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LINZ. In Zeiten der Pandemie sind Mediziner und Therapeuten in der Patientenbetreuung besonders gefordert. Gleichzeitig ist der Patientenkontakt in Gesundheitseinrichtungen aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen nur eingeschränkt möglich. Die Barmherzigen Brüder Linz starteten deshalb bereits kurz nach Beginn der Pandemie eine Online-Offensive. Seither wurden knapp 100 telemedizinische Angebote in Form von Webinaren, Schulungen, digitalen Therapien und Patientenaufklärung umgesetzt.

Online-Tagung der Brüder-Augenärzte (Foto: Barmherzige Brüder)
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Angefangen von der Elternakademie über Autismusfrühintervention bis zur Sehfrühförderung. Nicht nur das Institut für Sinnes- und Sprachneurologie setzt auf Innovation und Interaktivität. Auch Diabetes-Patienten profitieren von Telemedizin ebenso wie Interessierte an der Patientenakademie, die nun virtuell stattfindet.

Risikogruppen wie Diabetes-Patienten profitieren von Telemedizin 

Rund zehn Prozent der Österreicher sind von Diabetes betroffen, eine besonders gefährdete Risikogruppe, die zu Zeiten von Corona auf Schulungen, Betreuung und ärztlichen Rat besonders angewiesen ist. Doch die Angst vor Ansteckung hat viele Patienten abgehalten, wichtige Vorsorgeangebote zu nützen. Insbesondere bei Diabetikern mit fatalen Folgen: Schließlich gehört Diabetes und Übergewicht zu den Risikofaktoren für schwere Covid-Verläufe auch bei jüngeren Patienten.

Die Diabetes-Spezialisten bei den Brüdern haben deshalb schnell reagiert und ein gesamtes Online-Schulungsprogramm in einzelnen Modulen zusammengestellt. Ernährung, psychologische Faktoren und medizinische Aspekte werden in den einzelnen Webinaren umfangreich behandelt. Die Patienten nehmen in ihrem vertrauten Umfeld teil und sind dadurch oftmals entspannter. Die Schulungen werden dadurch als intensiver wahrgenommen. Die Vorträge stehen den Teilnehmern zudem unbegrenzt zur Verfügung und können so immer wieder angesehen werden. Auch das Wegfallen der Anfahrten ist – vor allem für weit entfernt wohnende oder körperlich beeinträchtige Menschen – eine große Erleichterung.

Gesundheitszentrum für Gehörlose setzt auf Telekommunikation

Bereits seit März 2020 wird im Gesundheitszentrum für Gehörlose verstärkt Telekommunikation eingesetzt. Die gehörlose Klientel kann dabei während der Ambulanzzeiten über Whatsapp, Facetime oder Signal Fragen zu medizinischen, sozialen und psychosozialen Fragen stellen.

Seit April erfolgen - sehr erfolgreich - auch Informationen über Facebook an die Gehörlosen (www.facebook.com/glamblinz)

Sehfrühförderinnen entwickelten alternative Unterstützungsangebote

Rasche Umstrukturierungen und alternative Herangehensweisen waren auch bei der Sehfrühförderung gefragt. Rund 1.700 Familienbesuche bei 155 sehbehinderten und blinden Kindern absolvierten die sechs Sehfrühförderinnen im Jahr 2019. „Aufgrund der Corona-Pandemie mussten alternative Unterstützungsangebote geschaffen werden, da Hausbesuche bis Anfang Juni verboten waren, die Kinder jedoch intensive Förderung brauchen “, sagt Sandra Schneider, Leiterin der Sehfrühförderung.

Beratungsgespräche wurden via Skype und Telefon durchgeführt. Die Eltern bekamen dabei Anleitungen, wie sie die Behandlung in der Zeit des Lockdowns selbst bestmöglich fortführen können, aber auch seelische Unterstützung, Aufmunterung und Zuspruch. Die Sehfrühförderinnen stellten Übungen zusammen, die von den Eltern, ohne die sonst zum Einsatz kommenden blindenspezifischen Hilfsmitteln oder speziellen Lampen, durchgeführt werden konnten. Im Fokus standen Aufgaben zur visuellen Stimulation mit alltäglichen Dingen des Haushalts, die das Kind in seiner Entwicklung bestmöglich unterstützen.

