Wohneinrichtung „Nest“ in Linz unterstützt erstmals suchtkranke Obdachlose
LINZ. Suchtkranke Menschen sind von klassischen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe ausgeschlossen. Diese Lücke in der Versorgung von Wohnungslosen wird in Oberösterreich nun erstmals geschlossen: Die neue Wohneinrichtung Nest von B37 bietet Platz für 14 Personen, die an Suchterkrankungen bzw. Abhängigkeiten von Substanzen leiden.
Die neue Einrichtung bietet maximal 14 Wohnplätze an, die in zwei Wohngemeinschaften untergebracht sind. Für Frauen gibt es abgetrennte Bereiche. 14 Mitarbeiter und externe Experten aus dem medizinischen und psychosozialen Bereich unterstützen die Klienten über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren bei der Suchtbekämpfung und gesellschaftlichen Reintegration.
Zielgruppe sind volljährige Personen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind und einen problematischen Konsum an Substanzen aufweisen. Dazu zählen etwa Heroin, Kokain, Amphetamine und Methamphetamine, Cannabis oder Benzodiazepine (Beruhigungsmittel). Bei manifester Suchtabhängigkeit können auch Jugendliche ab 16 Jahren, deren Obsorge an die Kinder- und Jugendhilfe übergeben wurde, das Angebot aufsuchen.
Etwa 50 Betroffene in Linz
Laut Erhebungen von B37 gibt es in Linz etwa 50 Personen, die von der Wohnversorgung ausgeschlossen sind. Zu gesundheitlichen, psychischen und sozialen Problemen kommt bei dieser Klientel meist eine psychiatrische Störung hinzu.
Der Ausschluss dieser Personen aus bestehenden Angeboten der Wohnungslosenhilfe dient dem Schutz der Bewohner und Mitarbeiter etwa vor Stichunfällen, zurückgelassenen Spritzen, der Übertragung von Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis, etc.
„Es ist nicht nur unsere Verpflichtung, auch dieser Zielgruppe zu helfen, meist ist diese Klientel außerdem an Hotspots wie Parks oder Bahnhöfen zu finden, was keine adäquate Unterkunft ist und das subjektive Sicherheitsgefühl beeinträchtigt. Die neue Wohneinrichtung Nest ist oberösterreichweit einzigartig, da sie suchtkranken Obdachlosen die Chance auf Stabilisierung und einen Wohnplatz gibt“, betont Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.
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