Neue Studie zeigt: Olivenöl ist ein wichtiger Schlüssel zu mehr gesünderen Lebensjahren
LINZ. Eine aktuelle Studie aus den USA von Marta Guasch-Ferré, die mehr als 90.000 Menschen aus Gesundheitsberufen beobachtet hat, bringt selbst den Genuss von kleinen Mengen Olivenöl mit einer beeindruckenden geringeren Gesamtsterblichkeit in Verbindung. „Olivenöl ist also ein Lebensmittel im besten Sinne des Wortes“, so Martin Clodi, Abteilungsleiter Interne Medizin des Konventhospitals der Barmherzigen Brüder Linz. Olivenöl allein trage aber nicht dazu bei, ein Leben zu verlängern.
Seit Jahrtausenden steht Olivenöl in vielen Kulturen auf dem Speiseplan. Doch das Öl aus den kleinen grünen und schwarzen Früchten des Olivenbaums ist nicht nur ein beliebtes Nahrungsmittel, sondern verfügt auch über zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Bereits in der Antike sagte man dem „flüssigen Gold“ medizinische Heilkraft nach.
„Zahlreiche Studien zeigen, wie wertvoll es für den menschlichen Körper ist, eine der aktuellsten spricht sogar von klar nachweisbarer Auswirkung auf das Sterberisiko. Olivenöl ist also ein Lebensmittel im besten Sinne des Wortes. Vorausschicken möchte ich allerdings auch, dass Olivenöl alleine nicht dazu beitragen wird, ihr Leben zu verlängern, auch wenn es über viele gesundheitliche Vorteile verfügt. Es ist aber ein wesentlicher Teil gesundheitsfördernder und somit potentiell lebensverlängernder Maßnahmen“, so Primar Clodi.
Ein Esslöffel, der den Unterschied macht
Die amerikanische Beobachtungsstudie an 60.582 Frauen und 31.801 Männern verglich Menschen, die selten oder nie Olivenöl konsumierten mit denjenigen, die mehr als 0,5 Esslöffel pro Tag – was in etwa gleichbedeutend ist mit mehr als 7 g täglich – zu sich nahmen. Die Teilnehmer, alle litten zu Beginn der Studie 1990 nicht an kardiovaskulären Erkrankungen oder Krebs, füllten alle vier Jahre Fragebögen aus, in denen sie nach der Verwendung von Olivenöl (als Salatdressing, zum Backen, Braten usw.), zu anderen Pflanzenölen (etwa Mais-, Distel-, Soja- und Rapsöl) sowie zu Margarine, Butter und Milchfett befragt wurden.
Das Ergebnis ist verblüffend, zeigt es doch ein um 19 Prozent geringeres Sterberisiko während der 28-jährigen Nachbeobachtungszeit. Die größten Abweichungen gab es beim Sterberisiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (19%) und neurodegenerativen Erkrankungen (21%). Aber auch die Sterblichkeit bei Krebs und Atemwegserkrankungen war um 17% bzw. 18% geringer. Daraus leiteten die Forscher heraus, dass bereits der Ersatz von nur 10 g Fetts tierischen Ursprungs (etwa Butter, Milchfett oder Mayonnaise) oder stark verarbeiteten Fetten (Margarine) durch Olivenöl mit einem um 8 bis 34 Prozent niedrigeren Risiko des Todes aus verschiedenen Gründen verbunden ist.
„Olivenöl besteht zu 75 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E sowie Polyphenolen und hilft somit, den Cholesterinspiegel zu senken, kurbelt den Stoffwechsel an und gilt als langfristige Energiequelle. Es verfügt über stark antioxidative Eigenschaften, wirkt blutverdünnend und hemmt Entzündungen. Das sind alles Faktoren, die eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen und uns so zu mehr gesünderen Lebensjahren verhelfen können“, so Primar Clodi.
Ein Feld auf dem es sich lohnt, weiterzuforschen
Diese aktuelle, breit angelegte und über einen langen Zeitraum laufende Studie bestätigt auf eindrucksvolle Weise andere Studien zum Thema, muss aber – um eine noch klarere Faktenlage zu erlangen – in anderen Personengruppen und Ländern wiederholt werden. Da die Studie in den USA – mit einem tendenziell sehr ungesunden Ernährungsstil stattgefunden hat, wäre ein europäischer Vergleich interessant, auch wenn die amerikanischen Teilnehmer im Allgemeinen gesünder waren als die durchschnittliche US-Bevölkerung.
„Erst weitere Studien können auch den Zusammenhang zwischen Olivenölkonsum und verringerter Sterblichkeit im Detail klären und auch die wichtige Frage beantworten, welche tägliche Aufnahme an Olivenöl nun wirklich zum gewünschten Erfolg führt. Die Ergebnisse sind jedenfalls vielversprechend und rechtfertigen weitere Forschungen“, ist Primar Clodi überzeugt.
Die Lebensstiltherapie – der Schlüssel zu gesünderem und längerem Leben
Aber auch andere Veränderungen der Lebensgewohnheiten spielen eine große Rolle. „Wissen tun wir es alle, aber es scheitert oft an der Umsetzung. Eine insgesamt gesündere Ernährung mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln (Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse), einem geringen bzw. keinem Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln und wenig Zucker auf der Ernährungsseite sowie ausreichend Bewegung und der Verzicht aufs Rauchen auf der Gewohnheitsseite sind die beste Prävention“, so Primar Clodi weiter.
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