Tips-Glücksstern für den Rotkreuz-Besuchsdienst: „Wir sind da, wenn Menschen alleine sind“
LINZ. Soziale Isolation ist ein stiller Krankmacher und greift immer stärker um sich. Die Mitarbeiter im Besuchsdienst des OÖ. Roten Kreuzes schenken Menschen Zeit und sind für jene da, die oft niemanden mehr haben. Der Tips-Glücksstern unterstützt mit Hilfe der Tips-Leser.
Seit vielen Jahren wohnt Maria (88) in einer kleinen Zweizimmerwohnung. Als ihr Mann starb, verkaufte sie das Häuschen und zog in die Stadt. Maria ist die meiste Zeit allein. Ihre Tochter lebt im Ausland und kommt höchstens zweimal im Jahr zu Besuch. Die meisten Freunde und Bekannten leben nicht mehr. „Ich will niemandem auf die Nerven gehen, aber es ist schön, wenn jemand ein paar Worte mit mir wechselt“, erzählt die Pensionistin von ihren Versuchen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. In der Straßenbahn, mit der Wurstverkäuferin im Supermarkt oder mit dem Briefträger.
So wie Maria geht es vielen älteren Menschen. Wenn man krank oder nicht mehr mobil ist, fällt es schwer, soziale Kontakte zu pflegen. Richtig eng wird es, wenn man sich wegen der Teuerung auch gesellige Aktivitäten wie einen Kaffeehausbesuch nicht mehr leisten kann.
Volkserkrankung Einsamkeit
Immer mehr Menschen verbringen ungewollt viel Zeit allein. In Oberösterreich gibt es rund 210.600 Single-Haushalte, Tendenz steigend. Ein Drittel der Menschen über 65 Jahre lebt allein – viele fühlen sich einsam. Schon vor der Pandemie bezeichneten Experten Einsamkeit als „Volkserkrankung“, die quer durch die Bevölkerung geht. Ein besonderes Problem ist Einsamkeit in ländlichen Regionen, fernab von Ortszentren.
Einsamkeit ist ein stiller Krankmacher: Forschungen zufolge ist ungewollte soziale Isolation genauso schädlich, wie beispielsweise Übergewicht, Rauchen oder Alkohol.
Linz: 162 Ehrenamtliche im Besuchsdienst tätig
Das OÖ. Rote Kreuz hilft. Regelmäßig schauen die landesweit aktiven 1.038 Besuchsdienst-Mitarbeiter bei Menschen vorbei, um Zeit zu schenken, allein im Vorjahr 17.500-mal. In den Bezirken Linz-Stadt und Linz-Land sind 162 Ehrenamtliche im Einsatz.
Eine davon ist Andrea Diepold. „Ich wollte mit älteren Leuten Zeit verbringen, interessante Menschen kennenlernen und von ihren Erfahrungen profitieren“, schildert sie die Motivation für ihr wertvolles Engagement. Seit 2015 ist sie für den Besuchsdienst unterwegs. Die Besuche gestalten sich dabei ganz unterschiedlich und individuell nach den Bedürfnissen. „Nach Terminvereinbarung verbringen wir zusammen gemütliche Stunden: gemeinsame Einkäufe, Jause richten, Begleitung zum Arzt oder einen gemeinsamen Spaziergang unternehmen“, erzählt Andrea von den Unternehmungen im Rahmen des Besuchsdienstes.
Die Menschen werden von den Freiwilligen zu Hause, im Betreubaren Wohnen, im Seniorenheim oder auch im Krankenhaus besucht. „Mit unseren Angeboten wollen wir für Menschen da sein“, so OÖ. Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Unter dem Motto „Gemeinsam ist vieles leichter. Vor allem aber schöner!“ bietet das OÖ. Rote Kreuz seine Freiwilligen Sozialen Dienste an.
Ehrenamtlich unterstützen, mit Spenden helfen
Am 5. Dezember ist wieder Welttag der Freiwilligkeit. „Wer freiwillig im Einsatz für andere ist, sichert ein nachhaltiges Versorgungsnetz und stellt den Menschen in den Mittelpunkt“, weiß Rot Kreuz-Bezirksgeschäftsleiter Linz-Stadt/Land Paul Reinthaler.
Das Angebot ist aber nicht nur auf Ehrenamtliche, sondern auch auf Spenden angewiesen. Die Tips-Leser können mit einem finanziellen Beitrag im Rahmen des Tips-Glückssterns unterstützen.
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