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Neuregelung des Hausärztlichen Notdienstes: Ärztliche Versorgung auch außerhalb der Ordinationszeiten gesichert

Nora Heindl, 28.06.2023 16:38

OÖ. Wenn außerhalb der Ordinationszeiten, am Wochenende oder an Feiertagen dringend ein praktischer Arzt benötigt wird, steht in OÖ unter der Telefonnummer 141 der Hausärztliche Notdienst (HÄND) zur Verfügung. Doch dort, wo eine Kassenstelle unbesetzt ist, kann eine Mehrbelastung der umliegenden Ärzte auftreten. Um eine Überlastung zu verhindern, wurde der ärztliche Bereitschaftsdienst auf Initiative der OÖ Ärztekammer neu geregelt. In den meisten HÄND-Regionen gilt die Neuregelung ab 1. Juli.

 (Foto: Hannerphotography)
(Foto: Hannerphotography)

Bisher war der HÄND zwischen 19 Uhr und 7 Uhr früh im Einsatz. Künftig ist der Visitendienst nur noch bis 23 Uhr besetzt.

Danach steht über die Nummer der Telefonischen Gesundheitsberatung 1450 medizinische Beratung durch speziell geschultes diplomiertes Personal zur Verfügung, um Sicherheit zu geben und eine gute Beratung zu garantieren. Für weiterführende medizinische Fragestellung wird im Hintergrund verstärkt mit einem Telefonarzt gearbeitet.

Darüber hinaus wird ein weiterer Schritt angedacht: Für die Versicherten soll künftig auch die Möglichkeit einer Videokonsultation mit den Hintergrundärzten (ab 23 Uhr) bestehen. Die technischen/rechtlichen Voraussetzungen sind derzeit in der Prüfungsphase, das Angebot ist für Ende des Jahres geplant.

Neuregelung in meisten HÄND-Regionen ab 1. Juli

In den meisten HÄND-Regionen gilt die Neuregelung ab 1. Juli 2023. Auch der Telefonarzt-Dienst bei 1450 wird ab diesem Zeitpunkt installiert. Die weiteren Regionen folgen mit 1.10.2023 bzw. 1.1.2024.

„Den Hausärztinnen und Hausärzten ist eine bestmögliche Versorgung der oberösterreichischen Bevölkerung ein großes Anliegen. Aber auch wir haben unsere Belastungsgrenzen, weswegen wir den Hausärztlichen Notdienst neugestalten mussten. Es ist aber wichtig zu betonen, dass für lebensbedrohliche Notfälle weiterhin unter der Nummer 144 rund um die Uhr eine notärztliche Versorgung für die Bevölkerung bereitsteht“, sagt Wolfgang Ziegler, Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.

„Auch nach der Anpassung des Hausärztlichen Notdienstes steht der oberösterreichischen Bevölkerung ein sehr gutes Versorgungssystem zur Verfügung. Die Kombination aus telefonischer Gesundheitsberatung 1450 sowie einem verlässlichen Rettungs- und Notarztwesen gibt den Menschen in Oberösterreich Sicherheit und bringt sie zu dem für sie richtigen „Best Point of Service“ für ihr Anliegen. Das OÖ. Rote Kreuz steht hier als Partner zur Verfügung. Ich empfehle auch die Webseite „wobinichrichtig.at“. Sie bietet Orientierung im Gesundheitssystem und trägt dazu bei, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu stärken. Hier kann man sich bereits im Vorfeld informieren“, sagt Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger.

„Wir haben ein starkes Gesundheitssystem, das unsere Versicherten rund um die Uhr berät und versorgt. Dieser Anspruch ist für uns nicht verhandelbar. Wir beharren jedoch nicht darauf, dass eine Berufsgruppe allein diesen Anspruch erfüllen muss. Daher stehen wir hinter der Kooperation von 1450, Hausärzten, Notärzten und Rettungsdiensten. Entscheidend ist: Für jeden Versicherten muss permanent eine situationsgerechte Hilfe bereitstehen. Ein Notfall erfordert binnen weniger Minuten eine komplexe medizinische Versorgungskette. Bei allgemeinen Beschwerden hilft oft ein beratendes Gespräch, um sicher und beruhigt durch die Nacht zu kommen. Diese Bandbreite an Unterstützung müssen wir von 0 bis 24 Uhr bereitstellen können. Dafür bürgt der neue HÄND“, erklärt ÖGK-Landesstellenausschussvorsitzender Michael Pecherstorfer.

„Die nun zwischen der ÖGK und der Ärztekammer ausverhandelte Neuregelung des Hausärztlichen Notdienstes HÄND ist wichtig, damit für die Menschen in Oberösterreich die ärztliche Versorgung auch außerhalb der klassischen Ordinationszeiten weiterhin gesichert bleibt. Die Telefonische Gesundheitsberatung 1450, die schon jetzt eine wichtige Rolle in der Patienten-Lenkung spielt, wird damit weiter aufgewertet. Ziel bleibt, dass alle, die Hilfe brauchen, diese Hilfe schnellstmöglich und am richtigen Ort bekommen“, sagt Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Für eine wohnortnahe ärztliche Versorgung außerhalb der Ordinationszeiten stehen mit dem neuen HÄND unter 141 und/oder unter 1450 in jeder HÄND-Region also folgende Dienste zur Verfügung:
> An Wochentagen zwei Rufbereitschaftsdienste in der Zeit von 14 bis 19 Uhr sowie ein Visitendienst in der Zeit von 19 bis 23 Uhr.
> An Wochenend- und Feiertagen zwei Ordinationsdienste in der Zeit von 8 bis 12 Uhr, ein Visitendienst in der Zeit von 12 bis 23 Uhr.
>Telefonische Gesundheitsberatung 1450 steht sieben Tage die Woche rund um die Uhr zur Verfügung.

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