Kostenlose präventive Rechtsberatung für Linzerinnen: vor wichtigen Entscheidungen die Expertinnen fragen
LINZ. Linzerinnen können sich vor wichtigen Lebensentscheidungen über Rechte und Ansprüche in der Partnerschaft oder nach einer Trennung kostenlos beraten lassen. Die Juristinnen des autonomen Frauenzentrums (aFZ) informieren auch zu allgemeinen Fragen der finanziellen Absicherung. Warum das so wichtig ist, erklärten Frauenstadträtin Eva Schobesberger, die Linzer Frauenbeauftragte Anne Brack und Andrea Jobst-Hausleithner vom aFZ bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
In Partnerschaften werden wichtige Lebensentscheidungen gemeinsam getroffen, deren weitreichende Folgen müssten Frauen jedoch häufig alleine tragen, so das Hauptargument für das Beratungsangebot. Etwa, wenn sich ein Paar gemeinsam für Kinder entscheidet, die Frau alleine die Kinderbetreuung übernimmt und deswegen gar nicht oder in Teilzeit arbeitet und ihre Pension dementsprechend gering ausfällt.
„Wieso hat mir das vorher niemand gesagt?“
Laut dem autonomen Frauenzentrum nähmen viele Frauen das Angebot im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung in Anspruch. Hinzu komme, dass ein unabhängiges Einkommen und die finanzielle Selbstbestimmung Grundvoraussetzung dafür seien, dass sich Frauen aus einer Gewaltbeziehung befreien können. Im Hinblick auf die Altersvorsorge sei das Interesse der Frauen durch die verstärkte mediale Präsenz gestiegen, etwa durch Berichte über Pensionssplitting. In Bezug auf die finanzielle Absicherung von Frauen in Lebensgemeinschaften brauche es jedoch noch mehr Bewusstseinsarbeit, so Jobst-Hausleithner.
744 Beratungsstunden hat das autonome Frauenzentrum 2023 geleistet, die Anzahl wurde im Vergleich zu den Vorjahren um rund 100 Stunden erhöht. Dabei würde häufig der Satz „Wieso hat mir das vorher niemand gesagt?“ fallen, was zeige, dass es weiterhin viel Aufklärungsarbeit brauche, so Jobst-Hausleithner weiter.
Pensionssplitting
Etwa in Bezug auf das vorhin genannte Beispiel, bei dem die Frau, die meist geringer verdient, die (unbezahlte) Kinderbetreuung übernimmt. Hier weist das aFZ auf die Möglichkeit des freiwilligen Pensionssplittings hin. Der erwerbstätige Elternteil kann Teile seiner Pensions-Kontogutschrift an den Erziehenden übertragen. Damit soll der durch die Kindererziehung entstehende finanzielle Verlust zumindest teilweise reduziert werden.
Frauenstadträtin Schobesberger: „Fehlende finanzielle Absicherung kann existenzbedrohend sein“
„Finanzielle Unabhängigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Frauen ihr Leben selbstbestimmt und frei von Gewalt gestalten können. Durch die präventive Rechtsberatung versuchen wir Frauen noch vor wichtigen Lebensentscheidungen über rechtliche und finanzielle Konsequenzen zu informieren, um ihnen mögliche Handlungsalternativen und Absicherungsmöglichkeiten aufzeigen zu können. Fehlende finanzielle und rechtliche Absicherung kann für Frauen gerade im Alter existenzbedrohend sein. Ich bedanke mich beim gesamten Team des autonomen Frauenzentrums für die engagierte Arbeit für die Linzerinnen“, sagt Frauenstadträtin Eva Schobesberger.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden