Internationaler Holocaust-Gedenktag in Linz mit Harry Merl
LINZ. Zum jährlichen Internationalen Holocaust-Gedenktag luden die Österreichischen Freunde von Yad Vashem und die Friedenstadt Linz am 27. Jänner zur Gedenkstunde ins Alte Rathaus Linz. Zu Gast war dabei auch Harry Merl.
Vizebürgermeisterin Karin Hörzing begrüßte die Gäste in Vertretung von Bürgermeister Klaus Luger und sprach kurze Einleitungsworte zum Anlass der Veranstaltung.
Höhepunkt der Veranstaltung im Alten Rathaus war ein Interview mit Harry Merl.
„Vater“ der Familientherapie
Er hatte als erster Arzt im damaligen Wagner Jauregg Krankenhaus die Familientherapie eingeführt und war Wegbereiter der systemischen Psychotherapie in Österreich. Merl wurde als Vierjähriger aufgrund der Pogromnacht im November 1938 jäh aus seiner behüteten Kindheit gerissen. Seine Eltern wurden zur Zwangsarbeit gezwungen, er war täglich bis zu 14 Stunden alleine, seine Großmutter wurde von der SS erschossen. Über diese und ähnliche traumatischen Erlebnisse sowie seine Erfahrungen als Psychoanalytiker und vieles mehr sprach er bei der jährlich stattfindenden Gedenkstunde.
Zahlreiche Gäste
Unter den zahlreichen Gästen fanden sich Landtags-Präsidentin Weichsler-Hauer, die Bischöfe Manfred Scheuer und Maximilian Aichern, die Vertreterin der Israelitische Kultusgemeinde Anna Mitgutsch, mehre Politiker, Bildungsexperten und Vertreter von Wirtschaft, Kunst und Kultur.
Der Vorsitzende des Freundeskreises, Günther Schuster, hob hervor, dass dieser Tag der Erinnerung Anlass sei, Wahrheit und Gerechtigkeit im eigenen Handeln zu überprüfen und eine entsprechende Haltung einzunehmen. Die Lebensgeschichten von Überlebenden der Nazidiktatur würden dabei helfen, den richtigen Blick zu wahren.
Die Gedenkstunde wurde musikalisch virtuos umrahmt von Mirjam Vesthi-Arthofer an der Querflöte und ihrem Mann Besmir Veshti am Piano. Der Abend fand bei vielen nachdenklichen und angeregten Gesprächen einen späten Ausklang.
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