Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Online-Vortrag: Wie die Psyche Krebs beeinflusst

Nora Heindl, 04.05.2022 11:04

LINZ. Ein relativ junges Forschungsgebiet könnte die bisherige Auffassung über das Immunsystem auf den Kopf stellen: die Psychoneuroimmunologie. Diese befasst sich mit den Wechselwirkungen von Psyche, Gehirn, Immun- sowie Hormonsystem. Wie gesunder Umgang mit Stress vor Krankheit schützen kann, erklärt Markus Hutterer, Neuroonkologe bei den Barmherzigen Brüdern Linz, bei einem Online-Vortrag der Österreichischen Krebshilfe Oberösterreich am 11. Mai.

Markus Hutterer, Neuroonkologe bei den Barmherzigen Brüdern Linz (Foto: Barmherzige Brüder)
Markus Hutterer, Neuroonkologe bei den Barmherzigen Brüdern Linz (Foto: Barmherzige Brüder)

Durch die Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie lässt sich erklären, wie sich psychologische Prozesse u.a. biopsychosoziale Belastungsfaktoren, Angst oder depressive Symptome auf körperliche Funktionen auswirken (Psychosomatik). Die Stressreaktion des Körpers hat dabei eine besondere Bedeutung. Entwicklungsbiologisch schützt sie den Körper und die Seele vor einer Schädigung.

Dauerstress schwächt Immunsystem

Dauerstress führt zu einer nachhaltigen Schwächung des Immunsystems. Diese Veränderung kann wiederum Krankheiten wie zum Beispiel Krebs fördern.

„Die körperliche Stressreaktion gehört zu unserem Leben und ist sehr wichtig für den Schutz unseres Körpers vor Gefahren und Verletzungen. In den vergangenen Epochen war sie daher für die Entwicklung der Menschen überlebensnotwendig. Im Falle einer Bedrohung hilft sie, die Flucht zu ergreifen oder uns zur Wehr zu setzen. Das ist die klassische ‚Flight or Fight – Reaktion‘. Dabei wird der Körper maximal aktiviert: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller, die Muskeln werden mit Blutzucker versorgt bzw. angespannt und das Immunsystem wird aktiviert. Dadurch können wir schnell und effektiv auf die Gefahr reagieren. Werden wir dabei verletzt, führt die Immunaktivierung zu einer möglichst schnell einsetzenden Wundheilung und schützt zudem vor der Ausbreitung von lokalen Infekten“, erklärt Hutterer, Neuroonkologe, Leiter der Ambulanz für Neuroonkologie sowie stellvertretender Ärztlicher Leiter bei den Barmherzigen Brüdern Linz.

Gesunder Umgang mit Stress ist gesundheitsfördernd

Wichtig ist jedoch, dass der Körper nach einer Stressreaktion eine ausreichend lange Ruhepause hat, um wieder zu regenerieren. Welche Maßnahmen zur positiven Beeinflussung der Gesundheit beitragen, erklärt der Neurologe bei seinem von der Österreichischen Krebshilfe veranstalteten Vortrag: „Psycho-Neuro-Immunologie: Ein gesunder Umgang mit Stress ist gesundheitsfördernd.“

Ambulanz für Neuroonkologie

Die 2020 neu eröffnete Neuroonkologische Ambulanz im Koventhospital der Barmherzigen Brüdern Linz hilft Krebspatienten bei neurologischen Problemen. „Nicht nur die Krebserkrankung selbst, auch Therapien können zu neurologischen Symptomen führen. Gerade Therapienebenwirkungen dürfen nicht unterschätzt werden. In der Ambulanz für Neuroonkologie werden diese behandelt. Jeder niedergelassene Arzt kann seine Patienten an uns verweisen“, erklärt Hutterer.

Zu den abgedeckten Schwerpunkten der Ambulanz gehören u.a. Polyneuropathien („Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathien“), kognitive Probleme („Cancer-related Cognitive Impairment“), das Fatigue-Syndrom (körperliche und seelische Erschöpfung) und Hirnmetastasen.

Online-Vortrag:
Mittwoch, 11. Mai, 18 Uhr
Anmeldung unter www.bit.ly/anm-web-expertise, service@krebshilfe-ooe.at oder 0732/777756

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden