Strahlentherapie am Puls der Zeit
LINZ. Die Radioonkologische Abteilung des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern ist eine der modernsten und größten Einrichtungen ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Jährlich werden rund 2.500 Patienten strahlentherapeutisch versorgt. Für deren Behandlung sind seit kurzem ein neuer Linearbeschleuniger sowie österreichweit das erste Oberflächenhyperthermiegerät – eine schonende Behandlungsmethode für Patienten mit oberflächlichen Tumoren – im Einsatz.
Die Abteilung für Radioonkologie und Strahlentherapie des Ordensklinikum Linz verfügt über fünf Linearbeschleuniger, an denen pro Jahr etwa 2.500 Patienten behandelt werden. Rund 130 Mitarbeiter aus elf Berufsgruppen mit umfassender fachlicher Expertise arbeiten am Puls der hochtechnologischen Entwicklung, um Strahlenbehandlungen für die Patienten zu optimieren.
„Die Strahlentherapie ist integrativer Bestandteil der Krebstherapie am Ordensklinikum Linz. Modernste Technologien, wie der neue Linearbeschleuniger ermöglichen es unserer Abteilung, weiterhin führend im Bereich der Hochpräzisionsstrahlentherapien zu sein und den Patientinnen und Patienten zeitnah innovative Behandlungstechniken anzubieten“, erklärt Abteilungsvorstand Hans Geinitz. „Der Beschleuniger arbeitet ausschließlich digital und ist für die Intensitätsmodulierte Bestrahlung optimiert. Das bedeutet höher wirksame Strahlendosen im Tumor, bei gleichzeitiger Schonung des benachbarten gesunden Gewebes. Die dreidimensionale Bildgebung ermöglicht zudem eine optimale Tumordarstellung vor Beginn der Behandlung“, ergänzt Ernst Putz, Leiter der Medizinischen Physik.
Österreich-Premiere: Oberflächenhyperthermie-Gerät für die Radioonkologie
Der modernen Strahlentherapie steht eine Reihe an hochpräzisen Verfahren zur Verfügung, die schonendere Behandlungen und individuellere Therapiepläne ermöglichen – so etwa die Kombination aus Oberflächenhyperthermie und Strahlentherapie, die seit kurzem am Ordensklinikum Linz erstmalig in Österreich im Einsatz sind. Bei diesem Prinzip wird unmittelbar vor der Strahlentherapie das Tumorgewebe mit einem eigens dafür vorgesehenen Oberflächenhyperthermiegerät mittels Infrarot erhitzt. Eingesetzt wird diese schonende Kombinationstherapie für die Behandlung von oberflächlichen rezidivierenden Tumoren – insbesondere bei Brustkrebs. Durch die Überwärmung des erkrankten Gewebes werden die Tumorzellen für die anschließende Strahlentherapie angreifbarer gemacht, weshalb sich diese schonende Kombinationstherapie auch für palliative Patienten eignet.
„Die Kombination der Oberflächenhyperthermie mit der Strahlentherapie eignet sich insbesondere für die Behandlung ausgedehnter, flächiger inoperabler Rezidive nach Resektion und Radiotherapie eines Mammakarzinoms. Die additive Wirkung von Überwärmung und anschließender Bestrahlung kann auch austherapierten Patientinnen neue Perspektiven bieten“, erklärt Oberarzt Johann Feichtinger, der Patienten mit der neuen Methode behandelt und bereits seit über 20 Jahren Erfahrung mit Hyperthermie-Verfahren hat. „Die Kombination von Strahlentherapie und Oberflächenhyperthermie wird von den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, wie auch der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie als evidenzbasierte Therapie aufgeführt. Ich freue mich, dass wir als erste radioonkologische Abteilung Österreichs unseren Patientinnen und Patienten diese Form der Krebstherapie anbieten können“, so Abteilungsleiter Geinitz.
„Wir alle kennen Patientinnen und Patienten, deren fortgeschrittene Tumorerkrankung sich weniger in einer ausgedehnten Metastasierung als viel mehr in einem lokal ausgedehnten, flächig wachsenden Tumorgeschehen manifestiert, das die Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Eine Systemtherapie erzielt hier leider nicht immer den gewünschten Effekt. Mit dieser neuen Behandlungsmethode können wir den Betroffenen nun eine zusätzliche Therapieoption anbieten“, sagt Ruth Helfgott, Leiterin des Brustgesundheitszentrums am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Wärmetherapie wenig bis gar nicht belastend
Das Oberflächenhyperthermiegerät arbeitet berührungsfrei mit Infrarot-A-Strahlung und verfügt über zwei Wärmebildkameras zur Temperaturkontrolle. Das Gewebe wird dabei bis zu einer Tiefe von 2 cm auf 42,5 bis 43° C erhitzt. Die Wärmebehandlung vor der Radiotherapie-Fraktion dauert etwa eine Stunde und ist für die Patienten wenig bis gar nicht belastend – bei Vorteilen für die Tumortherapie: Durch die Wärmebehandlung wird das erkrankte Gewebe besser durchblutet und die Zellaktivität verändert, sodass die nachfolgende Strahlentherapie höchsteffektiv auf den Tumor wirken kann.
„Somit kann trotz der relativ niedrigen Strahlentherapiedosen mit dieser Behandlungsmethode häufig eine überraschend deutliche Tumorrückbildung erreicht werden. Dies kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigern“, sagt Feichtinger.
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