Diskriminierung beim Blutspenden: Hosi Linz fordert sofortige Gleichstellung statt Studien
LINZ. Weiter Kritik an homophober Diskriminierung beim Blutspenden übt die Homosexuellen-Initiative (Hosi) Linz. „Das Gesundheitsministerium reagiert halbherzig“, so die Reaktion der Hosi Linz auf vom Gesundheitsministerium angekündigte Verkürzung der Rückstellfrist auf vier Monate und eine Studie zu sexuell übertragbaren Krankheiten.
„Bei der Blutspende gibt es derzeit eine Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern - ich bin mir meiner Verantwortung bewusst. Bei der Auswahl von Blutspender soll daher künftig stärker auf das individuelle Risikoverhalten geachtet werden. Die Möglichkeiten, die uns zur Qualitätssicherung von Blutprodukten mittlerweile zur Verfügung stehen, sollen so genutzt werden, dass niemand mehr aufgrund von sexueller Identität oder Orientierung diskriminiert wird“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober in einer Aussendung.
Drei Sofortmaßnahmen
Er kündigte drei Sofortmaßnahmen als erste Schritte „zur diskriminierungsfreien Blutspende“ an: So wird die Rückstellfrist für Männer, die Sex mit Männern haben, von zwölf auf vier Monate verkürzt. „Dies erfolgt unter wissenschaftlicher Anleitung der Blutkommission. Mit den Erkenntnissen soll auf der einen Seite Akzeptanz für die Neuerung geschaffen und die Qualitätssicherung für Blutprodukte entsprechend begleitet werden. Weiters soll festgestellt werden, welche etwaigen Adaptionen, Begleit- oder Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind, um eine vollständige Angleichung zu ermöglichen“, so Anschober.
Zweitens soll eine nationale Studie zur Erhebung der epidemiologischen Lage betreffend sexuell übertragbaren Erkrankungen eine zusätzliche wissenschaftliche Basis für die Umsetzung der Gleichstellungsmaßnahmen bei der Blutspende liefern. Als dritte Maßnahme werde das Ministerium eine umfassende Gesundheitsfolgenabschätzung veranlassen.
Hosi Linz: „Gleichstellung jetzt statt neuen Kommissionen und Studien“
Trotz der drei Sofortmaßnahmen würde das Blutspendeverbot weiter bestehen, kritisiert die Hosi Linz. „Das bedeutet, dass es noch lange dauern wird, wenn nicht Jahre, bis die diskriminierende Vorgehensweise bei der Blutspende aufgehoben wird. Wie lange müssen schwule Männer noch warten?“ so Richard Steinmetz, Vereinssprecher der HOSI Linz. Der Gesundheitsminister sei der Community da im Wort; man werde sich nicht weiter hinhalten lassen. Steinmetz „Diskriminierung darf keinen Platz in diesem Land haben. Auch nicht und schon gar nicht bei Gesundheitsdienstleistungseinrichtungen. Statt neue Studien zu beauftragen und Kommissionen einzurichten ist das sofort umfassend und vollständig zu lösen!“
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