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Uniklinikum schützt und unterstützt Gewaltopfer seit 15 Jahren

Kern Kerstin, 29.11.2023 16:33

LINZ. Seit 15 Jahren kümmert sich am Kepler Universitätsklinikum ein Spezialteam um Menschen, denen physische, psychische oder sexuelle Gewalt angetan wurde. Das Gewaltopfer-Betreuungsteam arbeitet interdisziplinär und bietet medizinische, psychische sowie juristische Unterstützung. Da medizinisches Personal oft die erste Anlaufstelle für Betroffene ist, sensibilisiert das Team auch ihre Kolleginnen darauf, Gewaltanzeichen zu erkennen.

Gesundheitsreferentin Christine Haberlander und Heinz Brock, ehemaliger Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums gratulieren Monika Kern (mi.) zum 15-jährigen Bestehen des Gewaltopfer-Betreuungsteams. (Foto: Land OÖ)

Das Gewaltopfer-Betreuungsteam (GOBT) am Linzer Kepler Universitätsklinikum berät, betreut und versorgt seit 15 Jahren Frauen und Kinder, aber auch Männer, die Gewalt erfahren haben. Heuer betreute das multidisziplinäre Team bereits 334 Personen, seit dessen Gründung haben bereits 2700 Gewaltopfer das Angebot in Anspruch genommen.

Anlässlich des 15-jährigen Bestehens hielt das Uniklinikum das österreichweite „Krankenhaus-Opferschutzgruppentreffen“ unter dem Ehrenschutz von Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander ab. Auf der Agenda stand neben der medizinischen Versorgung von Gewaltopfern, wie die mentale Gesundheit der Betroffenen durch Psychologinnen und Sozialarbeiter gestützt werden kann. Das Treffen diskutierte auch Themen wie Spurensicherung und juristische Fragen.

Interdisziplinäre Betreuung

„Misshandlungen und Gewalt sind eine der hässlichsten Seiten unserer Gesellschaft. Es ist unsere Aufgabe alles zu tun, um Opfer bestmöglich in einer so schwierigen Situation zu unterstützen. Die Hürde, das Thema Gewalt in einem Klinikum anzusprechen ist niedriger, als etwa direkt bei der Polizei. Darum ist es wichtig, dass es entsprechende Einrichtungen in unseren Kliniken gibt, die eine rasche und kompetente Hilfestellung garantieren. Das Gewaltopfer-Betreuungsteam ist dazu ein wesentlicher Schlüssel“, erklärt Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Oft erste Ansprechpartner

Das Team bestehend aus Ärzten, Pflegekräften, Hebammen, Psychologen und Sozialarbeiterinnen ist multidisziplinär geschult. Aufgabe des Gewaltopfer-Betreuungsteams ist es einerseits, Kolleginnen und Kollegen innerhalb des Universitätsklinikums für Patienten, die Gewalt erfahren, zu sensibilisieren. Das medizinische Personal ist oft der erste Ansprechpartner für Menschen, die häusliche Gewalt erfahren. Das GOBT vermittelt, wie man Betroffene erkennt und wie das Personal sie schützen und unterstützen kann. Jede weitere Gefährdung muss ausgeschlossen werden. Andererseits wird Betroffenen Mut gemacht, spezifische Angebote in Anspruch zu nehmen, damit sie begleitet aus ihrer gewaltvollen Existenz herauskommen und sich wieder eine individuelle und sichere Existenz aufzubauen können. Kooperationen mit der Polizei, Gerichtsmedizin, dem Gewaltschutzzentrum, dem Frauenhaus, dem Autonomen Frauenzentrum, dem Kinderschutzzentrum und der Krisenhilfe sind dabei hilfreich.

Überregionale Vernetzung

Das Pilotprojekt GOBT wurde 2008 von Monika Kern initiiert, Preisträgerin des Gesundheitspreises 2010 sowie des Frauenpreises der Stadt Linz 2017. „Es freut mich, dass wir mit unserer Initiative in den vergangenen 15 Jahren vieles für den Gewalt- und Opferschutz leisten konnten. Dazu zählen unter anderem die Unterstützung bei der Implementierung einzelner Opferschutzgruppen, Erstellung von Leistungsleitlinien und Behandlungsleitfäden für Hausärztinnen und Hausärzte sowie im Jahr 2022 die Gründung des österreichischen Dachverbandes der Opferschutzgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich. All dies trägt maßgeblich zur Bewusstseinsbildung bei und hilft damit nachhaltig jenen Menschen, denen Gewalt widerfährt“, betont Initiatorin und Leiterin Monika Kern.


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