

LINZ. In der Neurochirurgie und bei der Behandlung von Aneurysmen zählt jeder Millimeter: Es geht um Leben und Tod. Mit dem vom Land OÖ ausgeschriebenen Forschungs-Leitprojekt in der Medizintechnik soll OÖ als Standort gestärkt werden und die MedTech-Branche international ins Rampenlicht gerückt werden: 2,3 Millionen Euro werden investiert. Ein Mehrwert für Chirurgen sowie Patienten soll durch den Simulator MEDUSA geschaffen werden, der einen Eingriff im Vorfeld simulieren kann

MEDUSA - ein hybrid neurochirurgischer Simulator soll die reale und die virtuelle Welt verbinden und damit vielseitige, realistische Trainingsmöglichkeiten für Neurochirurgen und Medizinstudenten verbinden. Hochkomplizierte Operationen lassen sich künftig am Gehirn im Vorfeld an einem digitalen Zwilling simulieren. Mittelfristig soll aus diesem vom Land OÖ ausgeschriebenen Leitprojekt Medizintechnik ein international führendes Simulations- und Kooperationszentrum entstehen. Durch die damit verbundene Sogwirkung profitieren die Wirtschaft und Forschungseinrichtungen in OÖ. 

Leuchtturm-Projekt

„Mit unseren Kernkompetenzen aus Neurochirurgie, Neurowissenschaften, Künstlicher Intelligenz, Medizintechnik und Materialwissenschaften entsteht mit MEDUSA ein Leuchtturmprojekt, das den Medizintechnik-Standort Oberösterreich weltweit sichtbar macht“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. Größtmögliche Sicherheit für Patienten und die beste Ausbildung für die oö. Ärzte sind auch für Landesrätin Christine Haberlander das zentrale Element:  “MEDUSA beschreitet innovative Wege in der medizinischen Aus- und Weiterbildung mit dem Ziel größtmöglicher Patientensicherheit. Die Ergebnisse des Projekts werden uns bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen des modernen Gesundheitssystems helfen“, zeigt sich Gesundheits-Landesrätin LH-Stv.in Christine Haberlander überzeugt. Auch der Universitätsstandort Linz wird im Rampenlicht stehen: „Es ist großartig, dass wir dieses Leitprojekt in Linz haben. Es katapultiert uns im Vergleich mit anderen Unikliniken ganz nach vorne. Studentinnen und Studenten aus der ganzen Welt werden nach Linz kommen, um mit MEDUSA dieses Spezialgebiet der Neurochirurgie zu lernen oder ihre Kenntnisse zu vertiefen“, erklärt LH-Stv.in Haberlander. Die Rahmenbedingungen sind optimal: Die Universitätsklinik für Neurochirurgie am Kepler Uniklinikum erfüllt als einzige Neurochirurgie in Oberösterreich den Versorgungsauftrag für ca. 1,4 Millionen Einwohner/innen und ist (90 Betten Normalstation, 8 Betten Akutnachsorge) die größte neurochirurgische Universitätsklinik im deutschsprachigen Raum.

Medizin-Standort OÖ stärken

 Sieben Forschungseinrichtungen und sechs Unternehmen sind am Forschungsprojekt beteiligt: „Mit unseren Kernkompetenzen aus Neurochirurgie, Neurowissenschaften, Künstlicher Intelligenz, Medizintechnik und Materialwissenschaft entsteht mit MEDUSA ein Leutturmprojekt, das den Medizintechnik-Standort OÖ weltweit sichtbar macht“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. “Operative Eingriffe am Gehirn sind äußerst schwierig und oft nur mit Hilfe von Hochtechnologie sowie außergewöhnlichen kognitiven und motorischen Fähigkeiten von Neurochirurgen möglich“, betont  Michael Giretzlehner, Leitung Forschungsabteilung Medizin-Informatik der RISC Software GmbH. MEDUSA ist ein Zusammenspiel zahlreicher Unternehmen, Forschungseinrichtungen und dem Neuromed-Campus des Kepler-Uniklinikums. Wie bei einem Puzzle mussten die passenden Partner gefunden werden.

Patientensicherheit im Fokus

 

Auch Vorstand der Uniklinik für Neurochirurgie Andreas Gruber ist überzeugt vom Projekt Medusa: “Wir werden die Möglichkeit haben, den Eingriff im Vorfeld zu simulieren, weil wir das Gehirn mit allen Gefäßen und Strukturen im Modell Eins zu Eins abbilden können“, so Gruber.“Wenn wir uns im Vorfeld der Operation mit einer Abbildung des Gehirns ein genaues Bild verschaffen können, spart dies beim Eingriff enorm viel Zeit und reduziert auch die Komplikationsrate. Vorrangiges Ziel ist die Patientensicherheit. Wir wollen erstklassige Neurochirurgen in kürzester Zeit in einer sicheren und realistischen Umgebung ausbilden. Um komplexe Operationstechniken zu beherrschen, sind oft 25 Jahre Praxiserfahrung auf höchstem Niveau notwendig“, betont Gruber.

Herausforderung bei der Umsetzung

Aufgrund der Komplexität neurochirurgischer Eingriffe, erfordern Simulatoren viele Details. Korrektes Handling der Instrumente, Verwendung von bildgebenden Verfahren und sensitive haptische Empfindungen sind dabei essentiell. Diese vielseitigen Anforderungen, werden von derzeitigen Simulatoren nicht erfüllt.

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