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Kinderherz Zentrum Linz: Künstliche Intelligenz in der Kinderkardiologie für bessere Behandlungsprognose und Lebensqualität

Nora Heindl, 04.07.2023 12:40

LINZ. Das Kinderherz Zentrum am Kepler Universitätsklinikum ist derzeit die weltweit größte Institution für fetale (pränatale) Herzeingriffe. Im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Institut für Biomechanik am Imperial College in London wird derzeit mit Hilfe von künstlicher Intelligenz für die Verbesserung der Behandlungsprognose und somit der Lebenserwartung geforscht.

Gerald Tulzer (r.) und Andreas Tulzer mit einer digitalen Herzkammer (Foto: KUK)
Gerald Tulzer (r.) und Andreas Tulzer mit einer digitalen Herzkammer (Foto: KUK)

Die linke Herzkammer von Feten mit hochgradiger Einengung der Aortenklappe ist meist schon erheblich geschädigt, erweitert und vernarbt. Gelingt es, diese Einengung der Aortenklappe durch einen pränatalen Herzeingriff zu behandeln, kann sich die linke Herzkammer wieder teilweise oder sogar vollständig erholen. Manchmal ist aber diese Herzkammer schon zu stark geschädigt, wodurch selbst ein guter erfolgreicher Eingriff diese Kammer nicht mehr retten kann. 

Die Schwierigkeit besteht jetzt darin, mit Sicherheit vorherzusagen, ob die Herzkammer noch das Potential besitzt, sich zu erholen oder nicht. Damit könnte man jene Patienten, die für einen derartigen pränatalen Herzeingriff geeignet sind, eruieren und auch solche Patienten ausschließen, bei denen keine Erholungsmöglichkeit mehr besteht und man sie damit dem Eingriffsrisiko nicht aussetzen muss.

Unterstützung für Ärzte, aber kein Ersatz

Mit der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist es jetzt möglich, eine sogenannte digitale Kopie dieser Herzkammer mittels komplexer Algorithmen herzustellen. Es kann die Möglichkeit geschaffen werden herauszufinden, wie diese Herzkammer auf verschiedene Interventionen reagieren wird. 

Hier arbeitet das Kinderherz Zentrum mit dem Institut für Biomechanik am Imperial College in London im Rahmen eines Forschungsprojekts zusammen.

Es wird ein Ergebnis erstellt, das folgende Schlussfolgerungen zulassen soll:

  • Auswahl der für Eingriffe geeigneten Patienten; problematische, nicht für einen Eingriff geeignete Befunde können frühzeitig eruiert werden;
  • Vorhersage, ob und wieweit die Herzkammer sich noch erholen kann, und
  • mit welcher Intervention bzw. womit das optimale Ergebnis erzielt werden kann.

„Wenn Ärztinnen und Ärzte oder Kliniken die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz nicht nutzen, werden sie in Zukunft den Anschluss verlieren – davon bin ich überzeugt. Gleichzeitig möchte ich klar betonen: Künstliche Intelligenz ist immer nur ein zusätzliches Instrument und kann Medizinerinnen, Mediziner und Pflegende niemals ersetzen,“ so Gerald Tulzer, Vorstand der Klinik für Kinderkardiologie.

Andreas Tulzer, stellvertretender Leiter des pränatalen Herzprogramms am Kinderherz Zentrum, ist bei diesem Projekt für die Datenerhebung und Kommunikation mit dem Institut in London verantwortlich: „Unser erklärtes Ziel ist, durch kontinuierliche Forschung, Ergebnisse für das Wohl der Patientinnen und Patienten zu finden. Wir können mit dem Imperial College in London auf die Erfahrung eines der weltweit erfahrensten Institutes für Biomechanik im Bereich der Kinderkardiologie bzw. fetalen Kardiologie zugreifen. Die präzise Diagnostik sowie die Ausdifferenzierung der verschiedenen Befunde mittels künstlicher Intelligenz ist sehr vielversprechend.“

„Gerade im so wichtigen Bereich der Krankenversorgung unserer Jüngsten stellen wir damit die weltweit modernsten Systeme für die beste Versorgung zur Verfügung. Diagnosen werden dadurch weiter verbessert und das Personal wird entlastet. Wir zeigen damit einmal mehr deutlich: Auf Oberösterreich ist Verlass!“,sagt Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.


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