Online-Elternkurse bei Autismusfrühintervention

Herausfordernde Zeiten brachte Corona auch für Menschen mit einer Autismusspektrumstörung (ASS). Zwar bieten „social distancing“ und reduzierte Reizüberflutung auch Vorteile für diese, doch die Betreuung von Familien mit betroffenen Kindern wurde schwieriger. „Wir haben deswegen unser Online-Angebot massiv erweitert“, berichtet Ergotherapeutin Eva-Maria Dely, Teamleiterin in der Autismusfrühintervention bei den Barmherzigen Brüdern Linz.

Über Videotelefonie und aufgenommene Videos wurden die Eltern angeleitet, wie sie ihre Kinder  fördern und unterstützen können. „Zudem erstellten wir einen Online-Elternworkshop und Online Austauschrunden für Eltern“, informiert Dely. Diese wurden sehr gut angenommen und bis jetzt beibehalten. „Vor allem mit der Online-Austauschrunde für Eltern haben wir gute Erfahrungen gemacht. Eine Teilnahme ist leichter möglich, da keine Kinderbetreuung organisiert werden muss. Zudem können beide Elternteile teilnehmen. Die Online-Austauschrunden und der Online-Elternworkshop werden deshalb als fixes Zusatzangebot auch nach der Pandemie bleiben.“

Video-Chats ermöglichen Betreuung von erwachsenen Autisten

Das vom Sozialministerium geförderte Projekt „WORK_aut Autismus + Arbeit + Bildung“ des Autismuskompetenzzentrums der Barmherzigen Brüder in Linz unterstützt Schüler und arbeitssuchende sowie berufstätige Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung in diesen fordernden Zeiten. Beratungs- und Gruppengespräche wurden auf Videochat umgestellt. Um der Isolation und Einsamkeit entgegenzuwirken wurde zum Beispiel auch zu fixen Zeiten gemeinsam via Videochat gekocht.

Elternakademie: Entwicklungsmedizin setzt auf Online-Therapie

Auch die Elternakademie des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie konnte Vorträge und Workshops nicht mehr wie üblich anbieten und startete im Jänner online mit Vorträgen für Eltern und Pädagogen, wie „Gut Leben mit einem autistischen Kind“,  „Psychosoziale Gesundheit bei Familien mit Kindern mit Hörbeeinträchtigung“ bis hin zu pädagogischen Webinaren zum Thema ADHS, Schulbesuch, Erziehung. Details zum Online-Programm unter https://www.barmherzige-brueder.at/elternakademie.

Linzer Sprachtagung: Teilnehmerrekord durch Online-Kongress

Die mittlerweile 13. Linzer Sprachtagung, bereits seit Jahren ein Großevent, das weit über die Grenzen den Landes hinaus Beachtung findet, wurde im Pandemie-Jahr 2020 online umgesetzt. „Dank der digitalen Möglichkeit hatten wir die Chance, neue Gruppen zu erreichen, darunter viele Eltern und Experten aus Deutschland. Die Teilnehmerzahl hat sich dadurch verdoppelt“, freut sich Lindita Bezhani, die Assistentin von Daniel Holzinger, dem Leiter des Zentrums für Kommunikation und Sprache, und eine der Organisatorinnen der Veranstaltung.

Patientenaufklärung in Pandemiezeiten

Um während der Corona-Pandemie auch die Bedeutung von Vorsorge, Untersuchungen und Therapien für chronische und lebensbedrohliche Krankheiten wieder stärker in den Fokus zu rücken, setzten die Barmherzigen Brüder Linz die beliebte Vortragsreihe „Patientenakademie“ fort – in öffentlicher, virtueller Form mit unbegrenzter Teilnehmerzahl.

Im Zentrum stehen Risikofaktoren für Schlaganfall, Herzinfarkt, Frauengesundheit, Augenerkrankungen, Gefäßverschlüssen und Thrombosen sowie die Folgen von Blutzuckerwerten, Adipositas oder Magen-/Darmerkrankungen. In circa 30 minütigen Webinaren werden die wesentlichen Empfehlungen zu einem Thema kommuniziert. Im Anschluss daran wird auf die Möglichkeit hingewiesen, via Mail Fragen an den medizinischen Experten zu richten. Die Webinare können auch noch nach der Erstausstrahlung auf dem Youtube-Kanal der Barmherzigen Brüder Linz oder auf www.bblinz.at angesehen werden.


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